Frischer Wind bei Sm’Aesch: Der Präsident kündigt Rückzug an

Am Samstag startet Sm’Aesch Pfeffingen in die neue Saison, die besser werden soll als die abgelaufene Spielzeit. Mit neuem Trainer, neuen Spielerinnen, neuem Captain und bald auch einem neuen Präsidenten will der Baselbieter NLA-Klub in Zukunft erfolgreicher sein.

Kader: Die Spielerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen. Foto: zvg
Kader: Die Spielerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen. Foto: zVg

Einen Tag vor dem Saisonstart von Sm’Aesch Pfeffingen traf sich das NLA-Team im Gundeli in einer lokalen Brauerei. Dort wurden nicht nur zwei neue Sm’Aesch-Biere (eines mit und eines ohne Alkohol), sondern auch das Team, der neue Trainer, die Ziele und der neue Vorstand vorgestellt.

Das Saisonziel: In den Top 4 etablieren

Vergangene Saison war für den Vierten der Regular Season im Playoff-Viertelfinal gegen Underdog Cheseaux Endstation. Schon während der Vorrunde waren die Leistungen des Teams ungewohnt schwankend, was auch zur vorzeitigen Trennung von Trainer Timo Lippuner führte. «Diese Saison wollen wir mehr jubeln, mehr Spektakel bieten und uns wieder in den Top 4 etablieren», sagt der in diesem Sommer als sportlicher Leiter installierte Marco Back.

Das Kader: Viel Power aus Amerika

Wie in jedem Sommer gab es auch 2025 personaltechnisch ziemlich viel Bewegung. Neu mit dabei sind die als Leistungsträgerinnen eingeplanten Amerikanerinnen Jill Gillen (Aussenangriff, kommt von den Columbus Fury), Emma Ellis (Diagonalangriff, Fundación Unicaja Andalucía, Spanien) und Brianna Green (Mittelblock, Fundación Unicaja Andalucía). Ausserdem wurden mit Nationalpasseuse Mia Lüthi (Volleyball Academy) und Romina Schnyder (Libero, Volley Toggenburg) Ergänzungsspielerinnen mit Potenzial verpflichtet. Dem Verein erhalten geblieben sind Jody Larson, die Topskorerin der vergangenen Saison, Identifikationsfigur Madlaina Matter, die in ihre letzte Saison startet, Passeuse Mita Uiato, Libera Livia Saladin, Aussenangreiferin Noelle Schenker und Mittelblockerin Magdalena Kneubühler.

Präsident Matthias Preiswerk gibt sich im Gespräch mit der bz Basel zuversichtlich: «Vergangene Saison waren wir als Team zu lieb. Jetzt haben wir mit den neuen Amerikanerinnen drei Spielerinnen im Kader, die auf dem Feld als Killerinnen auftreten.»

Alle Ausländerinnen haben einen Einjahresvertrag unterschrieben. Nicht mehr bei Sm’Aesch unter Vertrag stehen Shana Haegele, Melissa Kölürbasi, Rahel Wetzstein, Alli Cudworth, Fernanda Campos und Debora Reinhard.

Ein neuer Trainer mit neuen Ideen

Mit Sotiris Gkotsis hat man einen in der Schweiz eher unbekannten Trainer geholt und mit einem Vertrag für eine Saison plus Option auf ein weiteres Jahr ausgestattet. In Finnland konnte der 37‑jährige Grieche bereits drei Meistertitel gewinnen, zudem amtete er auch als Co-Trainer der rumänischen Männer-Nationalmannschaft. Gkotsis, der in den letzten vier Saisons für den finnischen Spitzenklub Pölkky Kuusamo an der Seitenlinie stand, brachte auch seinen langjährigen Assistenzcoach Alexandros Roussos mit nach Aesch.

Den Fokus in der Vorbereitung legte der Neue auf die Fitness des Teams, was gemäss Back einige Spielerinnen nicht immer so toll fanden. Doch bei Sm’Aesch ist man zuversichtlich, dass die Fitness in dieser Saison ein Faktor sein wird. «Wir haben von Woche zu Woche Fortschritte gemacht. Die Basis für eine erfolgreiche Saison ist gelegt», sagt Gkotsis.

