Über 80 Prozent sagen Ja zum Ausbau der Demokratie

In Arlesheim können künftig Initiativen auf kommunaler Ebene eingereicht werden. Ein Erfolg für Frischluft und SP.

Wer in Arlesheim etwas ändern möchte, muss nicht mehr zwingend an der Gemeindeversammlung teilnehmen. Denn neu können die Arlesheimerinnen und Arlesheimer auch in ihrer Gemeinde Initiativen einreichen. SP und Frischluft hatten für diese Änderung 525 Unterschriften gesammelt und diese im Juni 2021 der Gemeindeverwaltung übergeben. Das Gemeindegesetz sah vor, dass es für die Einführung des Initiativrechts auf Gemeindeebene eine Volksabstimmung braucht. Am Sonntag hat die Stimmbevölkerung dem Begehren mit über 81 Prozent Ja-Stimmen zugestimmt. Die Gemeindeordnung wird entsprechend angepasst.

Mehr politische Teilnahme

Nicole Barthe, Co-Präsidentin der Frischluft, und Noëmi Sibold, Co-Präsidentin der SP Arlesheim, zeigen sich am Montag nach der Abstimmung beide sehr erfreut über das äusserst klare Ergebnis. Für Arlesheim sei die Möglichkeit der Initiative eine wichtige Ergänzung: «Wenn man etwas ändern wollte, musste man bis dato den Weg über einen Antrag an der Gemeindeversammlung machen. Die Gemeindeversammlung ist zwar wichtig, allerdings kann sie nicht von allen besucht werden. Mit dem kommunalen Initiativrecht wird die Möglichkeit der politischen Teilnahme erweitert», erklärt Barthe.

Sorgen, dass die Gemeindeversammlung durch das Initiativrecht geschwächt würde, macht sich Barthe nicht. «Es ist ein ergänzendes Mittel.» Dem stimmt auch Noëmi Sibold zu und ergänzt: «Durch dieses Instrument können auch Interessengruppen leichter mitwirken. Unsere Hoffnung ist es, dass es sie motiviert, ihre Anliegen einzubringen.»

Was auf nationaler und kantonaler Ebene als selbstverständlich gilt, war auf Gemeindeebene im Kanton Baselland lange nur in den Gemeinden mit Einwohnerräten möglich. Dies änderte sich erst 2016 mit der Revision des Gemeindegesetzes durch den Baselbieter Landrat.

500 gültige Unterschriften braucht es für das Zustandekommen einer kom­munalen Initiative. Sie kann als ausgearbeiteter Vorschlag oder auch nichtformuliert eingereicht werden. Mit dem Instrument können der Erlass, die Änderung oder Aufhebung einer Bestimmung in der Gemeindeordnung oder in einem Reglement verlangt werden. Auch kann das Begehren auf einen Beschluss der Gemeindeversammlung gestellt werden. Der Wirkungskreis des Initiativrechts ist auf die Kompetenzen der Gemeindeversammlung beschränkt.

Weitere Artikel zu «Arlesheim», die sie interessieren könnten

Die Zusammensetzung bis Ende November: (v. l. hinten stehend) Felix Berchten (Frischluft), Markus Eigenmann (FDP), Brigitte Treyer (FDP), Lea Mani (SP);(v. l. sitzend) Hartmut Vetter (Frischluft), Monika Strobel (parteilos) und Peter Vetter (SP). Fot
Arlesheim17.12.2025

Wer beerbt Eigenmann und Strobel?

Mit der Wahl von Markus Eigenmann (FDP) in den Regierungsrat und dem Rücktritt der parteilosen Monika Strobel kommt es im Gemeinderat zu einer Doppelvakanz.…
Umtriebiger Arlesheimer: Der gute Anschluss an den öffentlichen Verkehr war für Lorenz Degen ausschlaggebend für die Wahl seines Wohnortes. Foto: Caspar Reimer
Arlesheim10.12.2025

Feuer und Flamme für Literatur

Der Arlesheimer Lorenz Degen ist Mitbegründer der Literarischen Gesellschaft Baselland. Über die letzte Hinrichtung im Baselbiet hat der Historiker ein Drama…
Weisse Weihnachten oder gute Gesundheit: Die unterschiedlichen Wünsche können an den Baum gehängt werden. Ob sie in Erfüllung gehen? Foto: Caspar Reimer
Arlesheim03.12.2025

Weisse Weihnachten oder gute Gesundheit: Was wünschen Sie sich?

Am Montag wurde auf dem Arlesheimer Domplatz ein Wunschbaum eingeweiht. Während der ganzen Adventszeitkönnen Menschen dort ihre Wünsche anbringen.