Cybercrime: Erst studieren – dann probieren

Die Kantonspolizei Basel-Landschaft war in Arlesheim zu Gast, um die Bevölkerung über die vielfältigen Arten von Internetbetrug zu informieren.

Nur ein Klick zum Betrug: Die Zahl verlockender Angebote im Internet ist gross – deshalb ist Vorsicht beim Surfen angebracht. Foto: pixabay.com

Gemeinde Arlesheim und Kantonspolizei Basel-Landschaft hatten am vergangenen Donnerstag in die Aula der Gerenmattschulen eingeladen, um über Betrug im Internet – neudeutsch Cybercrime – zu informieren. Straftaten in der digitalen Welt haben in den vergangenen Jahren exponentiell zugenommen, wie Zahlen der Kantonspolizei belegen: Wurden 2018 noch 471 Straftaten registriert, waren es im vergangenen Jahr 1300 – mit einer sehr hohen Dunkelziffer ist zu rechnen, da viele kriminelle Aktivitäten dieser Art gar nie zur Anzeige kommen.

Zum Einstieg gab Adrian Steiner, IT-Verantwortlicher der Gemeinde, ein kleines Beispiel für Internetbetrug aus seinem Verwaltungsalltag: «Neulich bekam ich eine E-Mail von einer vermeintlichen Arbeitskollegin, die wissen wollte, wie der Stand unseres Kontos ist. Es sei eine Zahlung zu tätigen. Das kam mir seltsam vor.» Natürlich stellte sich heraus, dass die Kollegin keine derartige Anfrage geschickt hatte. Unter Angabe falscher Identitäten erhoffen sich Betrüger, an sensible Daten zu gelangen. «Bei einer solchen E-Mail sollte man sich immer die Frage stellen: Macht das Sinn?», so Lukas Wunderlin, Leiter Abteilung Cybercrime der Kantonspolizei Basel-Landschaft. Auch ungewöhnliche Zeichen in der E-Mail-Adresse des Absenders könnten Hinweis auf einen Betrug geben.

Vorsicht bei verlockenden Angeboten

Dass öffentliche Einrichtungen oder Firmen Ziel von gross angelegten Hackerangriffen werden, kommt immer häufiger vor – im Oktober ist etwa die Psychiatrie Baselland Opfer eines Angriffs geworden. Dabei verschafften sich die Betrüger ­Zugang zum Firmennetzwerk und versuchten, an sensible Informationen zu ge­langen, um damit etwa Lösegeld zu erpressen. Genauso seien aber auch Privatpersonen betroffen, wie Wunderlin ausführte. Im Folgenden gab er eine Übersicht zu den verbreitetsten Betrugsmaschen, etwa jener betrügerischer Onlineshops: Die geschädigten Internet­nutzer bestellen in den entsprechenden Shops Waren, welche nicht, in nur mangelhafter Qualität oder als Fälschung geliefert werden. «Da die Onlineshops oft sehr professionell daherkommen, sind sie nicht als Fake zu erkennen», so Wunderlin. Auch hier sei es wichtig, vor ­einem Kauf die Plausibilität zu prüfen: «Verdächtig ist, wenn teure Produkte, etwa ein neues Smartphone, zu einem niederen Preis angeboten werden.» Neulich wurden in diesem Sinn Lockvogel-Inserate für Wohnwagen und Wohnmobile gemeldet: Die Betrüger inserierten Wohnmobile und Wohnwagen älteren Baujahres und boten diese günstig oder sogar gratis an. Hier war es das Ziel, an Personendaten und Ausweiskopien der potenziellen Opfer zu gelangen. Die dadurch ergaunerten Kopien werden später für weitere Delikte verwendet.

Täter drücken aufs Tempo

Weiter ging Wunderlin auf das sogenannte Phishing ein: Damit ist der Versand gefälschter E-Mails gemeint, die Menschen dazu verleiten sollen, auf einen Betrug hereinzufallen. Phishing-Mails zielen häufig darauf ab, dass die Nutzer Finanzinformationen, Zugangsdaten oder andere sensible Daten preisgeben. Auch hinter Angeboten wie Onlineanlagefonds, die schnelles Geld versprechen und mit Tipps von prominenten Persönlichkeiten aufwarten, oder allzu perfekten Profilen auf Dating- Plattformen stecke meist betrügerische Absicht. «Die Täter machen auf Tempo, versuchen das Opfer so rasch wie möglich zum Einlenken zu bewegen. Deshalb gilt auch hier: Erst überlegen, ob das Ganze Sinn macht.» Auch wenn es bei Internetdelikten oft nicht möglich ist, an die Täterschaft zu gelangen, sollten die Delikte der Polizei gemeldet werden, denn: «Das Internet ist kein rechtsfreier Raum», so Wunderlin.

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