Wo Altrocker auf Zuckerwatte treffen

Alles, was das Herz begehrt: Freunde treffen, schmausen, Schönes kaufen und neue Bekanntschaften machen. Der Pfingstmarkt rockt!

Anregender Mix: Am Breitenbacher Pfingstmarkt findet jeder sein Glück.  Foto: Gini Minonzio
Anregender Mix: Am Breitenbacher Pfingstmarkt findet jeder sein Glück. Foto: Gini Minonzio

Kaum sind wir angekommen, beginnt es zu regnen. Der Pfingstmarkt in Breitenbach leert sich und wir folgen den fluchenden Leuten. Das war eine gute Wahl, denn das Zelt der Kreiselbach Musikanten bietet an diesem Montag grosszügige Gastfreundschaft. Peter Renz swingt dezent, sodass wir gemütlich mit netten Menschen einen Plausch abhalten können. Denn beim Pfingstmarkt geht es ja vor allem darum, wieder alte Bekannte zu treffen. Und neue Bekanntschaften zu schliessen. In diesem Fall mit Fritz Vogt, dem Vizepräsidenten der Kreiselbach Musikanten. Wir wussten gar nicht, dass in Breitenbach so eine Gruppe existiert. «Uns gibt es schon seit drei Jahren!», verkündet Vogt. Es sind 23 Leute, die Musik machen und das Leben geniessen wollen. Das tönt wirklich gut, denken wir, diese Formation muss man sich merken, und verlassen das gastliche Zelt, denn inzwischen hat der Regen aufgehört.

Als Nächstes steuern wir das katholische Kirchgemeindehaus an, das an Markttagen eine sichere Bank ist, wenn man sich bei Kaffee und Kuchen aufwärmen will. Noch bevor wir eintreten können, werden wir erbarmungslos abgelenkt. Quer über den Friedhof donnert es hart und laut. Klar doch: Paul Cuenis berühmtes Konzert! Dort zieht es uns hin und lässt uns nicht mehr los, bis die Band vor dem Gelände der Insider Records ihre letzte Zugabe gespielt hat. Rund 150 Leute haben sich eingefunden. Wir sind froh über die Gesellschaft. Denn etliche Altrocker in Lederkluft und Hufeisenbart mustern uns so grimmig, dass wir die Strassenseite wechselten, begegneten wir ihnen nachts. Doch hier stehen sie ruhig neben Dreikäsehochs mit Zuckerwatte: ein friedliches Bild.

Nun sind wir bereit, um weiter über den Markt zu flanieren. Vorbei an Ständen, die Wundermittel gegen Spinnen, schnarchende Ehemänner und schmutzige Brillen anbieten. Beim Stand von Beatrix Wüthrich aus Wahlen bleiben wir stehen. Zeit, jemand Neues kennen zu lernen und zu staunen. Die Textilkünstlerin steht morgens um fünf Uhr auf, um zwei Stunden stricken zu können, bevor sie Sport treibt und dann zur Arbeit fährt. «Ich stricke gerne in aller Stille, in mich gekehrt, und erhole mich so von meinem anstrengenden Job», erklärt Wüthrich. Sie ist froh, wenn sie an einem Markttag ihre Kosten wettschlagen kann. Plötzlich laufen wir an Urs Grolimund heran, den langjährigen Marktchef. Für ihn ist es jeweils ein langer Tag, der um vier Uhr nachts beginnt und abends um neun Uhr fertig ist. 145 Stände hat er organisiert und den perfekten Mix aus Kleidern, Schmuck, Spielzeug und Esswaren hinbekommen. Sein Geheimnis? «Ich bin den ganzen Tag präsent, höre mir die Anliegen der Marktfahrer an und präge mir die Stände gut ein», erklärt Grolimund.

Zuletzt halten wir bei der Breitenbacher Bäuerin Annemarie Wyss an. Zusammen mit ihren Kolleginnen aus Beinwil hat sie 200 Kilo Mehl zu einem Stoss Knusperbroten verarbeitet. Wir fragen lieber nicht, wann sie aufgestanden ist. Wir sind von Frühaufstehern umzingelt!

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