Arlesheim macht den Weg frei für Neubau der Sprachheilschule GSR
Nach intensiver Diskussion bewilligte die Gemeindeversammlung einen Baurechtsvertrag mit der Gehörlosen- und Sprachheilschule Riehen (GSR). Nun kann sie bei der Gerenmatte ein Schulhaus errichten.
Heiner Leuthardt
Am Stollenrain betreibt die Gehörlosen- und Sprachheilschule Riehen seit 40 Jahren die Wielandschule Arlesheim/Bottmingen mit Schule und einem Kindergarten. Zwei weitere führt sie im Dorf. «Im Auftrag der Gemeinde ist sie auch für den logopädischen Dienst für alle Kinder und Jugendliche von Arlesheim zuständig», erläuterte Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller bei der stark besuchten Gemeindeversammlung von letzter Woche. Vergangenen Herbst hätten die Schulverantwortlichen nachgefragt, ob sie Land zum Bau eines Schulhauses von der Gemeinde erwerben könnten. Der Standort am Stollenrain liegt in der Wohnzone und eignet sich deshalb nicht für ein Schulhausbau. Bis heute profitiert die GSR von einer Ausnahmeregelung.
Idealen Standort gefunden
Dafür ist die für Schulzwecke freigehaltenen Wiese bei der Gerenmatte ein idealer Standort für das Neubauprojekt, wie die GSR und der Gemeinderat erkannten. Auch der Schulrat und die Schulleitungen begrüssen den Neubau, der Platz für 150 Kinder bieten wird. Dies verkrafte die Schulanlage, werte sie auf und öffne den Weg zu Synergien. Auf dem 4500 Quadratmeter grossen Areal sollen nebst der Schule und den Kindergärten auch die Verwaltung untergebracht werden. Aufgrund eines Wettbewerbes ist ein winkelförmiges Gebäude geplant, das entlang des Mattweges viergeschossig und bei der Gerenmattstrasse dreigeschossig sein wird. Die Gemeinde behält sich vor, ein Stockwerk im Stockwerkeigentum zu erwerben. Für den Parkplatz, der aufgehoben wird, ist eine Einstellhalle vorgesehen. Als verkraftbar wird der zu erwartende Mehrverkehr beurteilt.
Emotionale Diskussion
Die Mehrheit der Gemeindekommission unterstützte das Baurecht, auch in Anerkennung der Leistungen der GSR. Die Minderheit hätte eine Zurückweisung vorgezogen, um offene Fragen zu klären. Positiv äusserte sich die FDP, lobte die Leistungen der Wielandschule, die Arlesheim bereichere. Auch erhalte die Gemeinde so die Option, bei Bedarf auf einfache Weise weiteren Schulraum zu erhalten. Die CVP zeigte sich skeptisch, weil an strategisch günstigem Ort Bauland weggegeben werde, auch hegten sie Zweifel hinsichtlich des Verkehrsaufkommens und verlangten, die Gemeinde solle das Schulhaus selber bauen und vermieten. Daher sei die Vorlage zurückzuweisen. Hinter das Projekt und das Baurecht stellten sich Frischluft, SP und Grünliberale. Die Rückweisung scheiterte mit grossem Mehr gegen 43 Stimmen.
Bei der Diskussion wogten zum Teil die Emotionen hoch. Da wurde der Verlust des letzten freien Landstückes resp. einer geschützten Spiel- und Aufenthaltsfläche beklagt, auch sei der Pausenhof zu klein. Es wurden Vor- und Nachteile abgewogen und gewarnt, dass der entstehende «Schulcampus» abschreckend wirke. Andere sahen mit der Durchmischung eine Chance zur Stärkung der Sozialkompetenz der Kinder. Auch gab es eine Warnung vor übermässigem Kinderlärm. Mit 110 gegen 66 wurde das Baurecht gutgeheissen.
Verabschiedungen
Unbestritten war die Zonenplanmutation beim Dornachweg, die den Weg frei gibt zum Bau eines Hauses für an Demenz erkrankte Menschen.
Zum Schluss verabschiedete Kalle Zeller die ausscheidenden Gemeinderätinnen Marie Regez (SP) und Daniela Meury (FDP) so wie die Gemeinderäte Martin Kohler (CVP) und Ruedi Brandenberger (FDP).