Zustimmungsfreudig und schnell: Der «Erschbler» Souverän
Gerademal 50 Minuten dauerte es, bis die Budgets 2015 und Kredite der Einwohner- und Bürgergemeinde unter Dach und Fach waren.

Das gibt eine kurze Sache», wagte Ivo Cueny, bekannt als rühriger Präsident des Thiersteiner Musikverbandes, kurz vor Beginn der Budgetgemeindeversammlung eine erste Prognose. Schon beim ersten Traktandum, der Genehmigung von drei Projekten samt entsprechenden Krediten, zeichnete sich ab, dass die Meinungen bereits gemacht waren und Cueny richtig lag. Die 25 Stimmberechtigten sagten nämlich diskussionslos und einstimmig ja zu einer ersten Tranche von 50000 Franken zur Umrüstung der Strassenbeleuchtung auf LED-Lampen, zu brutto 645000 Franken für das Erschliessungsprojekt «Brühl Süd» und zu brutto 240000 Franken für die dringende, aber immer wieder aufgeschobene Sanierung des Bergliwegs. Dass Gemeindepräsidentin Susanne Koch bei den beiden letzteren Projekten mit Perimeterbeiträgen von 490500 Franken und einer Subvention des Meliorationsamtes von 190000 Franken rechnete, dürfte dem Souverän den Entscheid leicht gemacht haben. Zusammen mit weiteren Investitionen wie den Beitrag an den Neubau der Brücke Kantonsstrasse und den Unterhalt von Gemeindestrassen und Bächen tätige Erschwil 2015 gesamthaft nach Abzug der Einnahmen Nettoinvestitionen in der Höhe von 445000 Franken, so die Gemeindepräsidentin.
Laufende Rechnung mit kleinem Defizit
Finanzverwalterin Carmen Oruc-Haberthür nahm sich im Detail der Laufenden Rechnung 2015 an, die mit einem kleinen Aufwandüberschuss von 33887 Franken schliesst. Der Reihe nach beleuchtete sie Abweichungen in den einzelnen Dienstbereichen. «Bei den Spezialfinanzierungen ist einzig der Abfall kostendeckend», stellte Oruc fest. Beim Wasser dränge sich deshalb für 2015 die Anpassung von Grundgebühr und Wasserpreis auf 100 Franken respektive auf CHF. 2.10 pro Kubikmeter auf. Beim Abwasser stelle sich für 2016 die gleiche Frage, blickte die Finanzverwalterin in die Zukunft. «Weshalb wurde die Hundesteuer auf 100 Franken für den ersten Hund angehoben?», war die einzige Frage aus der Versammlung. Die Gemeindepräsidentin begründete dies mit dem Massnahmenpaket des Kantons, der in diesem Fall die kantonale Gebühr verdoppelt habe. Die Stimmberechtigten nahmen auch zur Kenntnis, dass der Gemeinderat in Anbetracht der ansteigenden Spitexkosten zwei Spitexorganisationen angehört habe, jetzt aber noch ein halbes Jahr Zeit für eine sorgfältige Evaluation habe. Ohne jede weitere Diskussion sagte die Versammlung kurz nach 20.30 Uhr mit einer Enthaltung ja zur laufenden Rechnung, zu den Investitionen, zur Beibehaltung des Steuerfusses für natürliche und juristische Personen von 137 und 128 Prozent sowie zum Besoldungsregulativ. Schliesslich stimmten die verbleibenden 20 Bürger auch dem Budget 2015 der Bürgergemeinde sowie dem Bau einer Blockhütte auf dem Fasnachtshübeli zu. Um 20.50 Uhr meinte eine glückliche Susanne Koch: «Es war mein heimlicher Wunsch, um 21.00 Uhr die Versammlung schliessen zu können.» Und da war sie, so etwas wie Vorweihnachtsstimmung.