Erfahrung, Gespür und Kunst: Der beste Wein kommt aus der Klus

Bei Tschäpperliweine wurde einer der dies­jährigen Staatsweine gekeltert – nicht zum ersten Mal. Darum schmecken die Weine aus Aesch so besonders.

Im Holzfasskeller: Ulrich Bänninger präsentiert den Staatswein 2025. Foto: Fabian Schwarzenbach

Die Winzergemeinschaft Aesch stellt zusammen mit Tschäpperliweine dieses Jahr den Staatswein in der Kategorie «Alle Rotweine & Cuvées». «Die Auszeichnung zeigt, dass der Wein ankommt», meint Ulrich Bänninger, Geschäftsleiter von Tschäpperliweine. Schon dreimal hat er mit einer Sorte die Auszeichnung gewonnen. In dieser Woche liefert er die von den beiden Basel georderten Flaschen aus. «Wir wissen nun, dass wir mit der Qualität unserer Weine auf dem richtigen Weg sind», sagt er. Die Staatsweinkürung sei eine tolle Sache, auch weil die Medien das Thema sehr aufmerksam verfolgten.

Im Keller des Weinguts dringt der Traubengeruch sofort in die Nase. In den auf Stahlverstrebungen gestapelten Holzfässern lagern 14 verschiedene Sorten Wein, ein Teil davon auch in Stahltanks im Parterre. Vorher ist aber intensive Arbeit an den Reben Pflicht. Im Trend seien vermehrt sogenannte Piwi-Sorten, die – daher der Name – pilzwiderstandsfähig sind. Das hat mehrere Vorteile: «Die Sorten sind einfacher zu pflegen, ökologischer, weil sie weniger Pflanzenschutz benötigen, und damit auch wirtschaftlicher», erklärt Bänninger.

Zum Pflanzenschutz gehören aber auch flankierende Massnahmen: Überschüssige Triebe werden ausgebrochen, die Schösse in die Drähte eingeschlauft und die Traubenzone rechtzeitig entblättert. «Es darf kein Durcheinander in der Rebe geben», stellt er klar.

Diese Arbeiten sind sehr zeitintensiv. Doch Bänninger kann auf gute Hilfe zählen. Seine Frau, sein Sohn, Teilzeitangestellte und weitere Hilfskräfte packen an, wobei er mit seinem Kernteam den Rebschnitt alleine macht: «Er ist die Grundlage für guten Wein.»

Zusammenschluss fürbessere Qualität

Die Winzergemeinschaft wurde in den 50er-Jahren aus der Not heraus gegründet. Die Winzer schlossen sie sich zusammen, um ihre Weine qualitativ zu verbessern und um ihre Tropfen auch dem Allgemeinen Consumverein (ACV), heute Coop, verkaufen zu können. Aktuell sind der Winzergemeinschaft zwölf Winzer angeschlossen, die alle bei Bänninger keltern lassen. Ein Teil wird selber vermarktet und ein anderer Teil geht immer noch an Coop.

Bänningers Rolle ist es, zu beraten, zu organisieren und die Winzer durch das Jahr zu begleiten. Ihm zur Seite steht Jürg Meyer, der die Gemeinschaft administrativ begleitet. «Jeder Rebstock wird pro Jahr mehrmals von uns besucht», erzählt der Winzer. Es brauche ein Gespür für die Pflanze, fürs Wetter und natürlich viel Erfahrung. Hauptgegner seien die beiden Pilzsorten falscher und echter Mehltau. «Der falsche liebt es feucht und warm, der echte trocken und heiss», fasst Bänninger zusammen. Daher steht in der Klus auch eine Wetterstation, die unter anderem misst, wie lange ein Blatt nass bleibt. Die Station ist mit weiteren in der Region und der Schweiz vernetzt. Das ermöglicht, zusammen mit der Erfahrung, einen gezielten Einsatz der Pflanzenschutzmittel gegen die Pilzkrankheiten.

«Degustieren, probieren, beurteilen»

Höhepunkt des Weinjahres ist die Ernte. Die Trauben kommen in den Keller; alle werden bei Tschäpperliweine gekeltert. Ein Wort, das sehr viele Arbeitsschritte von der reifen Traube bis zur Flasche zusammenfasst: das Gären, den Weinausbau oder bei Cuvées die Zusammenstellung der verschiedenen Traubensorten. Letzteres fordert Kunst und Gespür, von welchen Trauben es wie viel benötigt. Dann geht der Wein ein Jahr ins Holzfass. «Degustieren, probieren, beurteilen», nennt er drei Stichworte, bis die Flaschenreife erreicht ist. Die Trinkreife kommt danach. Dann ist der Wein auf dem Höhepunkt seines Lebens. Der Gewinner-Wein besteht aus Trauben aus dem Jahr 2023 und wird jetzt auch bei Staatsbanketten und Anlässen des ­Kantons ausgeschenkt.

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