Des Malers Münch Farbdynamik schafft neue Bildräume

In der Ausstellung «Lichträume» zeigt das Forum Würth Bilder des Farbraummalers Hanspeter Münch. Ein Einblick in 50 Jahre Kunstschaffen.

Professoral: Hanspeter Münch lehrt Malerei an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach a. M. Foto: Edmondo Savoldelli
Professoral: Hanspeter Münch lehrt Malerei an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach a. M. Foto: Edmondo Savoldelli

Edmondo Savoldelli

Es gibt Maler von Porträts, Landschaften, Stillleben, Abstraktionen, Farbkonzepten und vielem mehr. Und es gibt Maler von Farbräumen wie Hanspeter Münch. Maler, welche sich auf die Grundwerte der Malerei und ihre bildnerischen Mittel besinnen und darin ihr Forschungs- und Ausdrucksfeld finden. Nach dem Grosserfolg der Krippenausstellung mit 15 000 Besuchern sind im Forum Würth seit letzten Freitag 44 zum Teil grossformatige Werke des deutschen Malers zu sehen. Die gezeigten Bilder stammen aus der Sammlung Würth und dem Fundus des Künstlers. Reinhold Würth, von dem auch die Anregung zur Ausstellung stammt, hat 1994 sein erstes Bild von Münch für seine Sammlung erworben.

Der 1940 in Potsdam in eine Musikerfamilie geborene Künstler beschreibt die ihn als Maler prägenden Kindheitserlebnisse: «Wir hatten zu Hause einen Cézanne-Druck an der Wand hängen. Immer wieder fragte ich mich, wie es denn möglich sei, aus blossen Farbflecken eine Landschaft entstehen zu lassen.» Seit 50 Jahren geht Hanspeter Münch dieser Fragestellung in seinem Werk nach. Was früher Baum, Figur oder Architektur war, ist jetzt das Bild selbst. Das exoterische Motiv ist zum langsam entstehenden Farbraumkörper geworden. Während viele Maler seit dem Impressionismus durch Abstraktion in der Loslösung von der Natur ihren Bildinhalt und ihren Ausdruck finden, geht Münch den umgekehrten Weg – auf die Natur hin. In der Aquarell-Serie «Metamorphosis» von 2011 z. B. sind pflanzlich-floral anmutende Bildräume entstanden.

Farbe als Ausgangpunkt und Ziel

Von den alten Meistern, vor allem den Venezianern, hat Münch gelernt, den Farbkörper in einer Tempera-Öl-Technik in vielen übereinander liegenden Schichten langsam aufzubauen. Durch das Modulieren in Warm-Kalt-Kontrasten entsteht in einem langen Arbeitsprozess ein farbperspektivischer Bildraum, in welchem die Glut der reinen oder auch gedämpften Farbe ihre Akkorde klingen lässt und die erzählende Linie ihre Melodie darüber spielt. «Ich höre gerne Gustav Mahler oder Antonin Dvorák im Atelier», verrät der Künstler. In der entscheidenden Phase, in welcher der Prozess zu Ende käme, sei jedoch absolute Stille vonnöten. Jetzt bestimme das Bild selbst, was zu tun sei und der Maler hätte nur noch auszuführen.

Münchs Handschrift hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem altmeisterlichen Sfumato (Vier-Elemente-Bilder von 1983) über eine expressive Kalligrafie (Ikarus-Serie 1992) zu einer wolkig-fleckigen Raumdynamik verwandelt. Bildtitel wie «Blütenregen», «LichtRäume», «Ikarus» verweisen auf eine romantisch-mythische Weltsicht, welche auch bei goetheanistisch geprägten Malern zu beobachten ist. Hanspeter Münch betont jedoch die Selbstständigkeit seines malerischen Weges, dessen energiegeladene, eindrückliche Spuren bis zum 15. April im Forum Würth zu bewundern sind.

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