Birkenmeiers testen «Dings»

Heute Abend präsentiert das Theaterkabarett Birkenmeier im Neuen Theater am Bahnhof erstmals sein Programm «Dings 14». Das «Wochenblatt» hat Sibylle und Michael Birkenmeier interviewt.

Eingespieltes Geschwister-Duo: Sibylle und Michael Birkenmeier stehen seit 1983
Eingespieltes Geschwister-Duo: Sibylle und Michael Birkenmeier stehen seit 1983

Thomas Brunnschweiler

Wochenblatt: «Dings 14» – der Titel des neuen Programms tönt zunächst irgendwie bescheuert. Um frei nach Shakespeare nachzufragen: Ists Wahnsinn oder hats Methode?
Sibylle Birkenmeier: Es hat natürlich Methode. «Dings» ist ein superkompakter Titel, der vom Publikum geschluckt wird wie eine Tablette. Aber es ist – wie angekündigt – auch «ein Abend, der weit darüber hinaus geht.»

Bevor das neue Stück im Tabourettli in Basel Premiere hat, spielen Sie es schon hier im NTaB. Warum?
Sibylle Birkenmeier: Wir haben gute Beziehungen zum Neuen Theater am Bahnhof. Früher war der jetzige «Zwischenhalt» in Arlesheim auch unser Probelokal. Seit es das Neue Theater am Bahnhof gibt, treten wir hier auf. Dazu kommt, dass Georg Darvas, der künstlerische Leiter des Theaters, dieses Mal unser Regisseur ist. Und einen Regisseur brauchen auch Kabarettisten, damit sie eine kontrollierende und korrigierende Aussensicht haben.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Georg Darvas ergeben? Was schätzen Sie an ihm?
Michael Birkenmeier: Er ist ein Theatermann mit grosser Offenheit und einer Palette an handwerklichen Fähigkeiten, die vom Kabarett bis zur Oper reichen. Er ist auch etwa gleich alt wie wir. Bisher hatten wir eher jüngere Regisseure.

Hanns Dieter Hüsch sagte von Ihnen einmal: «Die beiden werden sehr berühmt werden, aber nie populär!» Wie erklären Sie sich Hüschs Ausspruch?
Sibylle Birkenmeier: Da braucht man nur unsere Arbeit anzusehen. Unser Stil ist ganz eigen und richtet sich nicht nach einem populären Geschmack. Wir arbeiten mit all dem, was wir eben können.

Im Gegensatz zu Alltagsblödlern haben Ihre Nummern Biss, sind politisch durchaus nicht neutral und tun oft fast weh. Was macht gutes Kabarett aus? Gibt es Grenzen der Satire?
Michael Birkenmeier: Ich möchte keine Begrenzung ziehen. Kabarett ist immer sehr persönlich. Es zeigt etwas zugespitzt, das zum Lachen anregt. Heute ist Kabarett so vielfältig, dass man nichts Allgemeines mehr darüber sagen kann. Wenn es mit mir zu tun hat und darum authentisch ist, dann ist es gutes Kabarett. Wenn es sich wiederholt und dem «common sense» entlangläuft, wenn es ein steriles Abspulen von Allgemeinplätzen wird, ist es schlecht. Der Markt ist spannend. Wir selbst orientieren uns am deutschen Kabarett. Wir finden unser Publikum und das Publikum uns.

Welche Frage brennt Ihnen am meisten auf den Nägeln?
Sibylle Birkenmeier: Dings eben: etwas, was sich nicht so schnell sagen lässt. Es ist das Untergründige, Unterschwellige, das gefährlich mitläuft. Es ist der Spalt zwischen behaupteter und realer Wirklichkeit. Wir werden heute in jeder Hinsicht gespalten. Die Dinge driften auseinander. Man könnte es auch mit dem Wort «Widersprüchlichkeit» fassen. Heute ist deshalb für den Einzelnen schon viel erreicht, wenn er mit dieser Gespaltenheit ein einigermassen gutes Existenzgefühl erreicht.

Tickets gewinnen! Das «Wochenblatt» verlost als Medienpartner für den Auftritt des Theaterkabaretts Birkenmeier 2 × 2 Tickets, wahlweise für die Aufführung von diesem Freitag oder Samstag. Einfach eine E-Mail (Stichwort «Dings») bis Freitag, 25. April, 14 Uhr an <link mail>wettbewerb@wochenblatt.ch senden. Adresse und Telefonnummer nicht vergessen. Viel Glück!

NTaB: Tryouts «Dings 14», 24./25./26. April, 20 Uhr; Basel, Tabourettli: Dings, 7. Mai, 20 Uhr: Premiere; 8./9./10./ 14./15./16./17. Mai, 20 Uhr.

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