«’s alte Schlitzohr» gefällt sehr

Mit dem Lustspiel «’s alte Schlitzohr» von Josef Renz mobilisiert die Theatergruppe dieses Jahr ihre Fangemeinde. Das Stück ist perfekt besetzt und besticht auch durch ein realistisches Bühnenbild.

Eifersucht: Giacomo (Alex Gutzwiller) ist nicht begeistert, dass Susi (Sabine Biggeli) mit Klausi (Michi Wemans) karessiert (v. l.)  Foto: Thomas Brunnschweiler
Eifersucht: Giacomo (Alex Gutzwiller) ist nicht begeistert, dass Susi (Sabine Biggeli) mit Klausi (Michi Wemans) karessiert (v. l.) Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Das Publikum amüsierte sich im Pfarreiheim «Saalbünten» am Freitag- und Samstagabend köstlich und revanchierte sich mit lang anhaltendem Applaus für einen unterhaltsamen und witzigen Theaterabend. Dass das ursprünglich schwäbisch angehauchte hochdeutsche Stück von Josef Renz von der Regisseurin Erika Zingg ins Schweizerdeutsche übersetzt worden ist, merkte man nur an wenigen Stellen.

Liebeswirren und Intrigen
Auf dem Bauernhof von Franz und Fanni Meister will man mit der Zeit gehen und eine Pension eröffnen. Der schlitzohrige Onkel Benno, der beständig auf dem Bänkchen vor dem Stall sitzt und alles scharf beobachtet, will jedoch nichts von Fremden wissen. Als der gross gewachsene, schlanke Hauskellner Giacomo Mazzoni erscheint, treten die Haushalthilfe Josephine Kachel und die Pfarrhaushälterin Trudy Häfeli in einen weiblichen Wettstreit um den neuen Mann im Haus. Stets ist es Onkel Benno, der die Strippen zieht und von den kleinen Intrigen in Form von Geld und Schnaps profitiert.

Als sich die Pensionsgäste, der Spirituosengrosshändler Ruedi Hanselmann mit Frau und Sohn, als eher grossspurige Angeber entpuppen, wittert Onkel Benno eine neue Einnahmequelle. Die zwei Fremden auf Freiersfüssen bekommen ihr Fett weg und Onkel Benno rettet die Meisters am Ende von drohenden Schulden. Schliesslich ist die Welt fast bei allen wieder in Ordnung und der Vorhang schliesst sich unter Beifall.

Gutes Ensemble
Walti Zingg erweist sich als ideale Besetzung für den schlitzohrigen Onkel Benno. Roland Müller und Edith Hänggi spielen das Ehepaar Meister, das manchmal aneinandergerät, solide und einnehmend. Sabine Binggeli ist als Susi Meister, der die Eifersucht der Männer auch Spass macht, eine Sympathieträgerin des Stücks. Alex Gutzwiller spielt den ebenso feurigen wie fahrigen Giacomo Mazzoni mit viel Einsatz und einem perfekt imitierten italienischen Akzent. Evelyne Spring, die Präsidentin der Theatergruppe, mimt die Haushalthilfe mit Schalk und Elan.

Ein schönes wie widerspenstiges Gespann geben Pfarrer Kiebele (Alex Häring) und Pfarrhaushälterin Trudy (Karin Güntner) ab. Steffi Krieg spielt überzeugend den Spirituosenhändler und Hauptmann im Generalstab Hanselmann. Michi Wemans macht seine Sache als Sohn Klausi sehr gut, wenn man bedenkt, dass er zum ersten Mal auf der Bühne steht. Heidi Schultheiss spielt die besonnene Frau des Angebers. Am meisten Szenenapplaus erhielt die Person, welche die kleinste Rolle hat: Heinz Glatz als Postbote Schnäck. Der Humor des Stücks, das nie unter die Gürtellinie zielt, bezieht sich hauptsächlich aus den frechen Dialogen und der scheinbaren Schwerhörigkeit von Benno, die zu lustigen «Verhörern» führt.

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