Forderndes Ende eines Traumjahres

Die Traubenernte in der Aescher Klus wird begleitet von viel Niederschlag. Für die Winzer bedeutet dies noch mehr Zeitdruck. Die Qualität stimmt, freut sich Winzer Antoine Kaufmann.

Zufriedene Gesichter bei der Ernte: Winzer Antoine Kaufmann, Vizepräsident der Weinbaugenossenschaft Aeschund Inhaber von Klus 177, mit der Lernenden Cindy Schmidlin.Foto: Tobias Gfeller
Zufriedene Gesichter bei der Ernte: Winzer Antoine Kaufmann, Vizepräsident der Weinbaugenossenschaft Aeschund Inhaber von Klus 177, mit der Lernenden Cindy Schmidlin. Foto: Tobias Gfeller

In der Aescher Klus herrscht zurzeit Hochbetrieb. Die Rebbauflächen sind voll mit Erntehelferinnen und Erntehelfern. Lastwagen fahren die gelesenen Trauben in die Keller. Bis am 20. September werden in der Klus rund 80 Prozent der Trauben geerntet sein. Diese Prognose äusserte Antoine Kaufmann am vergangenen Freitag im Rebberg während der Ernte seiner seltenen Trauben Mara und Galotta. Der Vizepräsident und Rebchef der Weinbaugenossenschaft Aesch und Inhaber des Betriebs Klus 177 erlebt wie seine Kolleginnen und Kollegen eine herausfordernde Erntezeit. «Dieses Jahr haben wir in der Lesezeit signifikant mehr Regen. Es sind häufige Regenfälle und teilweise auch starke Regenfälle.»

Ernte unter Zeitdruck

Auch an diesem Freitagmorgen hat es geregnet. Dies sei für die Helferinnen und Helfer zwar mühsam, ein akutes Problem für die aktuelle Lesung sei dies aber nicht, erklärt Kaufmann. «Das Wasser perlt an den Trauben gut ab. Viel wichtiger ist es, die Trauben frühzeitig zu ernten, damit sich die Fäulnis durch die Feuchtigkeit in den Trauben innen nicht ausdehnen kann.» Deshalb ernte man bei solchen Witterungsverhältnissen lieber früher als spät. Einen Tag länger hängen lassen, nur weil für den nächsten Tag Sonne angekündigt ist, sei ein zu grosses Risiko.

Auch müssen aufgrund der Feuchtigkeit mehr Trauben herausgeschnitten werden. «Bei kleinen Betrieben wie hier bei uns in Aesch muss die Qualität Priorität haben. Dafür muss man bei solchen Witterungsbedingungen in der Menge Einbussen hinnehmen.» Das Herausschneiden noch am Tag der Ernte tue zwar weh, müsse im Interesse der Qualität aber sein, versichert Kaufmann. Der Zuckergehalt der Trauben stimme. Und falls die Weine leicht weniger Alkoholgehalt haben, sei dies auch kein Problem, da leichte Weine immer mehr gefragt seien. Über alle Sorten hinweg werden in diesem Jahr in der Aescher Klus rund 10 Prozent der Trauben herausgeschnitten, rechnet der Inhaber von Klus 177 vor.

Milder Frühling und viel Sonne

Bis zwei Wochen vor der Erntezeit war die Perspektive für das Weinjahr 2025 «exzellent», schwärmt Kaufmann. «Man konnte wirklich von einem Traumjahr sprechen. Dieses endet nun mit einer herausfordernden Erntezeit.» Die Ernte begann aussergewöhnlich früh. Die höheren Lagen in der Klus beginnen jeweils ein paar Tage später als Kaufmann im Tal. Der Frühling verlief ohne Frost, der Juni brachte viel Sonne und Trockenheit, was eine gute Blüte und ein gesundes Blattwerk ermöglichte.

Profiwinzer geben Ratschläge

Nun gilt es, das «Traumjahr» in den Keller zu bringen. Die Ernte sei jeweils mit körperlichen Anstrengungen verbunden, beschreibt Kaufmann. «Sie ist aber auch wunderschön. Wir zelebrieren die Ernte als das Ende eines Weinjahres. Wir essen jeweils gemeinsam zu Mittag und pflegen einen kollegialen Austausch.» Zum eingespielten Team stossen jeweils Studierende, die sich einen Batzen dazuverdienen wollen.

Zum Team gehört auch Cindy Schmidlin, die im August ihre Lehre bei Klus 177 begonnen hat. «Es sind tolle und schöne Tage. Ja, es ist auch anstrengend. Aber hier draussen in der Natur mit den Menschen, das gibt mir viel Energie zurück.» Kaufmann gibt Schmidlin Tipps und Ratschläge und weist auf die Merkmale der Trauben hin. Auch die Hobbywinzerinnen und Hobbywinzer in der Aescher Klus sind für die Ratschläge der Profis dankbar, gerade während einer herausfordernden Phase wie der Ernte 2025.

Die Säfte, die bereits in den Fässern gären, machen einen guten Eindruck, konstatiert der Vizepräsident der Weinbaugenossenschaft Aesch bei einem Rundgang durch den Keller. Das Rauschen in den Fässern ist gut zu hören. Der Geruch des sich entwickelnden Weins lässt die Vorfreude auf die ersten Gläser eines Jahrgangs 2025 in die Höhe schnellen.

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