Traditionsbetrieb: Aus Helfenstein wird Aebischer
Jonas und Nadine Walther übernehmen von Alex und Sabine Helfenstein die Konditorei Helfenstein in Aesch. Die Geschichten der beiden Paare weisen mehrere Parallelen auf.

Alex Helfenstein war 27 Jahre alt, als er gemeinsam mit seiner Frau Sabine von der Familie Stalder die gleichnamige Confiserie an der Hauptstrasse 85 in Aesch übernahm. Jung führten sie einen gemeinsamen Betrieb und zogen ihre beiden Kinder gross. Jonas Walther übernahm mit 29 Jahren mit seiner Frau Nadine die Confiserie Aebischer in der Rathausstrasse in Liestal. Auch sie haben zwei kleine Kinder. Nun treffen die beiden vergleichbaren Lebensgeschichten in Aesch aufeinander. Jonas und Nadine Walther übernehmen von Alex und Sabine Helfenstein die Konditorei Helfenstein.
Am 22. Juni gibt es in Aesch zum letzten Mal die beliebten Cremeschnitten aus dem Hause Helfenstein. Am 2. August feiert das Ehepaar Walther die Wiedereröffnung. Dazwischen werden im Laden, im Café und in der Backstube die nötigen Arbeiten vorgenommen.
Alex und Sabine Helfenstein führten das Geschäft während 36 Jahren. Bis 2022 betrieben sie auch eine Filiale in Dornach, bis 2024 eine in Basel. Es sei quasi ein Aufhören in kleinen Schritten. Wehmut gebe es keine, sagen Alex und Sabine Helfenstein. Sie seien froh, dass sie den permanenten Druck und die Verantwortung abgeben könnten.
Anspruch an hohe Qualität
Für Jonas und Nadine Walther ist es «ein grosser Schritt», mit Aesch einen zweiten Standort zu eröffnen. In Liestal liegt der Fokus der Confiserie Aebischer auf klassischer Confiserie und Patisserie. «Es war schon länger unser Wunsch, auch ein Café zu betreiben. Bei uns in Liestal ist der Platz dafür nicht vorhanden.»
Die Idee sei, betont Jonas Walther, das Grundprinzip der Konditorei Helfenstein mit Laden und Café weiterzuführen. Auch beim Sortiment soll es in ähnlichen Bahnen weitergehen. «Natürlich werden wir auch gezielte Änderungen bei den Produkten vornehmen. Es ist aber logisch, dass wir die beliebtesten Produkte hier in Aesch weiter anbieten werden.» Die Stammkundschaft weiterhin erfreuen und neue Kundinnen und Kunden dazugewinnen, lautet ein Ziel von Jonas Walther.
Persönliche Kontakte pflegen
Es könne auch gut sein, dass er in Liestal künftig mehr Brot anbieten werde, das er in der Backstube in Aesch produziere, erklärt Jonas Walther. Das Brotbacken werde oftmals unterschätzt. «Wenn man ein richtiges Brotsortiment anbieten möchte, braucht es dafür exakte Kenntnisse und Erfahrung. Wir werden unser Bestes geben, unserem Anspruch von hoher Qualität auch in diesem Bereich gerecht zu werden.» Neben der Qualität des Handwerks möchte Jonas Walther auch mit einem guten Service, Persönlichkeit und Aufmerksamkeit punkten. «Mir ist es wichtig, vor allem zu Beginn auch im Laden präsent zu sein, um die Kundinnen und Kunden kennenzulernen.» Er schätze den persönlichen Kontakt. «Das macht doch ein solches Geschäft aus, dass man mit den Menschen ins Gespräch kommt.»
Take-away-Produkte sind gefragt
In den 36 Jahren habe sich viel verändert, zum Beispiel beim Sortiment, betont Sabine Helfenstein. «Wir hatten zu Beginn fast nur klassische Confiserie und Patisserie und ein paar wenige Silserli-Sandwiches. Heute ist dieses Sortiment viel grösser, da Take-away-Produkte enorm gefragt sind», erklärt Alex Helfenstein. Alex und Sabine Helfenstein sind dankbar und voller Wertschätzung für die Treue vieler Kundinnen und Kunden.
Für Jonas Walther ist es auch eine Heimkehr. «Ich bin stolz, dieses Geschäft mit so viel Tradition weiterführen zu dürfen. Für mich als Aescher ist es eine Herzensangelegenheit. Es wäre sehr schade gewesen, wenn es dieses Geschäft nicht mehr gegeben hätte.» Bis zum 2. August sei aber noch viel zu tun: Personalplanung, Produkteplanung, Sortimentsplanung und Verpackungsplanung, um nur einen Teil zu nennen. Jonas und Nadine Walther möchten das bestehende Personal in Aesch übernehmen.