Arlesheim öffnet Not-Unterkunft

In der Zivilschutzanlage Arlesheim – neben der Curlinghalle und in unmittelbarer Nähe zum Schwimmbad gelegen – kommen temporär bis zu 100 Asylsuchende unter.

Augenschein im Untergrund: Morgen Freitag beziehen bereits die ersten Asylsuchenden ihre Betten.  Foto: B. Wieland
Augenschein im Untergrund: Morgen Freitag beziehen bereits die ersten Asylsuchenden ihre Betten. Foto: B. Wieland

Es muss schnell gehen. Am Dienstagmorgen durften die Medien die Zivilschutz-Anlage Ecke General Guisan-Strasse/Schwimmbadweg besichtigen, da waren die Arbeiten schon voll im Gang: Noch während die Journalisten durch die Räume schritten, waren Angestellte eines vom Bund beauftragten Unternehmens daran, diese bewohnbar zu machen, was bedeutet: Matratzen ausrichten, Kissen beziehen, Decken falten.

Die Zeit drängt. Schon morgen Freitag beziehen die ersten Asylsuchenden ihr Zimmer in Arlesheims Untergrund. Dann nimmt die provisorische Not-
unterkunft ihren Betrieb auf. 80 bis 100 Personen können in ihr untergebracht werden. Am Dienstag erläuterten Arlesheims Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller und Vertreter des Staatssekretariats für Migration (SEM) an einer gemeinsamen Medienkonferenz die Einzelheiten des Projekts. Sechs bis maximal sieben Monate wird die Unterkunft in Betrieb sein; durchschnittlich zwei Wochen bis zwei Monate sollen die Antragssteller darin verweilen. Im kommenden Sommerhalbjahr ist eine einmalige erneute Eröffnung geplant. Kosten verursacht die Anlage der Gemeinde – das versicherte Zeller – keine.


Rasche Lösung

Den Impuls zur Öffnung der Anlage gab der Bund. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Immigranten ohne Aufenthaltsgenehmigung im Tessin stark angestiegen; diese stammten zumeist aus Eritrea, Somalia, Nigeria oder Gambia. Die Bundeszentren seien bereits zu hundert Prozent ausgelastet, sagte Martin Reichlin, stellvertretender Leiter Information und Kommunikation des Staatssekretariats für Migration. Die Notunterkunft in Arlesheim entlastet nun das Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ) Basel. «Wir sind froh», sagte Reichlin, «dass Gemeinden wie Arlesheim die Hand bieten zu unkomplizierten Lösungen.»

Unkompliziert ist offensichtlich auch das Verhältnis zwischen Arlesheim und Bund. Wenn am Freitag die ersten Bewohner einziehen, ist die erste Kontaktaufnahme des Staatssekretariats kaum viel länger als drei Wochen her. Gemäss Karl-Heinz Zeller fällte der Gemeinderat den Beschluss, Plätze anzubieten, am Dienstag vergangener Woche. Ein Novum ist die Notunterkunft für Arlesheim aber nicht. Bereits 1998/99 kamen in denselben Räumen Asylsuchende unter – damals herrschte im Kosovo Krieg.

Wie dies gesetzlich vorgesehen ist, übernimmt der Bund sämtliche Auslagen; ausserdem bezahlt er für die Benutzung der Räume Miete. Arlesheim wird wiederum vom Kanton für das Entgegenkommen belohnt: Die provisorischen Plätze werden der Gemeinde angerechnet; sie erhält keine weiteren Asylsuchenden mehr zugeteilt.


Informationsveranstaltung

Die Anwohner der Zivilschutzanlage wurden von der Gemeinde über die temporäre Unterbringung von Asylsuchenden bereits unterrichtet. Heute Donnerstag, 25. Juni, findet in der Mehrzweckhalle am Domplatz um 19 Uhr für die ganze Bevölkerung eine Informationsveranstaltung statt. Mit Widerstand aus der Bevölkerung rechnet Zeller nicht, wie er auf Anfrage sagte: «Der Bund hat mit den Gruppen, die bei uns unterkommen, sehr positive Erfahrungen gemacht.»

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