Wir sind Regierungsrat!

Die Klostergemeinde Beinwil feierte etwas Historisches: den ersten Regierungsrat ihrer Geschichte. Mit Standing Ovations für Remo Ankli.

Sonniger Tag: Für die Beinwiler und ihren neuen Regierungsrat Remo Ankli (mit Blumen). Foto: Roland Bürki
Sonniger Tag: Für die Beinwiler und ihren neuen Regierungsrat Remo Ankli (mit Blumen). Foto: Roland Bürki

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben», meinte Gemeinderat und Frohnatur Urs Saner zuversichtlich am ersten Wahlsonntag im März, als Remo Ankli in den zweiten Wahlgang verwiesen wurde. Kurzerhand funktionierte Saner damals die für alle Fälle geheim vorbereitete Feier in der Mehrzweckhalle in einen Boxenstopp Anklis im Rennen um einen Regierungssitz um. Im fast mystisch anmutenden Rahmen der alten Gaststube im «Reh» konnte der mittlerweile überall bekannte Sohn Beinwils Kraft aus seiner Orts-FDP tanken.

Szenenwechsel. Am Abend des zweiten Wahlsonntags finden sich immer mehr Beinwiler und Auswärtige vor dem Schulhaus ein. Das Buschtelefon für ein Ankli-Fest habe funktioniert, sagen sie. Uniformen der Feuerwehr und der Musikgesellschaft wechseln sich mit Trachten des Jodlerklubs Erschwil-Beinwil ab, während die Damen des Damenturnvereins ihre Vereinsfahne in Stellung bringen. Auch die Schützengesellschaft zielt darauf ab, möglichst bald den neuen Regierungsrat Remo Ankli im Visier zu haben. Tatsächlich, mit lautem Hupen fährt Gemeinderat, Organisator, Bodyguard und Staatschauffeur ad interim Urs Saner den strahlenden neuen Magistraten vors Feuerwehrmagazin. Frauen, Männer und Kinder stehen Schlange, um ihrem Remo die Hand zu schütteln und zu gratulieren. Dass dabei ab und zu der rot-weiss geschmückte Blumenstrauss in die Quere kommt, stört keinen.
Viele Ansprachen machen den neuen Regierungsrat für einmal zum zufrieden schmunzelnden Zuhörer. Doch immer wieder bittet ein akademisch angehauchter Moderator Urs Saner den Regierungsrat Herrn Dr. theol. Remo Ankli auf die Bühne, wo ihm Ehrendame Frau Dr. med. Susana Mateos Wick in schönster Schwarzbuben-Festtagstracht die Geschenke von Behörden und Vereinen überreichen soll.

Endlich könne er die Überstunden «Beten für Remo» beenden, freut sich etwa ein glücklicher Bruder Christoph vom Kloster über die glanzvolle Wahl eines Schwarzbuben in die Regierung. Markus Christ vom Historischen Verein bringt die Freude über die Wahl auf den Punkt: «Wir sind Regierung!» Und aus allen gehaltvollen Ansprachen kommt das Historische dieser Wahl zum Ausdruck: «So was hatte Beinwil noch nie!» Regierungsrat Remo Ankli wendet sich nach Ende des ihm offiziell als Geburtstagsfeier verkauften Anlasses überrascht und überwältigt an die Gäste. Es seien seit der Nomination sieben intensive, aber schöne Monate vergangen: «Ich hatte keine anderen Gedanken mehr als die Wahl.» Ankli richtet an diesem Abend der Freude nochmals ein «riesengrossen Merci» an alle in der dicht besetzten Halle. Diese danken mit minutenlangen stehenden Ovationen. Das letzte Wort zum Fest hat aber Urs Saner: «Bedient euch am Buffet, die Gemeinde bezahlt es!»

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