Tumult auf dem Bauernhof

Einmal mehr überzeugt die Dorfbühni Aesch unter der Regie von Rosmarie Studer mit einem komischen Dreiakter. «Diamante im Stroh» ist noch am Samstagabend und am Sonntagnachmittag zu sehen.

Haben das Heu nicht auf der gleichen Bühne: Die blonde Catherine (Katja Widrig) und der tuntige Roman (Gerry Borer).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Haben das Heu nicht auf der gleichen Bühne: Die blonde Catherine (Katja Widrig) und der tuntige Roman (Gerry Borer). Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Bei der Premiere des Stücks am letzten Samstag war der Saal des katholischen Pfarreiheims fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Guter Tradition folgend sangen die Frauen des von Beatrice Ullmann geleiteten Trachtenchors vier heimatliche Lieder. Von Präsident Rolf Huber erfuhr man dazwischen, dass vom Reingewinn die Partnergemeinde Unterschächen und die Gassenküche Basel profitieren. Obwohl der Trachtenverein noch 52 Aktive und 120 Passive zählt, ist es doch unübersehbar, dass Nachwuchs fehlt, was in Hinblick auf die kulturelle Bedeutung des Vereins in Aesch sehr schade ist.

Zugespitzte Charaktere

Endlich hob sich der Vorhang zur Komödie «Diamante im Stroh» von Claudia Gysel. Bäuerin Mosimann, burschikos gespielt von Karin Buchwalder, hat vor zwei Jahren ihren Mann verloren und will nun ihren Hof alleine weiterführen. Ihr Wunschkandidat für eine Zweitheirat ist Philipp Keller, der Dorfpolizist. Ihn spielt Roland Anklin mit einer Mischung von Charme und Schüchternheit. Der extrem bigotte Prediger Biedermann, glänzend gemimt vom Dorfbühni-Neuling Stephan Biedermann, versucht sich bei Barbara Mosimann mit fast widerlicher Aufdringlichkeit beliebt zu machen. Nachbarin Line Bölsteri (Christa Jörg) fördert diesen Plan und geht Frau Mosimann ziemlich auf die Nerven. Der schwerhörige Schwiegervater, prima gespielt von Guido Schmed, und die umsichtige Schwiegermutter (Monique Stalder) sind auch keine Hilfe. Nach dem missglückten Versuch, mit einem Hofladen oder einem Maislabyrinth Nebeneinkünfte zu schaffen, entscheidet sich die Bäuerin, «Schlafen im Stroh» anzubieten.

Unvorhersehbare Wendung

Scheinbar hat das Projekt Erfolg, denn bald schon stellt sich die anstellige Managerin Viola Wagner (Sibylle Emmenegger) und die beiden obskuren Freunde Roman und Kevin ein, die in Amsterdam Diamanten gestohlen haben. Gerry Borer gibt den tuntigen Roman Fischer mit seinem blonden Schopf auf köstliche Weise und Ralph Marti interpretiert den schlitzohrigen, aber auch etwas doofen Kevin Mühlemann mit baslerischem Humor.
Schliesslich erscheint noch die Bikerin Cathrine Morgenstern (Katja Widrig), die scheinbar das dumme Blondchen in Person ist. Sie giggelt und albert auf der Bühne herum, als würde sie auf einen Ehrenplatz im Dschungelcamp schielen. Mit ihrem «besonderen Pullover» und dessen unübersehbaren Füllung bringt sie die Hormone der Männer in Wallung. Als die Schwiegereltern die gestohlenen Diamanten finden und die Ganoven sich geprellt sehen, spitzt sich die Lage zu.

Der Schluss bringt nochmals eine unvorhersehbare Wendung und letztlich das Happy-End, auf das alle gewartet haben. Langer Applaus für eine schauspielerisch beachtliche Leistung.

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