Historisch: Arlesheim kann den geplanten Gemeindesaal bauen

Die Kultur freuts: Das Projekt für den neuen Gemeindesaal wurde am vergangenen Mittwoch von der Gemeindeversammlung angenommen. Der Bau am Stollenrain soll sogar etwas günstiger werden als geplant.

Bis zu 480 Zuschauerinnen und Zuschauer: Im Gemeindesaal sollen künftig grosse kulturelle Veranstaltungen Platz finden.  Visualisierung: ZvG
Bis zu 480 Zuschauerinnen und Zuschauer: Im Gemeindesaal sollen künftig grosse kulturelle Veranstaltungen Platz finden. Visualisierung: ZvG

Es ist ein Meilenstein in der Geschichte des Domdorfes: Mit 206 Ja- zu 28 Nein-Stimmen sagte die Gemeindeversammlung am Mittwochabend vor einer Woche Ja zum Gemeindesaal. Das Dienstleistungsgebäude, das neben dem Saal geplant ist, soll zudem im Baurecht an eine Genossenschaft oder Stiftung abgegeben werden, im Idealfall an die Genossenschaftsstiftung KTI, bestehend aus den vier Institutionen Klinik Arlesheim, dem Sonnenhof, der Fondazione La Motta und der MTZ Sirius GmbH. Trotz einiger kritischer Bemerkungen war bereits während der Diskussion klar, dass Arlesheim den Saal will – dies untermauerten auch der Applaus und die lauten Bravorufe nach der Abstimmung. Das Ergebnis erstaunt wenig, sprachen sich doch alle Parteien – mit Ausnahme der SVP, die Stimmfreigabe beschlossen hatte – für den Neubau des Saals aus. Auch die Arlesheimer FDP, die 2003 gegen den damals geplanten Saal das Referendum ergriffen hatte, befürwortete das neue Projekt. FDP-Präsident Balz Stückelberger erklärte, dass ein entsprechendes Bedürfnis da sei und dass der Saal dieses decken könne – zudem lägen die Kosten im Rahmen: «Wir glauben, wir können uns den Saal leisten», sagte er. Gleicher Meinung waren auch die SP und die Frischluft, wobei Nicole Barthe, Co-Präsidentin der Frischluft, hervorhob, dass sie die nachhaltige Bauweise mit Arlesheimer Buche sehr begrüsse. «Der Saal wird eine tolle Wirkung gegen aussen haben», resümierte sie. Kosten wird das Projekt mit etwa 9,3 Millionen Franken rund 400000 Franken weniger, als der Gemeinderat noch an der Infoveranstaltung im Oktober budgetiert hatte. Der Saal soll 2022 in Betrieb genommen werden.

Markus Dudler (CVP) gratulierte dem Gemeinderat im Namen der Gemeindekommission für seine Standhaftigkeit trotz dem «unrealistischen Vorbudget» von 6 Millionen Franken und dem erst kürzlich vermeldeten Baustopp der Klinik Arlesheim. Der Gemeinderat erklärte dazu, dass man aktuell an einem Plan B arbeite, der eine Energieversorgung unabhängig vom Neubau der Klinik Arlesheim vorsehe. Es sei sehr wahrscheinlich, dass der Gemeindesaal früher fertiggestellt werde als das neue Klinikgebäude, so Gemeindepräsident Markus Eigenmann. Eine fixe Entscheidung liege aber noch nicht vor, der Gemeinderat wolle weiterhin eng mit dem Klinikausschuss zusammenarbeiten.


Zwei Parzellen veräussert

Die Gemeindeversammlung stimmte am Mittwochabend auch der Veräusserung der Parzellen Nr. 422 am Ziegelackerweg zu. Die Edith Maryon Stiftung, die die Parzelle ursprünglich erwerben wollte, musste unerwartet vom Kauf zurücktreten. Die SP hatte daher den Antrag gestellt, die Parzelle zur Realisierung von gemeinnützigem Wohnungsbau zu verkaufen. Dies, weil in Arlesheim günstiger Wohnraum knapp sei, erklärte Noëmi Siebold. Die FDP hingegen hatte beantragt, die Parzelle dem Meistbietenden zu veräussern. Die Gemeindeversammlung lehnte beide Anträge ab und nahm den unveränderten Antrag des Gemeinderats an.

Das «Studerhaus» (Parzelle Nr. 121) an der Hauptstrasse 13 soll indes im Baurecht abgegeben werden, entschied die GV mit 135 zu 79 Stimmen. Sie folgte damit der Empfehlung der Gemeindekommission, die die strategisch günstige Lage der Parzelle hervorhob und deshalb empfahl, die Parzelle «für künftige Generationen aufzubewahren».


Sportvereine kommen nicht zu kurz

Weiter wurde auch das Budget einstimmig angenommen. In der Periode von 2020 bis 2027 hat der Gemeinderat diverse Investitionen geplant: Unter anderem soll die in die Jahre gekommene Mehrzweckhalle beim Domschulhaus einer Sanierung unterzogen werden.

Die Sanierung der Sportplätze in den Widen ist ausserdem mit 1,5 Millionen Franken und die Instandsetzung des Gebäudes mit nochmals 600000 Franken budgetiert. Fussballexperte und Co-Präsident des FC Arlesheims, Beni Huggel, drückte deshalb seine Freude darüber aus, dass der Gemeinderat im Investitionsplan auch die Sportvereine berücksichtige. So kämen in Arlesheim alle zum Zug.

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