Eine Geschichte mit Zug

Mit «Der gestrandete Wassermann» hat Priska M. Thomas Braun aus Pfeffingen ihren Debütroman vorgelegt. Die Handlung, die drei Generationen umfasst, wird mit solidem Schreibhandwerk stimmig erzählt.

Viel Handlung auf über 400 Seiten:  Priska M. Thomas Braun in ihrem Garten.  foto: Thomas Brunnschweiler
Viel Handlung auf über 400 Seiten: Priska M. Thomas Braun in ihrem Garten. foto: Thomas Brunnschweiler

Wer wie Priska M. Thomas das Medienausbildungszentrum Luzern (MAZ) absolviert und dreissig Jahre für die Migros-Zeitung Journalismus betrieben hat, ist im Schreiben gewandt. Doch die vielgereiste Pensionärin, die auch in Australien, England, Israel, Afrika und Italien gelebt und gearbeitet hat, kam erst spät zum literarischen Schreiben. Sie will nicht grosse Literatur schreiben, aber gute. Ihre Sprache ist im Vergleich mit experimentell arbeitenden Autoren eher konventionell. Aber Priska M. Thomas hat einen süffigen, unprätentiösen Stil, versucht gar nicht erst, gekünstelte Sprachakrobatik zu betreiben. «Der Plot, also der Handlungsablauf, ist mir wichtig», sagt sie, «ich möchte vor allem eine Geschichte erzählen. Und Schreiben ist immer auch ein Sicherinnern.» Autobiografisch sind in ihrem Roman aber nur die Schauplätze.

Drei Generationen

Es gelingt der Autorin, das Leben von fünf Frauen auf spannende und berührende Weise zu erzählen. Der Roman erstreckt sich über drei Generationen und zwei Kontinente. Erst auf den letzten Seiten wird das Geheimnis gelüftet. Das erste Kapitel beginnt in Cornwall, das Priska M. Thomas fast wie ihre Handtasche kennt. Landschaftsbeschreibungen und Schilderungen von Interieurs erinnern an Rosamunde Pilcher. «Da ist vielleicht etwas Pilcher, aber ohne Rosarot», sagt sie lachend. Im Gegensatz zur Herz-Schmerz-Autorin, welche die Engländer gar nicht so mögen, handelt «Der gestrandete Wassermann» nicht in einer elitären, reichen Gesellschaftsschicht und treibt auch nicht auf ein simples Happy End zu. Wenn man Priska M. Thomas nach Vorbildern fragt, so fallen Namen wie Daphne du Maurier, Alex Capus oder Martin Suter.

Akribisch recherchiert

Gefragt nach ihrer Leserschaft, sagt sie: «Es sind wohl am ehesten gleichaltrige Frauen, die nach einem stressigen Tag ein gutes Buch lesen wollen, statt vor dem Fernseher zu sitzen.» Dass es akademische Leser gibt, denen ihr Stil zu wenig literarisch oder originell ist, scheint sie nicht zu stören. Ihr Buch sei ein Kontrastprogramm zu den Nachrichten. «Ich möchte nicht die Probleme dieser Welt wälzen.» Trotzdem ist ihr Roman solide recherchiert.

Die Autorin führte akribische chronologische Listen, überliess nichts dem Zufall oder der reinen Fabulierlust. Die Botschaft ihres Buches sei die Darstellung des Lebens als Reise und Suche nach Zugehörigkeit und Glück. Der Roman atmet etwas Kosmopolitisches und zeigt auch die Relativität von verschiedenen Lebensentwürfen. Das offenbart sich unter anderem in der subtilen Darstellung des Religiösen. «Es ist spannend», erklärt sie, «dass viele Leserinnen die Handlung auf ihr eigenes Leben beziehen.» Priska Thomas ist bereits daran, ihr Buch ins Englische zu übersetzen. «Für die englischen Leser werde ich noch etwas mehr Humor reinbringen», sagt sie schmunzelnd.

Priska M. Thomas Braun: Der gestrandete Wassermann, Münster Verlag, Basel 2017, 440 Seiten, Fr. 29.–. Buchvorstellung mit Apéro: Lesung mit Priska Thomas, Bibliothek des Kultur- und Lesevereins, Einkaufscenter Wydehof, Breitenbach, 1. Stock, Freitag, 17.11.2017, 19.30 Uhr, Eintritt frei.

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