«Die Schwarzen Brüder» – eine «grosse Kiste» in der reformierten Kirche
Zum 100-Jahr-Jubiläum des reformierten Kirchengebäudes bringen die reformierte kirchliche Jugendarbeit und der Musikverein Arlesheim «Die Schwarzen Brüder» als musikalisches Drama zur Aufführung.

Thomas Brunnschweiler
Generationen kennen sie, die Geschichte des kleinen Giorgio aus Sonogno im Verzascatal, der zusammen mit seinen Freunden als Kaminfegerbub nach Mailand verkauft wurde. Unzählige Leseratten hat die Geschichte von Lisa Tetzner und ihrem Mann Kurt Kläber (der das Buch eigentlich zu Ende schrieb) zu Tränen gerührt. Und nun kommt die Geschichte als musikalisches Drama in der reformierten Kirche auf die Bühne.
Grosszügige Gönner
Das Stück ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Musical. «Wir durften das Stück aus medienrechtlichen Gründen nicht Theater nennen», so Beat Marti, Präsident des Musikvereins und Co-Leiter des Projekts. «Wir wollten in dieser Zusammenarbeit mit der kirchlichen Jugendarbeit auch etwas für die Jungen machen.»
Das Stück selbst ist eine freie Adaption des Romans durch die Theaterpädagogin Sonja Speiser-Foramitti, die bereits in früheren Produktionen Regie führte. Die Musik schrieb der Komponist Marco Nussbaumer, der sich durch die Tessiner Volksmusik inspirieren liess. Jonathan Graf, der Dirigent des Musikvereins, schliesslich übte mit dem Jugendchor und den einzelnen Schauspielerinnen und Schauspielern die Chöre und Soli ein. Treibende Kraft hinter dem sechsten Theaterprojekt der reformierten Jugendarbeit ist Urs Henner, der auf eine abwechslungsreiche Vita zurückblicken kann.
Dank grosszügiger Gönner konnte zum 100-Jahr-Jubiläum des Kirchengebäudes diese «grosse Kiste» geöffnet werden. In seinem Vorwort im Programmheft bedankt sich Henner ausdrücklich für die Ermöglichung des Projekts, bei dem Jugendliche zwischen 12 und 23 Jahren teilnehmen. Dies war eine Herausforderung, denn zwischen dem Jüngsten und der Ältesten liegt mindestens eine «gefühlte» Generation.
Theater als Selbsterfahrung
Urs Henner freut sich auf die Premiere in der Reformierten Kirche, die eigens für das musikalische Drama umgestaltet und für Licht- und Schatteneffekte vorbereitet wird. Nils Grolimund (13) wird die Hauptrolle des Giorgio übernehmen. «Ich war bei Urs Henner im Religionsunterricht und dadurch bin ich zum Team gekommen», sagt Nils: «Mit meiner Rolle ist man fast immer auf der Bühne und das macht Spass.»
Die Germanistikstudentin Valérie Mosimann (23) ist eine routinierte Darstellerin. Sie steht etwa das achte Mal auf der Bühne und gibt im Stück den «Mann mit der Narbe», den Bösen also. «Mich fasziniert immer wieder, dass man viel über sich selbst lernt, wenn man in eine andere Rolle schlüpft», erklärt sie. Vor den Aufführungen gibt es jeweils ab 18 Uhr vor der Kirche einen Restaurationsbetrieb mit Getränkebar, Chili con carne, Kaffee und Kuchen.