«Ein Leuchtturmprojekt mit grosser Wirkkraft»
Am Mittwoch vor einer Woche beschloss die Gemeindeversammlung die Annahme des Quartierplans «Victus-Areal». Der Gemeinderat stellte zudem die Pläne für den geplanten Sport- und Kulturdom auf dem Löhrenacker vor.

Ein fünfeckiger Turm mit 13 Stockwerken wird in Zukunft den Ortseingang von Aesch charakterisieren. Die Gemeindeversammlung stimmte dem Quartierplan, der eine Überbauung mit dem Turm und drei weiteren, niedrigeren Gebäuden vorsieht, mit 81 Ja- zu 24 Neinstimmen bei 11 Enthaltungen zu. Mit dem Quartierplan «Victus» wird das unbebaute Areal in der Gewerbezone am nördlichen Ortseingang, schräg gegenüber von der International School Basel, neu zu einer Wohn- und Gewerbezone. Geplant sind insgesamt 181 Wohnungen für etwa 300 Bewohnerinnen und Bewohner sowie kleine Gewerbeflächen mit je maximal 150 m2. Im Zentrum der Überbauung sollen ein Quartierplatz und eine parkähnliche Anlage mit diversen Spielbereichen, offenen Flächen und Wiesen zum Verweilen einladen. Der Quartierplan habe überall sehr positive Reaktionen ausgelöst und es seien im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung keine Eingaben dagegen eingegangen, freute sich Gemeinderätin Eveline Sprecher.
Vorgestellt wurde auch das Gesamtkonzept Aesch Nord. Das Gebiet sei heute unternutzt und die Wertschöpfung könnte grösser sein, erklärte Sprecher. Deshalb gäbe es eine Vielzahl von Ausbauplänen: Die Arlesheimerstrasse soll zu einer Allee mit Veloweg verbreitert werden, es soll mehr Platz für Grünräume entstehen und die Anbindung
an den öV verbessert werden. Auch ein Natursee als Erholungsort ist nach wie vor in Diskussion. «Der Kanton könnte sich einen See vorstellen, die Zeichen stehen nicht schlecht», sagte Eveline Sprecher. Entsprechende Gespräche seien im November geplant.
Ein Dom mit weitreichender Wirkung
Der Platz für die unzähligen Sport- und Kulturvereine in Aesch ist knapp. Deshalb hatte die Gemeindeversammlung vor einem Jahr einen Projektierungskredit in Höhe von 90 000 Franken gutgeheissen. Mit diesem Geld wurden ein Raumprogramm erstellt, eine Standortanalyse verfasst und die Vereine zu ihren Bedürfnissen befragt. Dabei habe sich gezeigt, dass der Sport- und Kultur-Dom, der sowohl eine Dreifachturnhalle mit einer Tribüne für bis zu 1800 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie einen Kulturbereich beinhalten soll, die favorisierte Lösung sei, sagte Gemeinderätin Eveline Sprecher. Die 75 Meter breite Holzkuppel der Firma Häring böte auch Platz für grosse Konzerte oder Galadinner. Die Kosten für die Holzkonstruktion beliefen sich auf ungefähr 16 Millionen Franken. «Dieser Dom wäre ein Leuchtturmprojekt mit grosser Wirkkraft, das weit über Kantonsgrenzen hinweg begeistern und sicher Investoren finden würde», sagte Gemeinderätin Eveline Sprecher. Die Pläne für den Dom sollen an einer der nächsten Gemeindeversammlungen vorliegen. Zudem soll es im Vorfeld eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung geben.
Veloweg beleuchtet, aber keine E-Bikes
In Zukunft müssen Velofahrer nachts nicht mehr im Dunkeln nach Reinach fahren. Der Fuss- und Veloweg entlang der Tramlinie wird noch diesen Winter beleuchtet, sagte Gemeinderat Stephan Hohl. Wer die Strecke jedoch gerne mit einem E-Bike von Pick-e-Bike zurücklegen möchte, hat das Nachsehen: Aesch gehört weiterhin nicht zum Netz des E-Bike-Verleihers. Stephan Hohl erklärte, dass der Verleihdienst aktuell nicht über das nötige Kapital verfüge , um 20 bis 30 benötigte neue Fahrräder anzuschaffen, die es für Aesch brauchen würde. Der Gemeinderat versprach aber, weiterhin mit Pick-e-Bike im Kontakt zu bleiben.
Der Gemeinderat informierte ausserdem darüber, dass er die Charta für Lohngleichheit nicht unterschreiben werde. Ein entsprechender Antrag war von der SP gestellt worden. Der Gemeinderat erklärte seinen Entscheid
damit, dass die Gleichstellung bei der Gemeinde bereits gelebt werde und
eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts kaum möglich sei. Die SP Aesch reagierte am nächsten Tag mit einer Medienmitteilung, in der sie die Begründung des Gemeinderats als «haarsträubend und beschämend» bezeichnete und verwies auf die Nachbargemeinden Reinach und Arlesheim, die die Charta bereits unterschrieben hätten.