Ein Botschafter der Natur

Der Arlesheimer Flurin Leugger räumt mit seinen Naturfotografien seit Jahren Preise ab. Doch ihm geht es bei seiner Leidenschaft um mehr als das Gewinnen von Wett- bewerben.

Perfekt ausgerüstet: Mit einem speziell getarnten Objektiv legt sich Flurin Leugger auf die Lauer für das beste Motiv.  Foto: Tobias Gfeller
Perfekt ausgerüstet: Mit einem speziell getarnten Objektiv legt sich Flurin Leugger auf die Lauer für das beste Motiv. Foto: Tobias Gfeller

Wenn es sich die meisten zu Hause gemütlich machen und das winterliche Schneetreiben oder den Dauerregen durchs Fenster beobachten, zieht es Flurin Leugger erst recht nach draussen in die Natur. Wettersicher angezogen, ausgerüstet mit seiner Kamera und mehreren Objektiven und, wenn eine mehrtägige Tour ansteht auch mit einem Zelt, wandert und beobachtet der 24-Jährige in den Bergen. Die garstigen Bedingungen sorgen dafür, dass die Tiere nicht von Wanderern gestört werden. Sie bewegen sich dadurch freier und sind für Flurin Leugger einfacher zu fotografieren. Wenn es schneit, regnet oder stürmt, kann Flurin Leugger nicht nur die bekannten schönen, sondern auch die rauen Seiten der Natur zeigen. «Bei solchen Bedingungen kann ich Intensität und Emotionen transportieren. Das spornt mich an, auch beim schlechtesten Wetter unterwegs zu sein.» Die prämierten Fotos der Alpendohlen im Schneegestöber und des Alpenschneehuhns in verschneiter Landschaft zeigen eindrücklich, welch bildliche Kraft die Widrigkeiten der Natur auslösen können. Genau mit diesen zwei Fotos gewann der Arlesheimer zwei seiner wichtigsten Preise: Mit den Alpendohlen gewann er 2017 in der Sonderkategorie «Schlechtes Wetter» der Naturfotografen Schweiz, mit dem Alpenschneehuhn dieses Jahr in der Kategorie «Emotion» der Vogelwarte Sempach, für deren Wettbewerb alljährlich gegen 7000 Fotos eingeschickt werden – auch von internationalen Profifotografen. Dazu kam Flurin Leugger mit vier weiteren Fotos in den verschiedenen Kategorien jeweils in die engere Auswahl.


Den Wert der Natur vermitteln

Sein persönlich grösster Erfolg liegt bereits über sechs Jahre zurück. Als damals noch nicht ganz 18-Jähriger gewann er mit einer Waldohreule leicht versteckt hinter Blättern auf einem Baum sitzend bei der Vogelwarte Sempach den Hauptpreis. So erfreut Flurin Leugger ab der Bestätigung für seine Fotografien ist, die aber jedes Mal Geschmacksache seien, wie er selber sagt, so unwichtig sind die Preise in seiner Betrachtungsweise des grossen Ganzen. Die Auszeichnungen öffnen ihm zwar Türen – zum Beispiel für Vorträge bei Naturschutzorganisationen, aber ihm geht es längst mehr als bloss um Fotos und das Lob dafür. Er will mit seiner Leidenschaft etwas bewirken und bei den Betrachtern etwas auslösen. «Ich sehe mich als Fotograf schon auch als Botschafter der Natur. Ich möchte die Schönheiten und den Wert der Natur vermitteln.» Emotionen transportieren, Geschichten erzählen – Flurin Leugger möchte mehr als «nur» schöne Momente festhalten.


Auch politisch aktiv

Das Interesse für die Natur begleitet den Arlesheimer auch auf seinem beruflichen Weg. In seiner Masterarbeit in Umwelt- und Naturwissenschaften an der ETH Zürich befasst er sich mit der genetischen Populationsstruktur von Gämsen im Alpenraum. Seit drei Jahren engagiert er sich auch politisch bei der Frischluft und vertritt den Verein in der Gemeindekommission. Auf Wanderungen und Ausflügen machte ihn sein Vater auf die Feinheiten der Natur aufmerksam und weckte beim heutigen Fotografen so die Begeisterung für die Natur. Alles begann mit Vögeln, für die Flurin Leugger noch heute eine spezielle Vorliebe hat. Auf seinen Mountainbiketouren und Bergläufen ist der Blick für die Umgebung oft genauso wichtig wie die eigene sportliche Leistung. Eine Auswahl der Fotos von Flurin Leugger finden Sie unter: <link http: www.flurinleugger.ch>www.flurinleugger.ch

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