Wirte tappen oft im Dunkeln

Nachdem letzte Woche die Gastronomiebetriebe ihre Terrassen öffnen durften, herrscht bei den Wirtinnen und Wirten Aufbruchstimmung. Aber nur ein ganz kleines bisschen.

Besuch beim Frohsinnwirt: Roger Henz (3.v.r.) umgeben von der Gruppe Wirtschaft des Forum Schwarzbubenland, mit Leiter Mark Winkler (3.v.l.) und Wirtschaftsförderer Thomas Boillat (Mitte). Foto: Martin Staub
Besuch beim Frohsinnwirt: Roger Henz (3.v.r.) umgeben von der Gruppe Wirtschaft des Forum Schwarzbubenland, mit Leiter Mark Winkler (3.v.l.) und Wirtschaftsförderer Thomas Boillat (Mitte). Foto: Martin Staub

Im «Frohsinn» in Nunningen, einem traditionellen Familienbetrieb, herrscht reger Betrieb an diesem sonnigen Dienstagmorgen. Roger Henz, der Wirt des Traditionsbetriebs, hat sich etwas einfallen lassen und den Parkplatz mit einem gut durchlüfteten Zelt bestückt, in dem sich die Gäste an Vierertischen bequem niederlassen können und bei schlechteren Witterungsbedingungen sogar vor Regen geschützt sind.

«Genau nach den Vorgaben des Bundes», wie Henz, Präsident von Gastro Dorneck-Thierstein und Vizepräsident des Branchenverbandes GastroSolo­thurn, gegenüber dem Wochenblatt mitteilt. In seinem Betrieb war am Dienstag vergangener Woche die Gruppe Wirtschaft des Forum Schwarzbubenland zu Gast, um mit ihm und Franco Pitarro, Wirt und Besitzer des Landgasthofs Roderis, über die Lage der Gastronomie in diesen schwierigen Zeiten zu diskutieren. Beide, Henz und Pitarro, zeigten sich trotz gewaltigen Verlusten und Einschränkungen während der vergangenen Lockdown-Monate verständnisvoll gegenüber den Behörden, welche zurzeit «wirklich kein leichtes Spiel» hätten. Trotzdem deponierten die beiden Betroffenen einige Störfaktoren, insbesondere im Bereich von Abläufen, welche dringend verbessert werden sollten. So zum Beispiel die Handhabung von Härtefallbeiträgen, welche nach den durchschnittlichen Umsätzen der Jahre 2018/19 errechnet werden. Beide Betriebe, «Roderis» und «Frohsinn», erhielten davon zwölf Prozent ausbezahlt. «Aber erst in den letzten Tagen in einem einmaligen Betrag für die vergangenen vier Monate», ärgerte sich Henz, der sich wie Pitarro mehr Transparenz und Planungssicherheit wünschte. Als weiteres Beispiel von «Blindflug» nannte Franco Pitarro den Öffnungsschritt Gartenrestaurant: «Wir öffnen, aber wissen nicht, ob die versprochenen Härtefallbeiträge nun weiterhin gelten, gekürzt oder gar gestrichen werden.» Auf Drängen des Branchenverbandes sei nach einigen Tagen die gute Nachricht der verantwortlichen Regierungsrätin eingetroffen, bestätigte Roger Henz einige Tage nach dieser Sitzung auf Anfrage.

Dieses im Rahmen der Wirtschaftsförderung Forum Schwarzbubenland einberufene Treffen habe zum Ziel, nach der Anhörung der beiden Gastroprofis Hilfe anzubieten, erklärte Kantonsrat Mark Winkler, Leiter der Gruppe Wirtschaft. Man war sich aber allseits einig, dass das Thema vielschichtig, komplex und undurchsichtig sei, und die unterschiedliche Handhabung in den verschiedenen Kantonen mache die Sache auch nicht einfacher. Die Gastronomie müsse frühzeitig und besser informiert sein, um die nächsten Schritte von Covid-19-Massnahmen planen und Entscheide treffen zu können. «Wir werden euch dabei unterstützen und gegebenenfalls auch eine Werbeaktion im Wochenblatt starten, um die Branche wieder auf dem Weg in rosigere Zeiten zu begleiten», versprach Wirtschaftsförderer Thomas Boillat.

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