Auf den Spuren der Arlesheimer Steinzeitmenschen

Die Ermitage präsentiert im Rahmen einer gesamtschweizerischen Aktion ihre archäologischen Funde einer breiteren Öffentlichkeit. An vier Sonntagen im Oktober finden Sonderführungen statt.

Karussellplatz:  Mit viel Fantasie kann man sich die altsteinzeitlichen Bewohner dieser Halbhöhle vorstellen.  Foto: Oliver Sterchi
Karussellplatz: Mit viel Fantasie kann man sich die altsteinzeitlichen Bewohner dieser Halbhöhle vorstellen. Foto: Oliver Sterchi

Oliver Sterchi

Die Arlesheimer Ermitage ist vor allem bekannt für ihren prächtigen Englischen Garten aus dem 18. Jahrhundert. Nur die wenigsten wissen, dass das mystische Naturparadies auch ein bedeutender Standort frühgeschichtlicher archäologischer Funde ist. Nicht umsonst wurde die Anlage im Rahmen eines gesamtschweizerischen Projektes als «Fundort des Monats» klassifiziert. An vier Sonntagen im Oktober rückt die Ermitage ihre archäologischen Funde in den Fokus und bietet Sonderführungen durch 12000 Jahre Menschheitsgeschichte an. Das Projekt «Fundort des Monats» wird von der Bieler Firma ArchaeoConcepts durchgeführt.

Das Prinzip sieht folgendermassen aus: ArchaeoConcepts hat in der ganzen Schweiz zwölf archäologische Fundstellen ausgestellt und jeder einen Monat zugeordnet. Die Fundorte, zumeist Museen oder Ausgrabungsstätten, führen im jeweiligen Monat Sonderaktionen durch, um sich einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Projekt wird zudem von lokalen Partnern unterstützt. Im Falle der Ermitage ist das unter anderem die Kantonsarchäologie Baselland.

Älteste Bestattung der Schweiz
«Mit dem Projekt sollen weniger bekannte Fundorte in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken», sagt Andreas Fischer, stellvertretender Kantonsarchäologe. Die Nordwestschweiz habe in archäologischer Hinsicht mehr zu bieten als nur Augusta Raurica. Doch was gibt es in Arlesheim an urgeschichtlichen Funden überhaupt zu bestaunen? Da wäre zum Beispiel eine jungsteinzeitliche Bestattung aus dem 6. Jahrtausend vor Christus. «Das ist der älteste Fund dieser Art in der Schweiz», unterstreicht Fischer die Bedeutung des Grabes. Darüber hinaus wurden in der Ermitage zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts bemalte Kieselsteine aus der Altsteinzeit gefunden. Diese sind somit über 14 000 Jahre alt. Und es ist nicht zuletzt die Ruine Birseck, die als Blickpunkt der Ermitage jedem Flaneur ins Auge sticht. Ihre wechselhafte Geschichte und die Spuren, die diese am altehrwürdigen Gemäuer hinterlassen hat, werden ebenfalls Gegenstand der Sonderführungen sein.

Audioguide auf dem Smartphone
Durchgeführt werden die Rundgänge vom Team der Ermitage. Sibylle von Heydebrand, die bereits seit mehreren Jahren Führungen durch die Gartenanlage anbietet, freut sich auf die neue Herausforderung: «Bis jetzt habe ich vor allem historische Rundgänge durchgeführt, die archäologische Komponente ist neu und spannend für mich.» Sämtliche Führer wurden im Vorfeld von der Kantonsarchäologie gecoacht, um die Besucher kompetent über die Fundorte informieren zu können. Verschiedene Infotafeln werden zudem detaillierte Einblicke in das Leben der Steinzeitmenschen ermöglichen. Wer möchte, kann sich auch einen Audioguide auf das Smartphone laden. Das Ganze wird indes keine einmalige Sache bleiben: Die Infotafeln werden über den Aktionsmonat hinaus permanent bestehen bleiben. Zudem werden die Führer auch in Zukunft archäologische Informationen in ihre Erläuterungen einfliessen lassen.

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