Drei, zwei, eins: Go!

Im Arlesheimer Tal gibt es seit 2015 den RC Racing Club, auf dessen Renn- strecke bei trockenem Wetter Autos im Massstab bis 1:8 herumsausen.

Zeigen dem Wochenblatt, was ihre Autos können (v. l.): Giuliano Resta, Heinz Büchler, Pascal Dörig und Patrick Bloch.  Foto: Axel Mannigel
Zeigen dem Wochenblatt, was ihre Autos können (v. l.): Giuliano Resta, Heinz Büchler, Pascal Dörig und Patrick Bloch. Foto: Axel Mannigel

An einen einigermassen normalen Fahrspass ist beim Gesprächstermin am Sonntagvormittag nicht zu denken. Es regnet, was das Zeug hält, und grosse Teile der Rennstrecke stehen buchstäblich unter Wasser. «Das ist alles Kunstrasen mit Perforation», schmunzelt Club-Präsident Pascal Dörig. «Wenn es einmal aufhört zu regnen, dauert es nicht lange, bis die Strecke wieder trocken und befahrbar ist.» Am Sonntag hört es aber nicht auf und das Club-Gelände liegt verlassen zwischen der Vogelsanger AG, dem Werkhof und der Alpha-sped AG. Wo am Anfang nur planer Rasen war, mit Begrenzungen aus Autoreifen, ist über die Jahre eine richtige Rennstrecke entstanden mit Schikanen, Rampen und einer elf Meter langen Brücke. «Wir sind zwar alle RC-Freaks, aber wir hatten keine Ahnung. Die ganze Anlage ist selbst gemacht», sagt Dörig. RC, das steht für Radio Control, also Fernsteuerung. Zwar gibt es auch RC-Autos mit Benzinmotor, aber in Arlesheim fahren nur solche mit Elektroantrieb, alles andere wäre zu laut.


Einzige Strecke im Umkreis
Der RC Racing Club Arlesheim zählt derzeit 50 (männliche) Mitglieder. Unter der Woche, nach Feierabend und natürlich am Wochenende kämen immer mal wieder ein paar zusammen, um zu fahren. «Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, so können wir uns schnell kurzschliessen», erzählt der Club-Präsident. Gastfahrer mit oder ohne eigenen Wagen seien immer willkommen. Die Arlesheimer Rennstrecke ist weit und breit die einzige ihrer Art. «Normalerweise haben wir hier viele Events, Rennen und Wettbewerbe. Die können jetzt aber wegen Covid-19 nicht stattfinden», erklärt Dörig. Ansonsten gilt auch hier, Abstand zu wahren und die üblichen momentanen Spielregeln einzuhalten. Spielregeln gibt es auch für die Rennen, die ähnlich wie bei der Formel 1 durchgeführt werden. Es gewinnt, wer in sieben Minuten (länger halten die Akkus nicht) die meisten Runden fährt. Und gemessen wird auf die Hundertstelsekunde genau, auch bei grösseren Events. Letztes Jahr etwa fand die Schweizer Meisterschaft in der Klasse 1:10 in Arlesheim statt.


Wettkampf, Spass und Stimmung
Wir treffen uns zwei Tage später am gleichen Ort wieder. Das Wetter ist freundlich, die Strecke trocken. Das sausende Quietschen eines Elektromotors ist zu hören. Im Zelt neben dem Container, der Lager, Kontrollraum und Fahrerstand beinhaltet, schrauben Heinz Büchler und Giuliano Resta an ihren Wagen. Draussen steht noch Vorstandsmitglied Patrick Bloch, zuständig für Bau und Sicherheit. Sie alle sind einerseits begeistert vom Fahren mit den kleinen Wagen, aber doch zu einem Grossteil auch vom Basteln und Tüfteln an denselben. Während Bloch die Gemeinschaft und die Stimmung betont, ist es Resta wichtig, in Wettkämpfen zu fighten. Büchler wiederum gönnt sich den Spass jetzt wieder in seiner Pension, zuletzt habe er das vor rund 30 Jahren gemacht. Aus dem Augenwinkel ist wahrzunehmen, wie gerade ein Auto aus der Kurve fliegt, sich überschlägt und auf dem Dach liegen bleibt. «Kann mal einer kurz helfen?», kommt der Ruf vom Fahrerstand. Eine kollegiale Hand stellt den Wagen wieder auf alle viere, und schon saust er weiter.
www.rcrca.ch

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