Fliegend dem Herzen nach: Auf dem Löhrenackerwird in luftiger Höhe geturnt

Eliane Lee, Flugtrapezlehrerin und Gründerin der Flugtrapezschule «Out of Lines» verwirklichte sich einen Kindheitstraum. Nun ist ihre Schule nach Aesch gezogen und ist dabei mutige Schritte gegangen.

Akrobatik in luftiger Höhe: In Aesch auf dem Löhrenacker steht seit einigen Wochen ein Flugtrapez. Foto: zvg
Akrobatik in luftiger Höhe: In Aesch auf dem Löhrenacker steht seit einigen Wochen ein Flugtrapez. Foto: zvg

Als Eliane Lee gerade einmal 10 Jahre alt war, entdeckte sie zusammen mit ihrer Schwester im Familienurlaub das Flugtrapez. Dass damit eine lebenslange Passion entfacht wurde, wusste zum damaligen Zeitpunkt vermutlich noch niemand. Zurück in der Schweiz, musste sie ihre Leidenschaft jedoch zunächst in den Hintergrund stellen. Lee hatte – wie die meisten – Bedenken, einen Werdegang auf etwas so Aussergewöhnliches wie ein Flugtrapez auszurichten, und entschied sich daher zunächst für eine, wie sie sagt, «solide Ausbildung» zur Heilpädagogin.

Heute arbeitet die Pädagogin als Flugtrapezlehrerin und bietet Kurse für alle Leistungsklassen an. Anmelden können sich bei «Out of Lines» alle Interessierten, egal ob jung oder alt, ob mutig oder eher zurückhaltend. An ihrer Schule sei Platz für verschiedene Bedürfnisse. «Es gibt auch diejenigen, die über einen längeren Zeitraum keine Kunststücke trainieren wollen und einfach am Trapez schwingen. Und das ist vollkommen okay. Denn es geht hier nicht darum, forsch über seine eigenen Grenzen hinauszugehen, sondern die eigenen Ängste anzuerkennen und sich spielerisch auszuprobieren», führt Lee aus.

Breite Unterstützungaus dem Umfeld

Zehn Jahre arbeitete die leidenschaftliche Hobbyakrobatin zunächst in der Heilpädagogik. Das Flugtrapez hatte nur zu besonderen Auszeiten seinen Platz. Mit der Zeit jedoch sei ein inneres Ziehen immer stärker geworden. «Es gibt da dieses Gefühl, das einen nicht mehr loslässt. Und dem man einfach folgen muss, weil man weiss, dass es richtig ist», schildert Lee ihre ersten Schritte hin zur Trapezschule. Eine Entscheidung, die die Lehrerin nicht leichtfertig fällte. «Ich dachte, meine Eltern würden mich für verrückt erklären, wenn ich ihnen von meinem Vorhaben erzähle», sagt sie über ihre damalige Gemütslage.

Doch das Gegenteil sei der Fall gewesen. Überall in ihrem Umfeld sei ihre Idee auf positive Resonanz gestossen. Dieser breiten Unterstützung verdanke sie letztlich den Mut, den Schritt hin zur eigenen Schule gewagt zu haben. Und dann gebe es da doch eigentlich schon noch etwas, bei dem die Schule Unterstützung brauchen könnte: Bislang hätten sie kein Materiallager, in welchem sie das Sicherheitsnetz vor Mäusen verborgen einlagern könnten. Wenn also jemand einen alten Baucontainer abzugeben hätte, wäre die Schule dankbar dafür.

Eine Investition in der Grössen-ordnung eines Autos

Die Gründung der Trapezschule stellte schliesslich auch finanziell ein grosses Wagnis dar. Gerade die Kosten für die Beschaffung des Trapezes seien enorm wie auch die Materialkosten aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen. «Sie müssen sich vorstellen, so ein Trapez kostet in etwa so viel wie ein Auto», ergänzt die Lehrerin. Das Trapez habe gute 35000 Franken gekostet, und der Kauf allein sei noch nicht einmal die grösste Schwierigkeit gewesen. Lachend erzählt Lee, dass sie das Trapez schliesslich einfach gekauft hätte, noch ehe sie wusste, wo sie es künftig aufstellen dürfe. Die Gemeinde Birsfelden sei ihr jedoch mit einem tollen Angebot entgegengekommen. So stand das Trapez von Lee nun ein Jahr lang in Birsfelden, bevor sie diesen Sommer weiter nach Aesch zog, wo ihr die Gemeinde einen Platz auf dem Löhrenacker zur Verfügung stellt. «Ich glaube, man muss einfach Vertrauen haben. Es ist erstaunlich, wie vieles sich wie von selbst fügt, ist man erst einmal den ersten mutigen Schritt in die richtige Richtung gegangen», führt Lee aus.

Alle Informationen zu den Kursen sowie die Kontaktdaten finden sich auf der Website von «Out of Lines».

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