Ärger über E‑Bikes im Fahrverbot

Anwohner Reinhard Simecek stört sich an schnellen E‑Bikes, die das Fahrverbot durchsSchappe-Quartier und entlang der Birs missachten. Er fordert Kontrollen und Hinweisschilder.

Wünscht sich mehr Rücksichtnahme: Reinhard Simecek aus dem Schappe-Quartier.Foto: Tobias Gfeller
Wünscht sich mehr Rücksichtnahme: Reinhard Simecek aus dem Schappe-Quartier.Foto: Tobias Gfeller

Es ist bald 8 Uhr. Das Schappe-Quartier erwacht. Kinder gehen zu Fuss oder mit dem Velo in den Kindergarten oder in die Schule. Trotz Müdigkeit und Dämmerung müssen sie bereits in ihrem Wohnquartier aufmerksam sein, da der Durchgang durch das Schappe-Areal als kantonale Radroute gekennzeichnet ist. Entsprechend viele Pendlerinnen und Pendler durchfahren das Quartier. Problematisch sind vor allem die schnellen E‑Bikes mit den gelben Kontrollschildern. Sie können und dürfen bis zu 45 Stundenkilometer schnell fahren. Seit einer Gesetzesänderung am 1. Juli sind sie als «schnelle Motorfahrräder» in vielen Bereichen klassischen Motorfahrrädern (Mofas) gleichgestellt.

Ein Verkehrsschild, das signalisiert, dass der Durchgang für Autos, Motorräder und Mofas verboten ist, gilt demnach auch für schnelle E‑Bikes mit gelben Kontrollschildern. Solche Verkehrsschilder hat es beim Eingang zum Schappe-Quartier bei der Talstrasse, in der Kurve am Ausgang des Quartiers und auf Höhe Heidebrüggli auf der Seite der Birs.

Abschnitt nur rund 2,5 Meter breit

Viele E‑Bike-Fahrerinnen und -Fahrer fahren trotzdem durchs Schappe-Quartier. Betroffen davon sind die Quartierbewohner, Spaziergängerinnen auf dem Weg zwischen den Überbauungen Schappe, Seidentor, Weleda und der Würth AG und der Birs und andere Velofahrer, die auf dem rund zweieinhalb Meter breiten Weg von schnellen E‑Bikes überholt werden.

Zu den Leidtragenden gehört Reinhard Simecek, der jeden Morgen auf seinem Spaziergang auf diesen Abschnitten unterwegs ist. «Es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen – mit mir und mit anderen.» Ruft Reinhard Simecek einem E‑Bike-Fahrer «langsamer» hinterher, bekommt er auch mal den Mittelfinger gezeigt. Den Pensionär ärgert, dass das Verbot missachtet und zugleich auch rücksichtslos gefahren werde. Oft hätten E‑Bikes einen breiteren Lenker, Rückspiegel und Taschen auf der Seite, die sie breiter machen würden, klagt Simecek.

Mehr Rücksichtnahme gefordert

Mit den langsamen E‑Bikes und den klassischen Fahrrädern gebe es keine Probleme, versichert der Anwohner des Schappe-Quartiers. «Sie grüssen auch viel öfters und bremsen eher ab, wenn sie jemanden überholen.» Simecek wünscht sich von den E‑Bike-Fahrerinnen und -Fahrern das Beachten der Verkehrsregeln und grundsätzlich mehr Rücksichtnahme. Von den Behörden fordert er mehr Kontrollen, da die neuen Verkehrsregeln sonst überflüssig seien. «Auch sollte man sich überlegen, ob man klarer signalisiert, dass hier schnelle E‑Bikes fahren dürfen.» In Sachen Verkehrsschilder ist Simecek zufrieden. «Mehr kann man diesbezüglich nicht machen. Aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten, um auf das Fahrverbot aufmerksam zu machen und mehr Rücksicht einzufordern.» Denn eigentlich müssten die schnellen E‑Bikes von Münchenstein her kommend auf Höhe Heidebrüggli links in den Birsweg abbiegen und auf der Talstrasse weiterfahren.

Reinhard Simecek weiss, dass parallel zum Teerweg entlang der Birs ein Mergelweg für Fussgänger besteht. Eine Pflicht, als Fussgänger diesen zu benutzen, gebe es aber nicht. «Bei Nässe ist der Weg durch den Wald unangenehm. Mit Kinderwagen ist der Mergelweg sogar sehr mühsam.»

Gemäss Auskunft der Polizei Basel-Landschaft durften schnelle E‑Bike durch und um das Schappe-Quartier bereits vor der Gesetzesänderung am 1. Juli nur mit abgestelltem Motor fahren. Sie hätten bisher keine negativen Rückmeldungen und Beschwerden über diesen Abschnitt erhalten, teilt Polizeisprecher Marcel Wyss auf Anfrage mit. «Wir führen unsere Verkehrskontrollen im gewohnten Rahmen weiter und beobachten die Situation. Sollten die Übertretungen zunehmen, werden wir die Lage neu beurteilen und weitere Massnahmen prüfen.» Gemäss Wyss prüfe der Kanton zurzeit, «wo allenfalls auf kantonalen Radrouten auch schnelle E‑Bikes zugelassen werden können, wenn dies aufgrund der heute bestehenden Signalisation nicht erlaubt ist».

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