Stromausfall und blaue Pillen gegen Schulschliessung

Am letzten Freitag fand im katholischen Pfarreiheim die Premiere der Komödie «Im Dunkle isch guet munkle» durch die Theatergruppe Aesch statt. Witze und eindeutige Zweideutigkeiten sorgten für Heiterkeit.

Hat’s im Kreuz: Opa Hermann Gold (Walti Zingg) und Redakteurin Sylvia Buch (Sabine Binggeli).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Hat’s im Kreuz: Opa Hermann Gold (Walti Zingg) und Redakteurin Sylvia Buch (Sabine Binggeli). Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Die Komödie von Wolfgang Bräutigam gehört zwar nicht zu den besten Boulevard-Stücken, aber durch die Übersetzung von Evelyne Spring in die Mundart und die gute Regie von Erika Zingg gewinnt die etwas vorhersehbare Handlung an Aktualitätsbezug und kann mit witzigen Parallelen zur Aescher Realität durchaus zum Schmunzeln bringen. Das Stück ist eine Mischung der Handlung des Films «Sternenberg» und einer eher trivialen Viagra-Posse. Die Handlung ist kurz erzählt. Die Schule in Aesch soll wegen Schülermangels geschlossen werden; die Schüler sollen ihre Grundausbildung in Duggingen erhalten. Bereits ist die Sache im Gemeinderat beschlossen und die Regierung ist informiert. Die Frau des Gemeindepräsidenten fällt aber ihrem Mann mit der Gründung eines Aktionskomitees in den Rücken, das die Schulschliessung verhindern will.

Opa Hermann Gold, der offenbar nicht so schwerhörig ist, wie er ausgibt, wird Zeuge des Krisengesprächs und denkt sich einen eigenen Plan aus, die Kinderzahl in Aesch wieder zu erhöhen. Ein plötzlicher Stromausfall, angeblich durch einen Biber verursacht, und in Bier aufgelöste blaue Pillen von Pfizer sorgen im Dorf für pikante Turbulenzen. Schliesslich geraten auch Pfarrer Bonifaz und der Gemeindepräsident unter Verdacht, bis sich am Ende alles in Minne aufklärt.

Ausgeglichene Ensembleleistung

Walti Zingg brilliert als scheinbar schwerhöriger Opa Hermann Gold. Roland Müller spielt den leicht überforderten Gemeindepräsidenten Gold, der von seiner Frau Marianne (Edith Hänggi) dominiert wird. Michi Wemans wirkt als Sohn Robert Gold recht spritzig. Als Inbegriff des Schweizer Bünzlis agiert Steffi Krieg als Schulhausabwart Meister. Alex Häring gibt den lange undurchschaubaren Pfarrer Bonifaz. Die Nachbarin Elfriede Bayer, die im Aktionskomitee mitmischt, wird gespielt von Evelyn Spring, der Präsidentin der Theatergruppe Aesch.

Alex Gutzwiller weiss das Publikum als Gemeinderat Johann Stein vor allem in der peinlichen Situation nach der aphrodisierenden Überdosis Bier köstlich zu amüsieren. Die Journalistin Sylvia Buch (Sabine Binggeli) sorgt bei den männlichen Protagonisten für das notwendige erotische Knistern. Karin Güntner überzeugte als Apothekerin Ulrike von Schöneberg und last not least kann Heidi Schultheiss als Verbündete des durchtriebenen Opas beim Publikum punkten.

Wie ein roter Faden zieht sich der Titelsatz «Im Dunkle isch guet munkle» durch den Dreiakter, der noch fünfmal aufgeführt wird. Für die Verköstigung des Publikums sind abwechslungsweise «D’Schlitzohre», «D’Chatzebuggler» und «Die Beschränkte» verantwortlich. An allen Aufführungen organisiert die Turnerinnenriege Aesch das Kuchenbuffet.

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