«Züri Gschnätzelts» neben Tacos

Nun hat der Landgasthof Weisses Kreuz in Breitenbach neue Pächter. Das Konzept soll ähnlich bleiben.

Die neuen Gastgeber: Die Familie Rana hat als Pächter im Weissen Kreuz in Breitenbach übernommen. Foto: zvg

Ende Februar war noch nicht klar, in welche Hände der Landgasthof Weisses Kreuz in Breitenbach übergeht. Seit 2001 bewirtete die Familie Neuenschwander die Kundschaft der Region. Vor drei Jahren verkauften sie das Gebäude, wollten jedoch noch einige Jahre Pächter bleiben. Aufgrund geänderter Bedingungen und Anpassungen hätten sich letztlich jedoch beide Parteien dazu entschieden, den Vertrag nicht mehr zu verlängern. Der Pächterwechsel fand nahtlos, wie geplant, am Sonntag, 1. Juni, statt.

Der neue Betreiber heisst Rafaqat Rana. Ein Kollege habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass der Landgasthof eine neue Pächterschaft suche. «Er hat mir gesagt, das sei ein guter Betrieb.» Rana hat zwei Brüder, alle sind sie in der Gastronomie tätig und führen bereits einen Gasthof in Oberburg BE. «Ich wollte schon lange nicht nur ein Restaurant, sondern auch ein Hotel führen», erklärt Rana. Das «Weisse Kreuz» sei seine Chance gewesen.

Den Start nahm Rana als positiv wahr. Das Hotel sei bereits für den ganzen Monat Juni ausgebucht. «Die Kundschaft war zufrieden und sehr nett.» Er habe sich in Breitenbach willkommen gefühlt. Am gastronomischen Angebot hat er einige Dinge geändert — gänzlich umgekrempelt wurde es jedoch nicht. «Ich biete schweizerische, italienische und mexikanische Küche an.» Die Gerichte reichen von Pizza, Pasta über Zürcher Geschnetzeltes bis hin zu Burritos oder Tacos.

Rana kommt ursprünglich aus Pakistan, lebt seit 2003 in der Schweiz und arbeitete seither im Gastrobetrieb. Auf die Frage, ob er sich auch vorstellen könnte, künftig pakistanische oder indische Küche anzubieten, verneint der Pächter. «Das habe ich, im Gegensatz zu den anderen drei Landesküchen, nie gelernt.» Ausserdem sei er mit dem aktuellen Konzept des Landgasthofs äusserst zufrieden.

Erst wenige Wochen vor der geplanten Übergabe sei vertraglich sicher gewesen, wer das «Weisse Kreuz» übernehme, erzählt Sebastian Neuenschwander, der den Betrieb vor Rana mit seinen Eltern führte. Am vergangenen Samstagnachmittag wurden die Lokalitäten schliesslich übergeben.

Neuenschwander schildert, es sei alles sehr schnell gegangen. «Nur eine Stunde später sind die ersten Lebensmittel eingetroffen. Nach 12 Stunden war die Gartenterrasse umgestaltet», sagt er. Vor diesem Elan ziehe er den Hut. «Ich habe Herrn Rana als sehr hart und gut arbeitenden Menschen kennengelernt.» Zu viel werde sich am Interieur jedoch nicht ändern. «Die Gäste fühlen sich wohl mit dem, was sie kennen.»

Die letzten Wochen seien anstrengend gewesen — körperlich wie mental. «Die Produktivität hatte für uns Priorität.» Daher habe man keine Emotionalität zulassen können. «Es fühlte sich taub an.» Jeden Abend sei das Restaurant voll gewesen — nicht selten seien Gäste mit Tränen in den Augen gegangen. Zudem seien beinahe täglich Handwerker und Monteure für Wartungen im Haus gewesen. «Wir haben einige Nachtschichten geschoben.»

Nun ist der Pächterwechsel vollzogen. Jegliche Systeme, Programme und Verträge mit den Geschäftspartnern seien jedoch übernommen worden. «Das macht es herausfordernder, als wenn man alles künden und auf Tag X neu beginnen würde.» Deshalb unterstützte Sebastian Neuenschwander die neuen Pächter in den ersten Tagen noch im Hintergrund. Aus dem Gästekontakt habe er sich aber gänzlich herausgezogen.

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