Eine geballte Ladung Freiwilligenarbeit
Das OK der Kinderfasnacht, das Bring- und Holhüsli, das Familienzentrum Brüggli und der Natur- und Vogelschutzverein: Die Bevölkerung wählt, wer den ersten Prix d’Aesch erhalten soll.
Bis zum Ausbruch der Coronapandemie wurden in Aesch alljährlich die Kultur-, Sport- und Sozialpreise verliehen. Die Gemeinde nutzte den Zwangsstopp der stets mit Publikum durchgeführten Verleihung für eine Neukonzeption der Auszeichnung. Mit dem in diesem Jahr erstmals verliehenen Prix d’Aesch soll die mögliche Auswahl offener gestaltet werden. Die Einteilung in die drei bisherigen Kategorien Kultur, Sport und Sozial ist nicht mehr nötig. Mit dem Prix d’Aesch soll Engagement für Aesch – egal in welcher Form – gewürdigt werden.
Dass dies hervorragend gelungen ist, zeigen die vier Nominierten: Die Jury mit Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher, Gemeinderätin Brigitte Vogel Lancashire und Alessio Cusintino, Projektleiter beim Verein Attraktives Aesch, hat aus über 15 eingesandten Vorschlägen das Organisationskomitee der Kinderfasnacht, das Bring- und Holhüsli auf dem Parkplatz des Schwimmbads, das Familienzentrum Brüggli mit dem Spendenraum Aesch und den Natur- und Vogelschutzverein Aesch-Pfeffingen für den Prix d’Aesch nominiert.
Dass bei der ersten Durchführung gleich so viele Vorschläge eingegangen sind, zeige, dass die Bevölkerung den Prix d’Aesch bereits angenommen hat, freut sich Brigitte Vogel Lancashire. Die unter anderem für den Bereich Kultur verantwortliche Gemeinderätin achtete bei der Auswahl darauf, welches Engagement ganz grundsätzlich für Aesch wichtig ist, wer im Stillen viel bewirkt und ob gar ein Verein dieses Jahr ein Jubiläum feiert.
Für Alessio Cusintino war besonders wichtig, dass die Personen und ihre Taten einen grossen Mehrwert oder Beitrag für die Aescherinnen und Aescher symbolisieren und die Angebote bei möglichst vielen Personen bekannt sind und von vielen genutzt werden können. Auch der integrative Aspekt habe für ihn eine Rolle gespielt, sagt Alessio Cusintino.
Wertschätzung und mehr Aufmerksamkeit
Der Prix d’Aesch ist mit 1500 Franken dotiert. Das Geld steht für Brigitte Vogel Lancashire aber nicht im Vordergrund. Der Gemeinderätin geht es mehr um die Sichtbarkeit der Nominierten, damit deren Angebote bekannter werden. Niemand der vier Nominierten weiss, wer sie für den Prix d’Aesch vorgeschlagen hat. Das OK der Kinderfasnacht feiert im kommenden Jahr sein 30‑jähriges Bestehen. Die Nomination sei «eine grosse Ehre und ein Zeichen der Wertschätzung unserer Arbeit», betont Gründungsmitglied Yasmin Braschi. Jährlich laufen am Schmutzigen Donnerstag rund 1000 verkleidete Kinder durch Aesch.
Bereits am 18. September feiert das Familienzentrum Brüggli sein 30‑Jahr-Jubiläum. Das Familienzentrum versteht sich als Teil einer präventiven Unterstützung von Familien und als Frühförderung, erklärt Geschäftsführerin Valerie Lauper. Dank der Unterstützung der Gemeinde Aesch und vieler Freiwilliger konnte das Familienzentrum 2022 den Spendenraum für Flüchtlinge und finanziell schwache Familien eröffnen.
Längst eine Institution in Aesch und Pfeffingen ist der 1922 gegründete Natur- und Vogelschutzverein, der sich in den beiden Gemeinden aktiv mit Massnahmen für die Naturvielfalt einsetzt und Vorträge und Exkursionen zu verschiedenen Themen durchführt. Vizepräsident Gerhard von Ah erhofft sich durch die Publizität des Prix d’Aesch dank der zusätzlichen Aufmerksamkeit einen Mitgliederzuwachs. Mit dem Preis bekomme die Freiwilligenarbeit mehr Öffentlichkeit, meint Gerhard von Ah.
Nachahmer in anderen Gemeinden
In den sechs Jahren seit der Eröffnung durch Initiantin Regula Gysin hat sich auch das Bring- und Holhüsli zu einem sozialen Treffpunkt entwickelt. Das auf Freiwilligenarbeit basierende Projekt leistet einen Beitrag zum nachhaltigen Konsum, indem Sachen, die man nicht mehr braucht, abgegeben und von anderen, die etwas Derartiges benötigen, abgeholt werden können. Das Bring- und Holhüsli Aesch war das erste seiner Art in der Region. Regula Gysin erhofft sich durch die Aufmerksamkeit ähnliche Projekte in anderen Gemeinden.
Abstimmung auf Crossiety
WOB. Wer am 19. Oktober den ersten Prix d’Aesch erhält, entscheidet die Bevölkerung per Abstimmung auf dem digitalen Dorfplatz Crossiety in der Gruppe «Informationen aus der Gemeindeverwaltung Aesch». Abgestimmt werden kann bis zum 30. September. Zu Ehren der Preisträgerin oder des Preisträgers wird ein Baum gepflanzt. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird bei der nächsten Durchführung des Prix d’Aesch anstelle von Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher Mitglied der Jury sein.