Aus kulinarischer Not im Tal ein Geschäft gemacht
Weil das kulinarische Angebot im Industriegebiet im Tal zu dünn ist, hat das Arlesheimer Unternehmerpaar Gaby Grolimund und Markus Jeanneret nun selbst einen Imbiss aufgezogen.

Lukas Hausendorf
Zehn Jahre lang habe er nicht richtig zu Mittag essen können, sagt Markus Jeanneret. Seiner Frau Gaby Grolimund erging es ähnlich. Beide sind mit ihren Unternehmen im Tal zu Hause. Sie führt die Firma Vogelsanger, er ist mit seinen Unternehmen Santa Claus GmbH und Gama Spek-trum für seine Weihnachtsbeleuchtungen und -dekorationen weitherum bekannt. Ihr «Leiden» teilten sie mit über 1000 Menschen, die im Tal arbeiten, denn es gab dort einfach zu wenige gastronomische Betriebe. Das Restaurant der Würth AG, die Tennishalle und der erst seit kurzem aktive Thai-Imbiss decken die Nachfrage bei weitem nicht ab. «Jeden Mittag konnte man der Völkerwanderung zusehen», erzählt er. Zur Tankstelle, nach Arlesheim, Dornach, Reinach – die Hungrigen mussten einen weiten Weg gehen und viel Zeit opfern. «Und fünfmal die Woche Pizzakurier geht auch nicht», lacht Grolimund.
Vor vier Jahren hatte ihr Mann Markus dann zum ersten Mal die Idee, selbst ein kulinarisches Mittagsangebot im gastronomischen Brachland im Tal zu schaffen. Seit Anfang Juni ist diese Vision nun Tatsache und trägt den Namen «Empfehlbar». Im Erdgeschoss seiner Geschäftsliegenschaft am Fabrikmattenweg, gegenüber dem Unternehmen seiner Frau, wird nun werktäglich gekocht. Täglich ein währschaftes Menü, Würste und Fleisch vom Grill. Sandwiches, Salate und andere Snacks runden das Angebot des Take-away ab. Und das neue Angebot hat eingeschlagen wie eine Bombe. Täglich herrscht zur Mittagszeit ein reges Kommen und Gehen. «Wir haben eine riesige Freude, vor allem weil unser Rezept aufgegangen ist», so Jeanneret.
In der Küche kein Unbekannter
Sie könnten nicht auch noch kochen, sagen die beiden frischgebackenen Gastrounternehmer. «Dafür haben wir schlicht zu wenig Zeit», sagt Grolimund. «Schliesslich führen wir beide ein Unternehmen.» Für das Essen ist daher ein anderer zuständig. Sie kümmern sich um die Personaladministration, Buchhaltung und das Marketing. Mit Wolfgang Steiner konnten die beiden einen erfahrenen und bekannten Küchenchef engagieren. Der Kärntner war zuvor lange Jahre beim Jenzer Partyservice beschäftigt, den er wesentlich mit aufgebaut hat. Für die Arlesheimer Traditionsmetzgerei ist sein Abgang ein Verlust. Zumal Steiner in der «Empfehlbar» auch einen Partyservice und Catering anbietet und einige seiner Firmenkunden ihm auch im neuen Geschäft die Treue halten. Im Weihnachtsgeschäft, das sich bereits reger Nachfrage erfreut, ergeben sich obendrauf noch Synergien mit Jeannerets Weihnachtsdekor- und Beleuchtungsgeschäft.
«Das ist erst der Anfang»
Gaby Grolimund und Markus Jeanneret wären keine erfolgreichen Unternehmer, hätten sie nicht immer neue Ideen. Und daran mangelt es den beiden bestimmt nicht. «Das ist erst der Anfang», sagt Jeanneret. Der nächste Schritt ist der Ausbau des Take-aways zu einem Mittagsrestaurant. Das hat aber noch Zeit. «Wir fangen klein an und wollen gesund wachsen», betont er. Ist das Projekt mal spruchreif, wird alleine die Planung noch einmal rund zwei Jahre verschlingen.
Er habe aber noch mehr Visionen, fügt Jeanneret an. Davon dürfe aber nichts verraten werden. «Sonst macht es ein anderer», schmunzelt er. Die Wachstumsperspektiven sind auf jeden Fall nicht schlecht. Die Gewerbezone im Tal ist Arlesheims Gebiet mit dem grössten Entwicklungspotenzial.