Ein Haus voller Leichen

Mit der Inszenierung von Daniel Kaisers «Tatort Villa Bock» hat die Dorfbühni Aesch am Heimat- und Theaterobe des Trachtenvereins Aesch keinen Bock geschossen. Im Gegenteil: Das Publikum war rundum begeistert.

Scheinbar bedrohliche Situation: Der Psychiater Karl Häberi (Gerry Borer) und Rösli Habertür (Monique Stalder) sind sich nicht gerade grün.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Scheinbar bedrohliche Situation: Der Psychiater Karl Häberi (Gerry Borer) und Rösli Habertür (Monique Stalder) sind sich nicht gerade grün. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Auch am letzten Sonntag war der katholische Pfarreiheimsaal ausverkauft. Nach dem Gesangsvortrag des Trachtenchors, der mit Markus Frickers wunderschönem Lied «Bim Moonschyn» endete, begrüsste Vereinspräsident Martin Studer die Anwesenden, insbesondere die Sponsoren und Delegationsgäste. Man erfuhr, dass der Reinerlös der jährlichen Veranstaltung zum einen in die Vereinskasse, zum andern in eine gemeinnützige Institution fliesst. Dann galt: Bühne frei für die Dorfbühni Aesch.

Temporeich und gut im Timing

Die temporeiche Kriminal- und Verwechslungskomödie «Tatort Villa Bock» von Daniel Kaiser strapaziert die Lachmuskeln gehörig. Der Kriminalschriftsteller Hugo Bock sitzt auf Nadeln, da er vom Ehemann seiner ehemaligen Geliebten Amanda Pool erpresst wird. Bock fasst den Entschluss, den Erpresser bei der Geldübergabe zu ermorden. Um den Ablauf seines «perfekten Verbrechens» vorzubereiten, unterbreitet er das Manuskript seinem Freund Karl, der die Story aber abstrus findet. Plötzlich erscheinen unerwartet fremde Personen. Die Handlung läuft hoffnungslos aus dem Ruder. Hugo Bocks Nerven liegen blank, denn nichts ist so, wie es scheint. Am Ende gibt es nach einer unerwarteten Wendung doch ein Happy End. In der Rolle als Hugo Bock brilliert Roland Anklin mit gespielter Schussligkeit. Karin Buchwalder avanciert als ahnungsloses und doch gewitztes Dienstmädchen Maria zum Publikumsliebling. Gerry Borer mimt mit gewohnter Nonchalance den Psychiater Karl Häberli. Sibylle Emmenegger spielt Janette Bock, Hugos singfreudige Frau, ebenso glaubhaft wie Monique Stalder deren Mutter Rösli Habertür.

Neue Gesichter auf der Bühne

Patrick Kunz musste kurzfristig einspringen und spielt den Ausbrecher Olaf humoristisch, wobei ihm Christa Jörg als Komplizin Vroni in nichts nachsteht. Rosette Ritter und Jasmin Emmenegger stehen erstmals auf der Bühne. Ergötzlich ist Rosette Ritter in der Rolle der unterbelichteten Polizistin Schnapp. Jasmin Emmenegger schöpft ihr Potenzial noch nicht ganz aus, wobei die Debütrolle als flotter Käfer Amanda Pool, der sich buchstäblich an Männerhälse werfen muss, nicht ganz einfach war. Guido Schmed vermag als abgeklärter Polizeiinspektor mit markantem Dialekt zu überzeugen. Willi Hofmeier hat als Filmproduzent Charly Müller leider nur einen kurzen Auftritt.

Das stark beklatschte Stück war gemäss Regisseurin Rosmarie Studer zum Einstudieren sehr anspruchsvoll. Vor allem die komplexen Bewegungsabläufe beim Verstecken der «Leichen» wollten geübt sein. Die Regisseurin, der ebenfalls ein Lob gebührt, ist mit der Truppe sehr zufrieden. Am nächsten Wochenende wird das sehenswerte Lustspiel nochmals zweimal gespielt.

Heimat- und Theaterobe des Trachtensvereins, kath. Pfarreiheim Aesch, 23. Januar, 19.30 Uhr; 24. Januar, 14 Uhr. Eintritt: Fr. 16.–/ Fr. 7.– (7 bis 14 Jahre); Plätze nummeriert, Abholung bis eine halbe Stunde vor Beginn, vgl. www.trachtenvereinaesch.ch.

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