Kabelnetz-Verkauf hübscht die Rechnung auf
An der Gemeindeversammlung vom vergangenen Mittwoch präsentierte der Gemeinderat das Jahresergebnis 2024 und gab Updates aus den verschiedenen Ressorts.

Nach der «fast schon legendären Gemeindeversammlung vom letzten Mal», wie es Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher (SP) ausdrückte, standen vergangene Woche verhältnismässig wenig polarisierende Traktanden auf der Liste, die in der Mehrzweckhalle Löhrenacker vorgestellt wurden. Wenn es bei Gemeindeversammlungen hitzig zur Sache geht, dann sind Zonenpläne meist nicht weit. Nachdem Gemeindeverwalter Roman Cueni das Beschlussprotokoll eben jener letzten GV vorgetragen hatte, an welcher der neue Zonenplan schlussendlich deutlich abgesegnet worden war, informierte Sprecher die 75 anwesenden Stimmberechtigten darüber, dass diesbezüglich eine Stimmrechtsbeschwerde fristgerecht beim Kanton eingereicht worden sei: «Somit ist der Beschluss blockiert und auf Eis gelegt, was wir natürlich sehr bedauern. Wir können erst weiterfahren, wenn das alles bereinigt ist. Darüber werden wir weiter informieren.»
Kleinerer Verlust als budgetiert
Gemeinderat Andreas Spindler (SVP), der für Finanzen und Digitalisierung zuständig ist, präsentierte anschliessend das Kernthema der Traktandenliste: die Besprechung und Beschlussfassung der Jahresrechnung 2024. «Die Jahresrechnung ist geprägt von mehreren ausserordentlichen Ereignissen», begann er seine Ausführungen. Auf der Ertragsseite sind vor allem der Verkauf wie auch die Aufgabe des Betriebs des Kabelnetzes an die InterGGA in Höhe von 2,9 Millionen Franken ein grosser Posten. Ebenfalls positiv sei die Entwicklung der Steuereinnahmen, die mit 32,5 Millionen Franken knapp 3 Millionen Franken über der budgetierten Schätzung lagen. Dies sei vor allem auf die neuen Wohnsiedlungen Aere und Vivo zurückzuführen wie auch auf den Zuzug von «Expats», meint Spindler.
Auf der Aufwandseite ist es der starke Anstieg der Kosten in den Bereichen Alter und Gesundheit von rund 2,3 Millionen Franken wie auch die Abweichung im horizontalen Finanzausgleich von 3,5 Millionen Franken, die zu Buche schlagen. Diesbezüglich war der Erhalt von 2 Millionen Franken budgetiert, jedoch musste die Gemeinde schlussendlich 1,5 Millionen einzahlen. Aufgrund dieser hohen Ausgaben ergab sich ein negativer Cashflow, weswegen für die Nettoinvestitionen von rund 1,5 Millionen Franken neue Schulden aufgenommen werden mussten. Insgesamt schloss die Gemeinde Aesch mit einem Verlust von 110000 Franken ab – budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 870000 Franken. Das Eigenkapital beträgt nach der Verrechnung noch rund 6,4 Millionen Franken.
Die Verantwortlichen der Gemeindekommission wie auch der Rechnungsprüfungskommission betonten, dass ihre Fragen betreffend die teilweise hohen Abweichungen zum Budget zufriedenstellend beantwortet wurden. Es fielen aber auch mahnende Worte, denn ohne den Kabelnetzverkauf hätte der diesjährige Verlust eine Halbierung des Eigenkapitals zur Folge gehabt. Beide empfahlen, die Jahresrechnung zu genehmigen – die anwesenden Stimmberechtigten taten dies einstimmig.
Noch keinen Infokasten bei Migros und Coop
Anschliessend gaben die Mitglieder des Gemeinderats Auskunft über aktuelle Projekte und Entwicklungen in ihren jeweiligen Ressorts. Gemeindepräsidentin Sprecher (Ressort Präsidiales) informierte, dass sich aufgrund von «Ressourcenengpässen» die Einrichtung des Infokastens beim Migros/Coop-Platz etwas verzögern würde. Zudem orientierte sie über den Terminplan bezüglich des neuen Schulhauses Schützenmatt: Der Investitionskredit soll im Jahr 2027 an der Gemeindeversammlung beschlossen werden. Die Fertigstellung ist für den August 2031 geplant. Gemeinderätin Monika Fanti (Die Mitte, Ressort Soziales) bedankte sich beim Team des «Spendenraums», welches nach drei Jahren sein ehrenamtliches Engagement beendet. Nun werden neue Projekte fürs «Spritzenhüsli» gesucht – eine Weiterführung des «Spendenraum»-Konzepts würde mit Vorrang behandelt.
Zum Schluss der Gemeindeversammlung folgte die herzliche Verabschiedung des per Ende Juni scheidenden Präsidenten der Gemeindekommission Dominik Häring (FDP). Gemeindepräsidentin Sprecher bedankte sich für sein grosses Engagement, welches er in den letzten 13 Jahren für die Gemeinde Aesch leistete.