Das Gasthaus zum Stärne macht vorerst dicht

Der Verein für Sozial­psychiatrie Baselland schliesst aus wirtschaftlichen Gründen auf Ende September hin das Gasthaus zum Stärne im Arlesheimer Dorfkern.

Lichterlöschen: Mit der Schliessung werden auch Kündigungen ausgesprochen. Foto: Archiv / Jeannette Weingartner

Für die Gastronomie in Arlesheim ist es ein herber Verlust: Das Traditionslokal zum Stärne an der Ermitagestrasse 1 muss Ende September schliessen. Das Gasthaus wird seit 2022 vom Verein für Sozialpsychiatrie Baselland (VSP) geführt. Zuvor war es 18 Jahre lang die Arlesheimer Stiftung Werkstar, die dieses sozial wertvolle Angebot zur Verfügung stellte. Neben dem Gasthaus gehörte auch der Verkaufsladen fairgissmeinnicht, früher Claro Weltladen, zum Portfolio. Ende 2021 löste sich die Stiftung Werkstar auf.

Dass nun auch der VSP den Betrieb des «Stärne» aufgibt, habe wirtschaft­liche Gründe, erklärt Co-Geschäftslei­terin Ursula Baumhoer. «Wirtschaftliche Herausforderungen haben uns zu diesem Schritt bewegt. Dazu gehören hohe Kosten für notwendige Reparatur- und Renovationsarbeiten. Diese Arbeiten führten zudem wiederholt zu Betriebsschliessungen. Hinzu kamen steigende Betriebskosten und erhöhte Lebensmittelpreise.» Mit der Schwierigkeit, genügend Personal zu finden, woran viele Gastronomiebetriebe leiden, habe die Schliessung nicht zu tun, versichert Baumhoer.

Kündigungen unvermeidlich

Wie schon die Stiftung Werkstar bietet auch der VSP im Gasthaus zum Stärne begleitete und geschützte Arbeitsplätze für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung an. Aktuell arbeiten im «Stärne» 18 Personen mit einer Invalidenrente – in der Summe ergibt dies rund sechs Vollzeitstellen – und sechs gewöhnliche Angestellte. Die Mitarbeitenden haben einen Begleitauftrag. Die Begleitung orientiere sich dabei am individuellen Unterstützungsbedarf der Menschen mit Beeinträchtigung, erklärt Ursula ­Baumhoer.

Die Mehrheit der vom VSP begleiteten Personen hätten gemäss der Co-­Geschäftsleiterin bereits eine interne Anschlusslösung innerhalb des Vereins gefunden. «Da wir in der Nähe im Walzwerk in Münchenstein eine grosse, öffentliche Kantine führen, sind die Arbeitsinhalte sehr ähnlich.» Es würden aktuell Gespräche mit allen begleiteten Angestellten und den anderen Mitarbeitenden geführt. Kündigungen seien bei den Mitarbeitenden ohne IV-Rente unausweichlich, bedauert Ursula Baum­hoer.

Unklare Zukunft

Auf die Frage, wie die Nachfrage im Gasthaus zum Stärne in den vergangenen gut zwei Jahren ausgesehen hat, möchte Baumhoer nicht antworten. Man wolle sich auf die allgemeinen Gründe der Schliessung konzentrieren und keine Auskunft zu wirtschaftlichen Punkten geben.

Der VSP war im Gasthaus zum Stärne eingemietet. Der Laden fairgissmeinnicht bleibe zu den gewohnten Öffnungszeiten geöffnet, verspricht die Co-Geschäftsleiterin. «Auch unser Catering-Angebot bleibt bestehen.»

Neben dem Gasthaus zum Stärne in Arlesheim gibt der VSP auch die Kunstkantine in Liestal ab. Auch dort seien die Gründe wirtschaftlicher Natur, heisst es in einer Mitteilung des Vereins.

Eigentümer von Kündigung überrascht

Wie es mit dem «Stärne» weitergeht, sei aktuell unklar und Gegenstand von Diskussionen und juristischen Abklärungen, erklärt Eigentümer Thomas Bircher. «Wir waren von der Nachricht auch überrascht und sind im Moment etwas ratlos.» Erst vor knapp einem Jahr haben Bircher und der VSP den gemeinsamen Vertrag bis ins Jahr 2028 verlängert. Priorität habe, versichert Bircher, dass der «Stärne» als Gasthaus bestehen bleibe. «Das wäre für Arlesheim als Treffpunkt wichtig.» Im Sinne der Eltern von Thomas Bircher, die das Gasthaus selber über 30 Jahre lang geführt haben, wäre es schön, wenn weiterhin ein soziales Konzept angeboten werden könnte. Ein Muss sei dies aber nicht, sagt der Eigentümer der Ermitagestrasse 1. Bis ins Jahr 2001 hiess das Restaurant Gasthaus zur Post, weil im 1910 erbauten Haus mehrere Jahrzehnte lang eine Postfiliale inte­griert war.

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