«Ich gehe mit einem guten Gefühl»

Nach 16 Jahren im Amt hört Marianne Hollinger 2020 als Aescher Gemeindepräsidentin auf. Sie hinterlässt eine gut aufgestellte Gemeinde.

Zufrieden und aufgeräumt: Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger hat für Aesch viel erreicht.  Foto: Tobias Gfeller
Zufrieden und aufgeräumt: Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger hat für Aesch viel erreicht. Foto: Tobias Gfeller

Marianne Hollinger wirkt zufrieden und aufgeräumt. «Der Gemeinderat arbeitet gut zusammen und auch menschlich passts», freut sich Hollinger. Die Zeiten, als die Stimmung im Gemeinderat schlecht war, sind längst vorbei. Das mache den Abschied umso schwieriger. Ansonsten sei sie mit ihrer Entscheidung im Reinen, auch wenn sie glaubt, dass ihr vor allem zu Beginn etwas fehlen werde. «Ich gehe mit einem guten Gefühl», sagt sie zufrieden mit einem Lächeln. Die Verwaltung sei mit dem neuen Leiter Roman Cueni gut aufgestellt. «Die Mitarbeitenden sind kompetent und kundenfreundlich», lobt die Gemeindepräsidentin. Dazu kommt, dass wichtige Bauprojekte in Aesch dem Abschluss nahe oder entscheidend aufgegleist sind. «Es ist alles in Ordnung», konstatiert die ehemals «Höchste Baselbieterin».


Mit Leib und Seele für «Aesch bigott»

Blickt Marianne Hollinger auf ihre im kommenden Juni vollendeten 16 Jah-re als Gemeindepräsidentin zurück, überwiegen klar die positiven Gefühle. Sie war mit Leib und Seele Kopf und Gesicht von «Aesch bigott». Über die Gemeindegrenzen hinweg stechen der Vollanschluss, für den bereits die ersten Vorarbeiten im Gang sind und im Dezember der Spatenstich erfolgt, der im kommenden Sommer abgeschlossene Durchstich als direkter Anschluss in die Gewerbezone Aesch Nord und die Gewerbezone selber hervor. Die verbesserten Rahmenbedingungen – dazu gehört auch das beschlossene Gesamtkonzept zur Verdichtung wichtiger Parzellen – hätten bereits dazu geführt, dass es zu konkreten Interessensbekundungen von Investoren gekommen ist. Doch Hollinger wäre nicht Hollinger, würde sie nur im Grossen denken. Für sie ist wichtig: In der Gewerbezone von kantonaler Bedeutung sollen auch weiterhin kleinere Handwerksbetriebe ihren Platz haben. Ganz generell stand die Gemeindepräsidentin dem Aescher Gewerbe stets sehr nahe. Ihr Grusswort an der Generalversammlung von Gewerbe und Industrie Aesch gehört genauso dazu wie der anschliessende Apéro.


Interesse an den Menschen

Der Vollanschluss, der Durchstich und die Entwicklungen in Aesch Nord sind für Autofahrer und die Wirtschaft in Aesch gewichtige Erfolge. Doch Marianne Hollinger spricht lieber über jene Dinge, die näher bei der Bevölkerung sind und ihr noch direkter zugute kommen. Da wäre einerseits die Gründung des Vereins Attraktives Aesch zwei Jahre nach ihrem Amtsantritt. «Ich wollte den Menschen die Möglichkeit geben, sich unpolitisch im Dorf zu engagieren.» Die Gründung des Seniorenrats; das Jugendförderkonzept, mit dem jährlich 50 000 Franken an Vereine und Organisationen mit Kindern und Jugendlichen ausgeschüttet werden; die Partnerschaft mit der jurassischen Gemeinde Porrentruy, die dank Schulaustauschen mittlerweile über gemeinsame Ausflüge hinausgeht, und der «Wasserrappen», mit dem Aesch Trinkwasserprojekte in Afrika unterstützt – «es sind kleine Sachen, die am Ende in einer Gemeinde auch für Zusammenhalt sorgen». Als in Aesch die Mittagstische eingeführt wurden, beschloss der Gemeinderat gleichzeitig, sich als Gemeinde in der Entwicklungshilfe zu
engagieren, «damit auch die ärmsten Kinder dieser Welt zu Essen haben», erinnert sich Hollinger. Dafür wurde die Kommission für Entwicklungshilfe gegründet, bei der sich die Bevölkerung selber finanziell engagieren kann. Als Gemeindepräsidentin sei es ihr immer wichtig gewesen, nah bei den Menschen und der Sache zu sein. Dementsprechend oft besuchte sie Anlässe des Gewerbes, von Vereinen oder auch losen Gruppen. Für sie ist klar: «Das werde ich auch noch tun, wenn ich nicht mehr Gemeindepräsidentin bin. Weil es mich einfach interessiert.»

Von Amtsmüdigkeit spürt Marianne Hollinger nichts. Für die restlichen acht Monate ist sie noch voller Energie und Tatendrang. Aber für sie ist klar: Nach 16 Jahren ist auch mal gut. Es brauche in politischen Ämtern regelmässig Veränderungen. Man müsse die Weichen selber stellen, wenn man die Gelegenheit und das Glück dazu habe, findet Hollinger.

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