Der vorerst letzte Schliff für das Schloss Birseck

Der Kanton Baselland und der Bund haben über eine Million Franken für die Sanierung und Sicherung der südlichen Umfassungsmauer gesprochen.

Die Mauer muss dringend saniert werden: Beim Temple Rustique ist sie bereits eingestürzt. Foto: Tobias Gfeller.
Die Mauer muss dringend saniert werden: Beim Temple Rustique ist sie bereits eingestürzt. Foto: Tobias Gfeller.

Beim Temple Rustique ist die Mauer bereits eingestürzt, an zwei weiteren Stellen sei sie einsturzgefährdet, berichtet Karl-Heinz Zeller, Präsident der Stiftung Ermitage und Schloss Birseck. Die Stiftung ist Eigentümerin des Schlosses, des wichtigsten baulichen Wahrzeichens der Ermitage. Je nach Betrachtungsweise wird das Schloss auch Burg oder Burgruine genannt. «Es hat lose Steine und solche, die bereits heruntergefallen sind, an gewissen Stellen hält der Mörtel nicht mehr richtig, die Mauer ist von Pflanzen bewachsen und es gelangt Wasser hinein, was zusätzliche Schäden anrichtet», beschreibt Zeller weiter. «Kurzum: Die Sanierung ist dringend notwendig.»

Für die Sanierung und Sicherung der Mauer hat der Baselbieter Regierungsrat kürzlich 740 000 Franken an Sofortgel­dern gesprochen. Der Bund steuert für die Sanierung knapp 370000 Franken bei und hat diese Summe ebenfalls bereits bestätigt. Die restlichen 123000 Franken – das sind zehn Prozent der Gesamtkosten – muss die Stiftung Ermitage als Eigentümerin besteuern. Dafür beginnt nun die Suche nach Finanzmitteln, erklärt Zeller. Für die Stiftung ist das Sammeln einer solchen Summe eine Herausforderung, da sie selber kein Geld habe. Normalerweise würden Stiftungen für solche Ausgaben einspringen. Bis anhin habe dies auch immer gut geklappt, gibt sich Karl-Heinz Zeller optimistisch. Denn das Schloss Birseck wurde bereits zweimal grosszügig saniert.

Die Folgen des Teileinsturzes im Jahr 2000 sind noch immer zu sehen. Zwischen 2003 und 2005 wurde der innere Ring ohne Gebäude saniert, in einer zweiten Etappe zwischen 2006 und 2008 sind der Innenhof, die Brücke und Teile der Umfassungsmauer saniert worden. Die damals sanierten Stellen seien heute in einem guten Zustand, konstatiert Brigitte Heitz-Frei, Leiterin der Kantonalen Denkmalpflege Baselland. Heitz-Frei begleitet die Arbeiten am Schloss. Sie müssen denkmalpflegerisch korrekt ablaufen, um den historischen Zustand möglichst exakt zu erhalten.

Regelmässige Kontrollen nötig

Die Bauarbeiten beginnen, sobald die Stiftung ihren Beitrag zusammen hat. Das soll noch in diesem Jahr passieren, melden Karl-Heinz Zeller und auch der Kanton Baselland. Die Arbeiten sollen 2023 abgeschlossen sein. Das heisst aber nicht, dass langfristig dann keine Arbeiten mehr nötig sein werden. Grössere Sanierungen soll es aber kurzfristig nicht mehr brauchen. Die grosse Scheune sowie das Capeder-Haus sind aber noch nicht saniert. Ein externes Büro kontrolliert im Auftrag der Stiftung jährlich den Zustand des Schlosses. Unter anderem werden mit Sonden der Zustand der Mauern kontrolliert. «Es geht darum», beschreibt Zeller, «frühzeitig zu realisieren, ob sich etwas bewegt.» Auch der Gärtner der Ermitage schaut regelmässig zum Rechten.

Wahrzeichen auch für die Region

Das Schloss Birseck ist nicht nur für die schweizweit beachtete Ermitage ein Wahrzeichen, sondern für die ganze Region. «Eine bedeutende Burganlage im Birstal und der Nordwestschweiz», unterstreicht Brigitte Heitz-Frei den histo­rischen Wert des Schloss Birseck. Mit der Burg Reichenstein und der Ruine Dorneck bildet sie gegenüber der Ruine Pfeffingen eine Art Dreigestirn der historischen Bauten.

Für den englischen Landschaftsgarten war das Schloss Birseck von Beginn weg ein zentrales Element. Erbaut wurde es aber bereits im 13. Jahrhundert vom damaligen Bischof von Basel. Seit dem 19. Jahrhundert gehört es offiziell zur Ermitage. Regelmässig finden auf dem Schloss Führungen statt. Diese und auch normale Besuche seien nach wie vor möglich, sagt Karl-Heinz Zeller. Es könne während der Bauarbeiten aber zu kleineren Einschränkungen kommen.

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