«Das Schwierigste an Versprechungen ist, diese auch zu halten»
In Aesch feierte die Bevölkerung fröhlich die Schweiz als das «beste Land der Welt», ermuntert von Festrednerin Sabine Pegoraro und Stimmungsmacherin Sarah-Jane.

Die Aescherinnen und Aescher machten an ihrer 1.-August-Feier – wieder zurück auf dem bewährten Mühleplatz – der Schweiz
alle Ehre. Einmal mehr waren sie der Einladung der Bürger- und Einwohner-
gemeinde in grosser Zahl gefolgt und verliehen der Landeshymne strahlenden Glanz. Begleitet vom Musikverein Aesch sang die Festgemeinde den Schweizerpsalm herzhaft bis und mit der vierten Strophe und genoss sichtlich die Feier zum 727. Geburtstag der Schweiz. Schlagerstar Sarah-Jane wusste, wie sie die Aescher aus der Reserve locken und zum frohen Mitmachen animieren konnte.
In Aesch werde das Gemeinschaftliche hochgehalten, lobte die Regierungsrätin Sabine Pegoraro aus dem benachbarten Pfeffingen. Sie zitierte aus der Zunftsatzung der Wein- und Herbergsleute, dort stehe geschrieben: «Die Zunftmitglieder stehen einander mit Rat und Tat bei. Diese Hilfsbereitschaft bezieht sich auch auf alle Probleme unserer Gemeinde Aesch.» Solche Gemeinschaftsgedanken seien ein Glück für eine Gemeinde, sagte die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektorin.
Vom Privileg, hier leben zu dürfen
Im Bundesbrief von 1291 hatten sich die Gründerkantone Uri, Schwyz und Unterwalden «Beistand, Rat und Förderung mit Leib und Gut» versprochen. «Das Schwierigste an Versprechungen ist, diese auch zu halten. Bei der Eidgenossenschaft hat das funktioniert. Und es klappt bei der Zunft zu Wein- und Herbergsleuten», so Pegoraro. Es gebe guten Grund, die Schweiz zu feiern. Sie wurde vor kurzem von einer amerikanischen Studie zum besten Land der Welt erkoren. «Zu unserem Sieg hat die fortschrittliche Sozial- und Umweltpolitik beigetragen, aber auch unsere hohe Lebensqualität, die demokratischen Mitbestimmungsmöglichkeiten und die wirtschaftliche Offenheit.» Die Schweiz sei auch für den Hauptsitz von Unternehmen das beste Land. «Wir sind privilegiert, in diesem Land leben zu dürfen. Dafür sollten wir dankbar sein. Wir dürfen aber auch stolz sein. Denn wir, das Volk, haben die Schweiz zu dem gemacht, was sie heute ist.»
Der Erfolg liege in der bewährten Mischung von Beständigkeit und der Fähigkeit zur Anpassung und Erneuerung. «Unsere direkte Demokratie zwingt uns zu einer gewissen Langsamkeit und zu gemeinsamen Lösungen.» Sie selber wisse nur zu genau, wie anstrengend das sei. «Aber es ist unser Erfolgsmodell. Die direkte Demokratie gibt denjenigen, die mit Veränderungen hadern, die Zeit, Mut zu fassen. Sie schafft Akzeptanz für Entscheidungen, auch wenn man nicht zu denen gehört, die ihre Meinung durchsetzen konnten.» Auch dies kenne sie nach all den Jahren in der Politik nur zu gut. «Wenn es uns weiterhin gelingt, die Brücken zwischen verschiedenen Gruppen zu bauen, wird die Schweiz auch noch in dreissig Jahren als Siegerin vom Platz gehen.»
An ihrer letzten 1.-August-Rede als amtierende Regierungsrätin konnte Sabine Pegoraro noch die frohe Botschaft überbringen, dass der Kanton den lang ersehnten Wunsch der Erneuerung der Strasse hinauf nach Pfeffingen erfülle. Die Arbeiten beginnen nächste Woche und würden ein Jahr lang andauern.