«Die Leute lieben Kurzfilme!»

Die zweiten Arlesheimer Kurzfilmtage warten am Wochenende mit einem Dutzend Eingaben auf. Hingehen lohnt sich!

Letzte Jury-Sitzung in Basel: Rolf Kämpf, Esther Keller und David Borter (v. l.) wägen ab, welcher Wettbewerbsbeitrag am kommenden Sonntag mit dem grossen Jury-Preis der zweiten Arlesheimer Kurzfilmtage ausgezeichnet werden soll.  Foto: Lukas Hause
Letzte Jury-Sitzung in Basel: Rolf Kämpf, Esther Keller und David Borter (v. l.) wägen ab, welcher Wettbewerbsbeitrag am kommenden Sonntag mit dem grossen Jury-Preis der zweiten Arlesheimer Kurzfilmtage ausgezeichnet werden soll. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Diesen Freitag bis Sonntag steht das Arlesheimer Kulturhaus Trotte wieder ganz im Zeichen des Films. Schon zum zweiten Mal gehen hier von Freitag bis Sonntag die Kurzfilmtage über die Leinwand. Dieses Jahr zum Thema Blau. Nebst attraktiven Barpreisen, wie es sich für ein Festival gehört, haben junge und arrivierte Filmemacher hier auch die Möglichkeit, ihr Schaffen einem etwas breiteren Publikum zu zeigen. Und von einer fachkundigen Jury bewerten zu lassen. Dieser gehört neben den beiden bisherigen David Borter (Initiant) und Esther Keller (ehemalige TV-Journalistin) neu Rolf Kämpf an. Der 69-jährige ist einer der Mitbegründer der Solothurner Filmtage, die in diesen Tagen ihren 50. Geburtstag feiern. Was die Visionierung von Filmen anbelangt, ist Kämpf also ein alter Hase. Das «Wochenblatt», das am Sonntag auch den mit 500 Franken dotierten Publikumspreis vergibt, traf die Juroren vor ihrer letzten Sitzung und hat mit ihnen über die Qualität der Filme und die Tücken der Bewertung gesprochen.

Wochenblatt: Wie geht ihr an die Bewertung heran? Das ist ja eine systematische Arbeit.
Esther Keller: Ich versuche, keinen der Begleittexte zu lesen, sondern zuerst die Filme einfach so auf mich wirken zu lassen. Erst danach lese ich den Text und schaue, was der Filmer ausdrücken wollte. Dann zeigt sich bereits, ob das gelungen ist.           
Rolf Kämpf: Ich habe mir auch zuerst alle Filme angesehen. Und dann ein zweites Mal. Da konnte ich dann aussieben, was sicher nicht Top ist. Beim dritten Mal habe ich dann Notizen gemacht. Ist Dramaturgie im Film, wie wird mit der Kamera gearbeitet und wie ist der Bezug zum Thema und der Gesamteindruck. Und gerade heute habe ich alle noch mal angesehen. Man muss immer wieder Distanz gewinnen.   
David Borter: Ich bin gezwungenermassen früher mit den Formalitäten in Berührung gekommen. Aber es geht mir ähnlich. Ich habe mir erst später alle Filme angesehen und danach auch wieder einige Tage Pause gemacht.   
Esther Keller: Der Eindruck soll ja auch nicht allzu sehr von der Stimmung geprägt sein. Zudem habe ich länger mit Jugendlichen im Fernsehen gearbeitet (Telebasel Jugendsendung «Mash») und weiss, wozu die in der Lage sein können. Die Messlatte ist also sehr hoch.

Woran orientieren sich die Filmer? Erkennt man da ihre Vorbilder drin, oder haben einzelne schon ihre eigene Sprache entwickelt?
Rolf Kämpf: Die Wahl der Einstellungen ist schon sehr geprägt vom Fernsehen. Wir leben ja in einer Zeit, in der Bilder sehr prägend sind. Da eine eigene Filmsprache zu finden, ist ganz schwierig. Es ist ja alles schon da gewesen.   
David Borter: Ich bin trotzdem immer wieder überrascht.           
Rolf Kämpf: Ich bin aber froh, waren es Kurzfilme. Langfilme will ich mir nicht mehr antun. Das habe ich in Solothurn 40 Jahre lang gemacht. Von morgens bis abends.

Wie wichtig sind Kurzfilme für den Film?
Rolf Kämpf: Sie sind eine gute Schule. Fast so gut wie Werbespots, mit denen früher einige Schweizer Filmemacher noch heimlich ihren Lebensunterhalt bestritten. Zudem lieben die Leute Kurzfilme!

2. Arlesheimer Kurzfilmtage       
30. Januar bis 1. Februar in der Trotte Arlesheim. Vorführungen und Publikumsvoting am Freitag von 18 bis 22 Uhr und Samstag von 11 bis 18 Uhr. Grosse Preisverleihung am Sonntag um 11 Uhr. Moderation Jürg Halter (SRF). www.trotte-arlesheim.ch

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