Die fetten Jahre sind vorbei

In Pfeffingen gab es immer Ertragsüberschüsse. Neu hat die Gemeinde mit einem strukturellen Defizit zu kämpfen.

Die steuergünstige Gemeinde Pfeffingen ist es gewohnt, die Jahresrechnung mit einem Ertragsüberschuss abzuschliessen (früher in Millionenhöhe), auch dann, wenn im Budget ein Aufwandüberschuss vorgesehen war. Für das Jahr 2023 rechnete der Gemeinderat mit einem Aufwandüberschuss von über 400000 Franken und präsentierte eine Rechnung mit einem Ertragsüberschuss von 130000 Franken.

Jetzt sieht es anders aus. Im Rechnungsjahr 2024 schliesst die Gemeinderechnung zwar besser ab als budgetiert, doch mit einem Aufwandüberschuss von 700000 Franken, budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 790000 Franken. Die Gemeinde könne dies verkraften, hiess es beim Budgetieren. Der Steuerfuss soll unverändert bei 45 Prozent bleiben. Die Gemeindeversammlung von letzter Woche folgte nun dem Antrag, das Loch zu stopfen durch Entnahme aus den finanzpolitischen Reserven, und genehmigte die Rechnung 2024 diskussionslos. Gemeindepräsident Ruben Perren (parteilos) zeigte auf, dass es in erster Linie die steigenden Kosten bei den «gebundenen Ausgaben» sind, welche das strukturelle Defizit verursachen. Zudem habe die kantonale Vermögenssteuerreform zu einem Minderertrag geführt. Perren gab zu bedenken, dass die Entwicklung bei den Steuererträgen jeweils schwierig abzuschätzen sei. Veränderungen von Einzelnen könnten spürbare Auswirkungen haben. «Die hohen Fluktuationsraten (Zu- und Wegzüge) bei den oft einkommensstarken ‹Expats› sowie Veränderungen bei den ‹Top-50-Steuerzahlern› führen zu nicht budgetierbaren Schwankungen bei den Erträgen», erklärte Perren.

Pflegekosten dürften weiter steigen

Bei den Kosten müsse man mit weiteren Steigerungen rechnen, insbesondere bei den Pflegebeiträgen für den Aufenthalt in Alters- und Pflegeheimen und den ­ambulanten Pflegekosten bei der Spitex. Grund dafür sei die älter werdende ­Bevölkerung. Diese Kostensteigerung schlägt zu Buche. «Die Beiträge hierfür erhöhten sich gegenüber dem Budget um eine Viertelmillion Franken», zeigte Perren auf. Die Entwicklung gebe zu denken: 2023 wendete Pfeffingen für den Aufenthalt in Pflegeheimen und die ambulante Krankenpflege 418000 Franken auf, im Jahr 2024 stiegen die Kosten auf 680000 Franken.

Reserven fangen Defizit auf

Die Gemeinde habe in guten Zeiten gespart und stehe finanziell solide da, hielt Perren fest. Ziel des Gemeinderates sei es, die sich gemäss Finanzplan in den kommenden Jahren abzeichnenden ­Verluste mit einer Entnahme aus den finanzpolitischen Reserven auszugleichen. Bei den Investitionen kommt das Projekt «Aussenraumgestaltung der Schulanlage» auf die Gemeinde zu. Der Gemeinderat hatte vor Jahren beim Bau des neuen Schulhauses (welches für seine Konzipierung ausgezeichnet wurde) empfohlen, die Gestaltung des Aussenraumes auf später zu verschieben. Die Planung der kinderfreundlichen Neugestaltung läuft. Das entsprechende Kreditbegehren komme bald vor die Gemeindeversammlung, bestätigte Perren auf Anfrage.

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