Unterrichtshilfe, Betreuungskraft und Vorbild

SP-Landrat Jan Kirchmayr wünscht sich Zivildienstleistende als Unterstützung an der Aescher Primarschule. Reinach macht damit sehr gute Erfahrungen.

Einsatz in der Schule: Schülerinnen und Schüler profitieren von der Unterstützung durch Zivis. Symbolbild: Bundesamt für Zivildienst, Peter Schneider
Einsatz in der Schule: Schülerinnen und Schüler profitieren von der Unterstützung durch Zivis. Symbolbild: Bundesamt für Zivildienst, Peter Schneider

Sekundarlehrer Jan Kirchmayr schlägt der Gemeinde Aesch vor, sie solle Zivildienstleistende – kurz Zivis – im Kindergarten und an der Primarschule einsetzen. Dazu hat er an der vergangenen Gemeindeversammlung einen Antrag gemäss Paragraf 69 eingereicht. Die Zivis sollen nicht die Kernaufgaben der Lehrperson übernehmen, sondern dort behilflich und unterstützend wirken, wo die Lehrperson Zeit und Energie verliert, die ihr dann bei ihren Kernaufgaben fehlen. Kirchmayr ist es bei seinem Anliegen wichtig, zu betonen, dass die Zivis nicht die Rolle einer «Ersatzlehrperson» einnehmen sollen, im Gegenteil. «Sie sollen dafür da sein, dass die Lehrperson ihren wichtigsten Aufgaben nachgehen kann.»

Das Aufgabengebiet von Lehrpersonen sei in den vergangenen Jahren immer grösser und vielseitiger geworden, erinnert Kirchmayr. Einerseits im Unterricht selber, in dem zum Beispiel die integrative Schule für Mehrarbeit sorge, aber auch daneben, da der bürokratische Aufwand ständig zunehme. Die Arbeit von Lehrpersonen sei heute nicht mehr die gleiche wie vor 20 Jahren, bekräftigt der Aescher SP-Landrat. «Das Aufgabengebiet ist vielseitiger, die Gesellschaft heterogener, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Als Lehrperson muss man heute unterschiedlicheren Bedürfnissen gerecht werden.»


«Können den Zivildienst empfehlen»
Der Staat und nicht kommerzielle Organisationen können Zivildienstleistende aufbieten. Die Vorgabe dabei lautet, dass sie oder er keine normale Arbeitskraft ersetzen darf. Jan Kirchmayr war einst selber Zivi an der Primarschule Reinach. «Das war eine sehr gute und hilfreiche Erfahrung für mich. Ich habe auch das Gefühl, dass ich der Lehrperson wirklich nützlich und wichtig war.» Die Primarstufe Reinach ist seit 2012 ein anerkannter «Einsatzbetrieb» für das Bundesamt für Zivildienst. Gesamtschulleiter Oliver Sprecher kann nur Gutes berichten. «Sie sind zu einem unverzichtbaren Teil für die Primarstufe geworden. Wir haben in all den Jahren grundsätzlich sehr positive Erfahrungen gemacht und können den Zivildienst an der Primarstufe sehr empfehlen.» Die Arbeit der Zivis werde von den Lehrpersonen, den Schülerinnen und Schülern und auch von der Schulleitung sehr geschätzt.

Ein nicht unwesentlicher Punkt, und diesen betont auch Jan Kirchmayr, ist die Tatsache, dass über den Zivildienst mehr junge Männer an die Kindergärten und Primarschulen herangeführt werden. Dort ist der Anteil männlicher Lehrpersonen sehr tief. Diese Bedeutung unterstreicht auch Oliver Sprecher. «Die Zivildienstleistenden stellen vor allem für Buben oft den männlichen Part in der Schule dar und haben so in gewisser Weise auch einen Vorbildcharakter.» Anders als Klassenassistenzen durchlaufen die Zivis fundierte Kurse und werden gut auf ihre Einsätze vorbereitet, berichtet Sprecher. Zudem durchlaufen sie an der Primarschule Reinach, bevor sie eingestellt werden, ein normales Bewerbungsverfahren.


Spezielle Vorbereitungskurse
Für ihren Arbeitseinsatz an den Schulen werden Zivis in speziellen Kursen im Ausbildungszentrum in Schwarzsee im Kanton Fribourg vorbereitet. Jan Kirchmayr ist überzeugt, dass Zivildienstleistende auch an der Primarschule Aesch viel Positives bewirken könnten. «Das Kosten-Nutzen-Verhältnis für eine Gemeinde ist wirklich sehr gut, da Zivis für einen Arbeitgeber verhältnismässig günstig sind.»

Der Gemeinderat wird an der kommenden Gemeindeversammlung am 3. Dezember die Fragen von Jan Kirchmayr beantworten.

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