Infokästen sind weiterhin gefragt: Nun lenkt die Gemeinde ein

Aesch hat seine Infokästen abgebaut und wurde in der Folge aufgefordert, sie wieder aufzustellen. Darum ist bislang noch nichts passiert.

Letzter Infokasten: Bei der Gemeindeverwaltung ist der einzige Ort, wo aktuell noch Informationen und Flyer ausgehängt werden. Foto: archiv / Reto Hartmann

Boten riefen wichtige Informationen auf den Marktplätzen aus, damit die Bevölkerung Kenntnis von Beschlüssen bekam. Im vorletzten Jahrhundert folgten Aushänge, die später in speziellen Schaukästen aufgehängt wurden. Auch Flugblätter und Extrablätter von Zeitungen sorgten für den Transport wichtiger Mitteilungen. Es begann die Zeit der Kantons- und Gemeindeblätter als Publikationsorgane der Kommunen und des Staates.

Mittlerweile finden sich die Informationen im Internet – dies gilt auch für die Gemeinde Aesch. Die Bevölkerung nutze das rege. «Der Gemeinderat hat 2024 entschieden, die Infokästen in Aesch zu reduzieren», schreibt Gemeindeverwalter Roman Cueni. Wie sich herausstellte, zum Unmut eines Teils der älteren Bevölkerung. Seniorinnen und Senioren hätten sich auch auf der Gemeinde gemeldet, wie Cueni bestätigt. Das Wochenblatt berichtete vergangenen November darüber. Seither ging aber nichts.

Nun nimmt die Mitte Aesch-Pfeffingen den Ball auf. «An der Parteiversammlung sind Mitglieder auf uns zugekommen», erläutert Jaqueline Blatter. Die Parteipräsidentin unterstützt die Bemühungen ihrer Partei, für die Informationskästen einzustehen. Oder exakter: Wenigstens derjenige im Dorfzentrum bei der Tramschlaufe soll wieder in Betrieb genommen werden.

Trotz Verspätung: Kasten wird umgesetzt

«Bei den älteren Generationen sind nicht alle mit dem Internet vertraut oder benutzen dies nicht», mahnt Blatter. Deshalb sei es wichtig, diese Einwohnerinnen und Einwohner mittels Aushängen über aktuelle Informationen der Gemeinde zu orientieren. Vor allem die Listen mit den Resultaten nach Abstimmungen oder Wahlen seien gefordert worden.

Die Gemeinde Aesch will dem Wunsch nun nachkommen: «Die Gemeindepräsidentin hat an der Gemeindeversammlung vom Juni informiert, dass die Abklärungen und Arbeiten aufgrund von Ressourcenengpässen zwar etwas verspätet sind, der Infokasten aber umgesetzt wird», schreibt Cueni. Nach den Sommerferien sollen die Arbeiten aufgenommen werden können.

Muss sein: ein offizielles

 

Publikationsorgan

Jede Gemeinde ist verpflichtet, «ein Publikationsorgan» zu bestimmen, um über ihre Angelegenheiten zu informieren. Ausserdem sollen «in geeigneter Weise» Abstimmungs- und Wahlergebnisse kommuniziert werden, steht dazu im Gesetz. Allerdings wird in einer Weisung zum Umgang mit den Wahl- und Abstimmungsresultaten darauf hingewiesen, dass ein Ergebnisprotokoll zudem öffentlich ausgehängt werden soll, wie die Landeskanzlei auf Anfrage erklärt.

Es müsse ein offizielles Publikationsorgan genannt werden, bestätigt auch Matthias Gysin. Weitere Informationen sind «eine Frage der Kommunikationspolitik», ergänzt der Geschäftsleiter des Verbandes Basellandschaftlicher Gemeinden. So würden andere Gemeinden bereits via öffentliche Bildschirme oder die Gemeinden der Birsstadt via Wochenblatt und eigenem TV-Kanal berichten.

Ein Vorteil der Aushänge an gut frequentierten Stellen ist, dass auch Dinge gelesen werden, die sonst nicht aufgefallen wären. Trotz der Verlagerung in die digitale Welt nehmen Infokästen also weiter eine wichtige Rolle in der Information der Bevölkerung ein.

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