Ein Weinjahr einfach nur zum Weinen

Der Frühlingsfrost dieses Jahres schlägt sich bei den Weinbauern in Zahlen nieder. Die Ernte beträgt gerade 20 Prozent des 10-Jahres-Schnitts.

Wenig Ertrag, aber wenigstens gute Qualität: Rebwärter Ulrich Bänninger, Andreas Buser vom landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain und Paul Leisi, Präsident des Verbandes der Weinproduzenten Region Basel-Solothurn (v. l.).  Foto: Caspar Reimer
Wenig Ertrag, aber wenigstens gute Qualität: Rebwärter Ulrich Bänninger, Andreas Buser vom landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain und Paul Leisi, Präsident des Verbandes der Weinproduzenten Region Basel-Solothurn (v. l.). Foto: Caspar Reimer

Caspar Reimer

Der Verband der Weinproduzenten Region Basel-Solothurn und das landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain hatten am Dienstag auf die Domaine Nussbaumer in der Aescher Klus eingeladen, um über das Rebjahr 2017 und den Stand der Weinlese zu informieren. Klar ist bereits: «Das Rebjahr 2017 ist quantitativ ein Jahr zum Vergessen», so Andreas Buser vom landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain. Die Temperaturschwankungen im Frühjahr haben den Winzern einen Strich durch die Rechnung gemacht: «Im Februar war es sehr mild, was zu einem frühen Austrieb, also einem Aufbrechen der Knospen, geführt hat.» Der starke Spätfrost im April zerstörte die bereits ausgetriebenen grünen Knospen zu 100 Prozent. Hinzugekommen war der Schnee, der am Nachmittag vor der ersten Frostnacht am 19. April auf die Reben niedergegangen war und somit die Wärmestrahlung der Erde isolierte.

Ein klarer Himmel und eine aufkommende Bise an jenem Abend haben das Unglück wohl vervollständigt. Die Winzer befürchteten das Schlimmste: «Viele hatten noch die Hoffnung, dass sich aus den geschlossenen Nebenaugen bei einem Temperaturanstieg einigermassen fruchtbare Schosse entwickeln», so Buser zum «Wochenblatt». Diese Hoffnungen sind aber grösstenteils enttäuscht und die schlimmsten Befürchtungen bestätigt worden: Statt 860 ergaben sich nur 180 Tonnen Erntemenge in der Weinbauregion, was rund 20 Prozent einer 10-Jahresmittel-Ernte entspricht. In der Aescher Klus sei der Ausfall gar noch etwas grösser.

Wein wird nicht teurer

Finanziell ist dieses Rebjahr für Winzer ein schwerer Schlag. Stimmen aus der Bevölkerung, wonach die Winzer gerne jammern und nach staatlicher Unterstützung rufen, weisen die Experten von sich: «Bis jetzt ist kein roter Rappen geflossen», sagt der Aescher Rebwärter und Besitzer des Weingutes Tschäpperli, Ulrich Bänninger, dem «Wochenblatt». Die Winzer in der Klus sind dabei, die Schäden finanziell zu beziffern: «Winzer, die eine Frostversicherung abgeschlossen haben, werden sicher eine Auszahlung bekommen. In der Klus hat aber meines Wissens niemand eine solche Versicherung», so Bänninger. Die Prämien für solche Versicherungen seien dermassen hoch, dass die meisten Weinbauern darauf verzichteten.

Mögliche Unterstützung können sich die Winzer höchstens von der Schweizer Stiftung Fonds Suisse erhoffen. Zudem ist es den Winzern nicht möglich, den Preis für den Wein zu erhöhen, um den finanziellen Schaden zu begrenzen: «Dafür ist die Konkurrenz viel zu gross. Die Weine werden gleich viel kosten wie immer», sagt Buser dem «Wochenblatt». Etwas Positives gibt es aber zu berichten: Die wenigen Trauben, die nach dem Frost noch gesprossen sind, geben teilweise durchaus etwas her und werden einige Flaschen in guter Qualität liefern.

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