Zwei «Pantoffelhelden» verlassen die Bühne
Mit dem Lustspiel «dr Pantoffelheld» endet die 24-jährige Theater-Ära der Männerriege Kleinlützel. Zwei, die bei jedem Stück als Drahtzieher dabei waren, erzählen aus ihrem Nähkästchen.

Genau ein Dutzend Mal erfreute die Männerriege Kleinlützel zwischen 1994 und 2015 ihr treues Publikum mit einem Dorftheater. Und jedesmal führte Urs Tschan Regie und Alois Meier spielte mit einer einzigen Ausnahme immer die Hauptrolle. Mit der Erstausgabe der Kleinlützler Theaterserie «dr Pantoffelheld», wird nun diese Tradition anlässlich der folgenden vier Aufführungen der Kreis geschlossen. Mit dem fast gleichen Ensemble wie damals.
Wie kam es dazu, dass die Männerriege begann, Theater zu spielen?
Alois Meier: Zur Feier des 10-jährigen Vereinsbestehens im Jahre 1994 suchten wir einen besonderen Rahmen. Einige Männerriegler hatten früher bei den Pfadis oder im Turnverein bereits erste Erfahrungen als Laien-Schauspieler gemacht, auch wenn dies mehr als 25 Jahre zurücklag. So kam spontan beim Bier nach einer Turnstunde die Idee, dass wir uns an die Aufführung eines Theaters wagen könnten.
Urs Tschan: Da war ich so begeistert, dass ich mich spontan – als völliger Neuling – für die Regie zur Verfügung stellte.
So machte sich also Alois Meier daran, geeignete Theaterliteratur für die Umsetzung dieser Bieridee zu suchen. Mit dem Lustspiel «dr Pantoffelheld» war das Ei des Kolumbus und auch bald das sechsköpfige Ensemble gefunden. Unter der Regie von Urs Tschan ging im Januar 1994 die gelungene Theateraufführung «dr Pantoffelheld» über die Bühne des Lützler Gemeindesaals.
War denn von Anfang an klar, dass danach weiter der Schauspiellust gefrönt werden soll?
Urs Tschan: Überhaupt nicht. Es sollte eine einmalige Darbietung sein. Der Erfolg mit zweimal proppenvollem Haus motivierte uns aber, weiterzumachen. Jeweils im Zweijahres-Rhythmus sollte künftig ein neues Dorftheater in Kleinlützel zu sehen sein. Mit der Vorgabe, nur Stücke zu suchen, welche die Lachmuskeln kitzeln, war Alois von da an unser Vorprüfer, der uns seine Auswahl für die nächste Aufführung vorlegte.
Alois Meier: Ich hatte immer besonderen Spass daran, die Stücke durchzulesen. Und Urs musste sein Versprechen «Wenn du die Stücke aussuchst, führe ich Regie», weiterhin halten.
Urs Tschan: Als Regie-Quereinsteiger meldete ich mich nach der zweiten Theateraufführung umgehend zu einem Regie-Kurs in der Ostschweiz an.
Gibt es etwas in dieser Theatergeschichte, das besonders erwähnenswert ist?
Urs Tschan: Die Vorbereitungen eines Theaters umfassen 30 bis 35 Proben. Es hat sich bei uns so eingebürgert, dass wir immer nach der Freitags-Probe noch im Restaurant zusammensitzen. Am meisten hat mich beeindruckt, dass dabei immer gute Stimmung herrschte und wir viel Spass hatten, obwohl wir in diesen Phasen sehr viel Zeit zusammen verbrachten und in den Proben manchmal auch deutliche Worte notwendig waren. Ein einziges Mal kam es vor, dass der Regisseur ganz alleine an einem Tisch sass, weil sich die Schauspieler weigerten, ihm Gesellschaft zu leisten. Aber auch diese Minikrise war dann sehr schnell wieder ausgestanden…
Und jetzt soll endgültig Schluss sein mit dieser Tradition?
Alois Meier: Von unserer Seite ja. Es ist leider kein Nachwuchs in Sicht. Und als bald 70-Jährige sind wir auch nicht mehr die Jüngsten.
Urs Tschan: Wir freuen uns, nochmals Vollgas zu geben und den Kreis auf diese Weise würdig zu schliessen.