Um erfolgreich zu sein, setzt Sm’Aesch bei der Regeneration neu auch auf eine wöchentliche Rotlichttherapie. Ausserdem kann in dieser Spielzeit auch am Montagmorgen im Löhrenacker trainiert werden. Bisher war die Halle zu diesem Zeitpunkt anderweitig besetzt.

Matter als Captain abgesetzt

Mit einer Entscheidung hat Sotiris Gkotsis bereits überrascht. Denn statt der langjährigen Sm’Aesch-Captain Madlaina Matter führt neu Mita Uiato das Team an. Matter rutscht auf die Stellvertreterposition zurück. Die 33‑jährige Uiato spielt ihre vierte Saison in Pink und soll das Team mit ihrer Erfahrung anleiten. Gkotsis begründet: «Als Trainer habe ich gesehen, wie sich die Spielerinnen auf und neben dem Platz verhalten. Zudem haben mich die Statistiken beider Spielerinnen zu diesem Schritt bewogen. Mita ist mit ihrer Leader-Persönlichkeit und ihrer Erfahrung enorm wertvoll für das Team.»

Der Saisonstart: Auswärts beim Playoff-Schreck

Zum Ende der vergangenen Saison scheiterte Sm’Aesch im Playoff-Viertelfinal an Cheseaux. Nun starteten die Aescherinnen ausgerechnet auswärts in der Waadt. Und das erfolgreich: Sm’Aesch gewann den Auftakt mit 3:0 Sätzen überlegen. Das erste Heimspiel gegen Genf findet diesen Sonntag um 16 Uhr statt. Auf den Europacup verzichtet Sm’Aesch in diesem Jahr aus finanziellen Gründen.

Sm’Aesch hat auf den gesteigerten Aufwand für seine Heimspiele mit einer Preiserhöhung reagiert. 20 statt zuvor 15 Franken kostet neu ein Einzeleintritt, auch die Saisonkarten wurden teurer. «Wir bauen Tribünen auf, organisieren Maskottchen, Fanshop und vieles mehr für unsere Fans. Dies ist mit Kosten verbunden, die wir decken müssen», erklärt Geschäftsführer Fabio Back.

Wechsel im Vorstand: Präsident Preiswerk zieht sich zurück

Nach der Teampräsentation betrat Matthias Preiswerk die Bühne. Der langjährige Sm’Aesch-Präsident und Geldgeber erklärt, dass die Saison 2025/26 seine letzte als Präsident sein werde und er im Anschluss das Feld für Jüngere räumen wolle. Mit dieser Entscheidung macht Preiswerk den Weg für einen in Zukunft breiter abgestützten und nicht mehr von einer Einzelperson abhängigen Verein frei. Doch er, der in den letzten Jahren jeweils ein sechsstelliges Defizit deckte, sorgt mit seinem Entschluss auch für finanzielle Unsicherheit bei Sm’Aesch Pfeffingen.

Ab sofort nicht mehr im Sm’Aesch-Vorstand sind Ex-FCB-Präsident Bernhard Heusler und Marc Troxler, die sich aus Zeitgründen in eine reine Fan-Rolle zurückgezogen haben. Neu dabei sind neben Preiswerk und den Brüdern Back Immobilienmakler Fabian Eckstein, Ex-Hochspringerin und Fan Salome Lang und Patrick Bellomo. Der Treuhänder arbeitet bereits seit Jahren mit Preiswerk zusammen. Preiswerk hofft, dass eines der neuen Vorstandsmitglieder ab 2026 sein Präsidentenamt übernimmt. Der Sportkommission und möglicherweise auch als Sponsor will der scheidende Präsident auch über 2026 hinaus erhalten bleiben. «Doch mir ist wichtig, dass der Verein auch ohne mich funktioniert», sagt Preiswerk.

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