Concerto con fuoco

Das Adventskonzert des Orchesters Arlesheim unter dem Dirigat von Markus Teutschbein zeigte einmal mehr die Qualitäten dieses Laienensembles

Dynamisch und mit Körpereinsatz: Markus Teutschbein dirigiert das Orchester Arlesheim. Foto: Thomas Brunnschweiler
Dynamisch und mit Körpereinsatz: Markus Teutschbein dirigiert das Orchester Arlesheim. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Vor vollen Rängen und in stimmungsvollem Licht konnte das Orchester Arlesheim in der reformierten Kirche am späten Sonntagnachmittag musizieren. Den Auftakt machte die kurze Titus-Ouvertüre von Wolfgang Amadé Mozart. Dieses Stück entstand im Todesjahr des Komponisten. Markus Teutschbein dirigierte es spannend, dynamisch subtil und mit klaren Akzenten und hauchte dieser gleichsam kondensierten Form der Sinfonie die nötige Dramatik ein.

Entspannt und doch tückisch

Herzstück des Konzerts war das Cellokonzert Nr. 2 in D-Dur von Joseph Haydn. Das entspannte und lyrische Konzert steht in der freudigen und glänzenden Tonart D-Dur. Solist war der aus St. Moritz stammende Albert Roman, der noch bei Fournier und Rostropovitch unterrichtet worden war. Bereits im gemächlichen Allegro entwickelte das Orchester einen satten und homogenen Klang. Der Solist vermochte der selbst gewählten Schwierigkeit der Kadenz nicht immer gerecht zu werden, aber sein Cello tönte warm und konnte sich Gehör verschaffen. Im Adagio in der dominanten A-Dur-Tonart, die der Musiktheoretiker Ribock 1783 mit dem Geruch erfrischender Zitronen verglich, hätte man sich von Roman einen etwas energischeren Zugriff gewünscht. Mit einem fröhlichen Rondo, das nicht ohne Anflüge von Abgründigkeit ist, kam das schöne, aber nicht einfache Cellokonzert zu seinem Abschluss. Als Zugabe spielte Albert Roman ein langsames Ricercar von Domenico Gabrielli.

Furioses Finale

Man könnte die Musik von Felix Mendelssohn-Bartoldy als die Essenz der deutschen Seele bezeichnen. Wenn man bedenkt, dass der Komponist bei der Erstaufführung seiner ersten vollorchestrierten Sinfonie ganze fünfzehn Lenze zählte, kann man sich nur verneigen. Die 1824 entstandene romantische Sinfonie steht in der Tonart c-Moll, die oft als pathetisch bezeichnet wird. Obwohl sich Mendelssohn bei der Wiener Klassik und Bach bediente, ist doch dieses Frühwerk Ausdruck einer völlig individuellen Klangsprache. Wie ein Feldherr, mit vollem Körpereinsatz, dirigierte Teutschbein das wiederkehrende Aufbranden romantischer Gefühle.

Im liedhaften Andante mit insistierenden Celli wird das Hauptthema variiert und in verschiedenen Facetten ausgeleuchtet. Das heiter-elegante Menuetto geht in einen wiegenden Rhythmus über, der sich dann – im Rückgriff auf Beethovens 5. Sinfonie – zum Menuett zurückbewegt. Im Allegro con fuoco wählte Tischbein ein beinahe mörderisches Tempo. Das Seitenthema wird als Pizzicato der Streicher vorgestellt und in der lyrischen Melodie der Klarinette wiederholt. Bachs Einfluss zeigt sich in einer ausgearbeiteten Fuge. Teutschbein peitschte das lustvoll und vorzüglich spielende Orchester zum glänzenden Finale. Grosser Applaus.

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