Die Jungfrau Maria kehrt an ihren Platz zurück

Die Stiftung Burg Reichenstein übergibt ein Marienbild von 1713 in Miete an die Römisch-­katholische Kirchgemeinde Burg im Leimental. Um das Bild gibt es noch viele offene Fragen.

Feierliche Übergabe: (v. l.) Stefan Buess (Restaurator), Stephan Mathis (Stiftungsratsmitglied Burg Reichenstein), Stefan Zimmerli (Stiftungsratspräsident), Sergio Wagner (Kirchgemeindepräsident Burg im Leimental) und Stephan Schneider (Stiftungsratsmitglied bis am vergangenen Montag). Foto: Tobias Gfeller

Feierliche Übergabe: (v. l.) Stefan Buess (Restaurator), Stephan Mathis (Stiftungsratsmitglied Burg Reichenstein), Stefan Zimmerli (Stiftungsratspräsident), Sergio Wagner (Kirchgemeindepräsident Burg im Leimental) und Stephan Schneider (Stiftungsratsmitglied bis am vergangenen Montag). Foto: Tobias Gfeller

Marienbild aus dem Jahr 1713: Stefan Buess hat nach der Entdeckung 
des Gemäldes die Restauration durchgeführt. Foto: Mirco Gutzwiller, Buess AG/ZVG

Marienbild aus dem Jahr 1713: Stefan Buess hat nach der Entdeckung des Gemäldes die Restauration durchgeführt. Foto: Mirco Gutzwiller, Buess AG/ZVG

Vom Mittelalter bis tief in die Neuzeit hinein herrschte die Familie von Wessenberg vom Schloss in Burg im Leimental aus über einen Teil der Region. Im Jahre 1713 liess Franz Hartmann Ludwig von Wessenberg, Freiherr zu Ampringen, ein Bild mit der Maria, dem Jesuskind und der Familie von Wessenberg unter deren Schutzschirm malen.

Jahrelang hing dieses Marienbild in der Burg Reichenstein in Arlesheim. Jahrelang hatte niemand Kenntnis von der Bedeutung des Gemäldes. «Für mich ist das ein historischer Moment. Mir war lange nicht bewusst, dass wir hier so etwas haben.» Die Worte von Stefan Zimmerli, Präsident der Stiftung Burg Reichenstein, zeigen das ganze Dilemma des Gemäldes. Das Bild hing während Jahrzehnten in der Schlosskapelle in Burg im Leimental. Als diese vor 120 Jahren restauriert wurde, kam das Bild danach nicht mehr an seinen angestammten Ort zurück. Seitdem verliere sich die Spur des Bildes, erklärte Stiftungsratsmitglied Stephan Schneider am Montagabend in der Burg Reichenstein. Schneider hat sich intensiv mit der Geschichte des Gemäldes befasst. Die Recherche zu den Hintergründen des Gemäldes sei für ihn wie eine Detektivarbeit gewesen.

Unbefristete Miete

Am Montag übergab der Stiftungsrat Burg Reichenstein der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Burg im Leimental bei einer feierlichen Zeremonie das Gemälde. Wie und warum das Marienbild überhaupt nach Arlesheim kam, ist nicht abschliessend geklärt. Restaurator Stefan Buess hat das Bild nach dessen Entdeckung vor wenigen Jahren sanft restauriert. Jahrzehnte zuvor sei das Bild schon mal umfassend restauriert worden, berichtete Buess. Damit die Stelle im Treppenhaus in der Burg Reichenstein, an der das Bild jahrelang hing, nicht leer bleibt, wurde eine Kopie des Gemäldes erstellt.

Es sei der ausdrückliche Wunsch der Adelsfamilie von Wessenberg gewesen, dass das Gemälde, das ihre Vorfahren zeigt, wieder zurück nach Burg im Leimental kommt. Die Stiftungsrat Burg Reichenstein und der Kirchgemeinderat der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Burg im Leimental einigten sich auf einen unbefristeten Mietvertrag. Die Kirchgemeinde hat auch die Kosten für die Restaurierung übernommen und der Stiftung Burg Reichenstein 17000 Franken bezahlt.

Hohe Ausgabe für kleine Kirchgemeinde

Auf die Idee, ein solches Ölbild anfertigen zu lassen, kam die Familie von Wessenberg wohl durch ein ähnliches Marienbild, das knapp hundert Jahre zuvor entstanden war. Die beiden Gemälde hingen während langer Zeit nebeneinander in der Schlosskapelle in Burg in Leimental. Die klimatischen Bedingungen in der Schlosskapelle seien deutlich besser als in der Burg Reichenstein, wo das Gemälde permanent dem Zug durch das Treppenhaus ausgesetzt war. Sergio Wagner, Präsident der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Burg im Leimental, sprach von einer «grossen Freude und Ehre», das Bild wieder zurückzuhaben.

Der Freiherr von Wessenberg reiste extra aus Österreich für die Installation des Bildes am Dienstagmorgen nach Burg. Die Kirchgemeinde habe während Jahren Rückstellungen vorgenommen, falls das Gemälde irgendwann doch noch auftauchen sollte, erklärte Sergio Wagner. Für die kleine Kirchgemeinde, die nur gerade 88 Mitglieder hat, ist der für die Miete und die Restaurierung aufgeworfene Betrag eine hohe Ausgabe.

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