Vom Hobbyzüchterclub zum Naturschutzverein

Der Natur- und Vogelschutzverein Aesch-­Pfeffingen feiert sein 100-jähriges Bestehen mit zahlreichen Aktionen.

Landschaft aufgewertet: Gerhard von Ah (l.) und Joe Nebel zeigen vor Ort, welche Projekte der Natur- und Vogelschutzverein verfolgt. Foto: Caspar Reimer
Landschaft aufgewertet: Gerhard von Ah (l.) und Joe Nebel zeigen vor Ort, welche Projekte der Natur- und Vogelschutzverein verfolgt. Foto: Caspar Reimer

Für das Interview haben Gerhard von Ah, Vizepräsident des Natur- und- Vogelschutzvereins Aesch-Pfeffingen, und Vorstandsmitglied Joe Nebel ins Grüne, etwas ausserhalb des Aescher Siedlungsgebietes, genauer an eine Stelle am Bachmattweg, der sich in einem leichten Bogen dem «Chlusbach» entlang in Richtung Klushof zieht, eingeladen. Wer vom Treffpunkt aus seitlich und die leichte Steigung hinaufblickt, erkennt einen Landstreifen, der sich in Struktur und Farbe vom Rest der benachbarten Landschaft unterscheidet. Diese Parzelle, die von einer Privatperson zur Verfügung gestellt wurde, hat der Verein in den vergangenen drei Jahren ökologisch aufgewertet, erzählen Gerhard von Ah und Joe Nebel. Dünger ist tabu, gemäht wird nur zwei- bis dreimal im Jahr und wenn, dann auch nicht die ganze Fläche auf einmal. Zudem wird das Schnittgut mehrere Tage auf der Wiese getrocknet. Die dornige Niederhecke, die seltenen Hochstamm-Obstbäume und die vielen holzigen Kleinstrukturen und angebrachten Nisthilfen bieten Lebensraum für Insekten, andere Kleintiere und Vogelarten wie etwa Zauneidechse und Gartenrotschwanz.

Jenseits der Parzelle, einige hundert Meter den Hang hinauf, hat Joe Nebel ein eigenes kleines Stück Land renaturiert: «Das Ziel ist es, einen Korridor bis zum Wald zu errichten», sagt er. Um dies zu erreichen, hofft der Verein, noch weitere, in der Nähe liegende Parzellen aufwerten zu können. Der Hang in der Klus ist nicht der einzige Ort, wo der Verein Aufwertungen betreibt: Auf den Feldern zwischen Aesch und Reinach seitlich zur Birs wird ein ähnliches Vorhaben geplant.

Beratung bei Naturfragen

Neben der Renaturierung von Lebensräumen beschäftigt sich der Verein aktuell mit der Anschaffung von zwei Mehlschwalbenhäusern – eines soll in Pfeffingen, ein zweites nahe des Aescher Gartenbades erstellt werden. Weil Strassen versiegelt oder Vorgärten mit Steinen bedeckt sind, finden diese Vögel kein Material mehr, um ihr Nest zu bauen. Hier können Mehlschwalbenhäuser Abhilfe schaffen: «Ein Mehlschwalbenhaus, das den Vögeln einen sicheren Unterschlupf bietet, kostet rund 15000 Franken. Eines können wir selber finanzieren. Für das zweite sammeln wir noch Spenden.»

Hatte der Verein, der in seiner Gründerzeit noch «Ornithologische Gesellschaft Aesch, Pfeffingen und Umgebung» hiess, den Charakter eines Hobbyzüchterclubs, steht heute der Schutz der Natur im weitesten Sinne im Zentrum – es gelte zu verhindern, «dass noch mehr unter die Walze kommt». Neben Naturschutzprojekten gehört dazu auch die Beratung von Gruppen oder Einzelpersonen zum Aufgabenportfolio des Vereins: «Wenn jemand wissen will, wie der Garten aus Sicht des Naturschutzes sinnvoll zu gestalten ist, stehen wir gerne beratend zur Seite.»

Flugsimulator und Fotoausstellung

Der 120 Mitglieder zählende Verein will in seinem Jubiläumsjahr Präsenz zeigen, etwa mit einem Nistkastenverkauf am Aescher «Früschmärt», und die Bevölkerung mit Aktionen oder Exkursionen für Naturthemen sensibilisieren. Im Sommer bildet neben einem eigentlichen Jubiläumsfest der Besuch des Naturschutzverbandes Birdlife Schweiz, der selbst den 100. Geburtstag feiert, mit zwei Flugsimulatoren, durch welche sich die Welt aus Sicht einer Libelle oder eines Schmetterlings erleben lässt, einen spektakulären Höhepunkt des Jahres.

Unter dem Motto «Naturjuwelen aus Aesch und Pfeffingen» ist ausserdem die Bevölkerung aufgerufen, Sujets aus der umliegenden Natur fotografisch festzuhalten und einzureichen. Im Herbst werden die Bilder ausgestellt und aus den besten ein Kalender für das Jahr 2023 gedruckt.

www.nvvaesch.ch

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