«Offenheit und Zusammenarbeit machendie Schweiz stärker, sicherer und handlungsfähiger»

Bundesrat Beat Jans warb am Pfeffinger Forum für eine enge Zusammenarbeit mit der EU und damit auch für die neuen EU-Verträge.

Für eine offene Schweiz: Bundesrat Beat Jans machte am Pfeffinger Forum Werbung für die neuen Verträge mit der EU.Foto: zvg / claudia schreiber
Für eine offene Schweiz: Bundesrat Beat Jans machte am Pfeffinger Forum Werbung für die neuen Verträge mit der EU. Foto: zVg / Claudia Schreiber

Die Energie reichte bei Beat Jans trotz spürbar angeschlagener Gesundheit für einen kräftigen Werbespot für eine offene Schweiz in Europa. Der Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) sprach in der Mehrzweckhalle Pfeffingen nicht primär die Meinung des Gesamtbundesrats aus, sondern legte transparent seine persönliche Sicht auf die Schweiz im Herzen von Europa dar. Dabei scheute sich Jans nicht vor umstrittenen Themen wie Migration und dem Verhältnis zur EU. Für den Bundesrat aus Basel ist klar: In der aktuell herausfordernden Weltlage, in der immer mehr das Recht des Stärkeren gilt, sind stabile Beziehungen zur EU umso wichtiger.

Beat Jans nutzte das Pfeffinger Forum am vergangenen Donnerstag mit dem Thema «Offenheit oder Abschottung» für einen persönlichen Werbespot für die neuen Verträge mit der Europäischen Union. Für ihn sei die Schweiz schon immer ein offenes Land gewesen und tue gut daran, ein offenes Land zu bleiben. Um seinen Überzeugungen Nachdruck zu verleihen, erinnerte Beat Jans an die alten Eidgenossen, die nicht dank ihres heldenhaften Alleingangs, wie es oftmals dargestellt wird, sondern dank kluger Allianzen, Verhandlungen und Zusammenarbeit in den Jahrhunderten mit Konflikten und Kriegen ringsherum bestehen konnten. «Die Geschichte der Eidgenossenschaft handelt nicht von Abschottung und Alleingang, im Gegenteil. Sie handelt von Vernetzung und Offenheit.»

Jans erinnert an diehumanitäre Tradition

Bundesrat Jans zeichnete ein positives Bild der Migration, auf die die Schweiz angewiesen sei. Geflüchtete hätten den wachsenden Wohlstand mit Unternehmergeist und Fleiss «massgeblich mitgeschaffen». Fremd klingende Namen seien zu klingenden Namen geworden: Als Beispiele zählte Beat Jans die Namen Erasmus, Einstein, Hesse, Knie und Shaqiri auf. Auch Migrantinnen und Migranten hielten die Schweiz am Laufen: «Gestern und heute.» Asylsuchende würden nur eine Minderheit der Zuwanderung ausmachen, rechnete der SP-Bundesrat vor. «Menschen, die Schutz brauchen, Schutz zu geben, gehört zu unserer humanitären Tradition.»

Nach Aufzählung der positiven Ergebnisse aus den Verhandlungen mit der EU wurde Beat Jans gegen Ende seines Referats noch einmal persönlich. Ihm werde nachgesagt, er sei ein «Euroturbo». «Eigentlich stimmt das gar nicht. Mich haben ganz andere Themen politisiert. Aber je mehr politische Verantwortung ich trage und je länger ich auf verschiedenen Ebenen, zuerst als Regierungspräsident eines Grenzkantons und jetzt als Bundesrat, mit unseren Nachbarn zusammenarbeite, desto überzeugter bin ich: Offenheit und Zusammenarbeit machen die Schweiz stärker, sicherer und handlungsfähiger. Wir sind auf der Welt und in Europa zu Hause, aber nicht allein.»

Schwächen auf links

Im anschliessenden persönlichen Gespräch mit Forumsleiter Roland Schmid gewährte Beat Jans Einblicke in seinen Alltag, in Diskussionen mit seiner amerikanischen Ehefrau über Donald Trump und erklärte, warum er es bereut, nicht früher mit Fussball begonnen zu haben. «Dann hätte ich einen besseren linken Fuss.» Die Lacher in der Pfeffinger Mehrzweckhalle hatte Jans auf seiner Seite.

Weniger versöhnlich verlief die abschliessende Podiumsdiskussion mit der Baselbieter SP-Nationalrätin Samira Marti, der Aargauer Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller, dem Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen und dem Thurgauer SVP-Nationalrat Pascal Schmid. Die Fronten waren von Beginn weg abgesteckt. Unter der Leitung von Stephan Hohl (FDP), Gemeinderat von Aesch, driftete die Debatte immer mehr in Richtung Zuwanderung, obwohl das Vertragswerk gerade für die Region Basel auch andere wichtige Aspekte beinhalten würde.

Das nächste Pfeffinger Forum findet am 2. November 2026 statt. Dann zu Gast: Verteidigungsminister Martin Pfister (Die Mitte).

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