Wildschweine unter Kontrolle
Die Jäger sorgen dafür, dass die Wildschweine nicht überhandnehmen. Ein Verdachtsfall auf die gefährliche Schweinepest erwies sich zum Glück als unbegründet.

Die Solothurner Jäger haben so viele Wildschweine geschossen wie kaum zuvor. 750 waren es letztes Jahr, eine der grössten Jadstrecken im Kanton Solothurn, teilt das Amt für Wald, Jagd und Fischerei mit.
Möglich wurde diese hohe Abschusszahl, weil es im Winter 18/19 im Wald sehr viele Buchnüsschen und Eicheln gab. Diese Vollmast führte dazu, dass die Wildschweinpopulation letzten Frühling massiv anwuchs. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Wildschweinpopulation bei günstigen Bedingungen innerhalb eines Jahres verdreifachen kann.
Nötig wurde diese hohe Abschusszahl, weil es im vergangenen Winter sehr wenig Fressbares im Wald gab. Aus Erfahrung weiss man, dass die Wildschweine dann vermehrt Wiesen und Äcker umpflügen, um Würmer, Mäuse und Käferlarven zu suchen. Dabei richten sie grossen Schaden an.
Neue Jagdmethoden
Wie das Amt meldet, setzen die Jäger neue Methoden ein. Einerseits brauchen sie vermehrt Nachsicht-Zielhilfen. Andererseits gibt es nun auch in der Schweiz ein Wildschwein-Gewöhnungsgatter, wo die Jäger ihre Jagdhunde gut ausbilden können.
Seit Januar kann der Kanton in einem Gebiet mit besonders hohem Wildschweinbestand auch auswärtige Jäger einsetzen. Das war allerdings nur in einer Region bei Solothurn nötig, erklärte Marcel Tschan, kantonaler Jagd- und Fischereiverwalter.
Er schätzt, dass die Bejagung dazu geführt hat, dass die Wildschweinschäden im normalen Rahmen liegen. Allerdings laufen noch viele Abschätzungen. Deshalb liegen noch nicht alle Zahlen vor.
Vorbereitung auf die Schweinepest
Dass die Jäger bei der Bestandesregulierung der Wildschweine noch effizienter werden, ist auch im Hinblick auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) wichtig. Diese hochansteckende Schweinekrankheit breitet sich seit Jahren in Europa aus. In diversen Ländern im Osten Europas treten Fälle auf. Ein Ausbruch in Belgien konnte unter Kontrolle gebracht werden. Zahlreiche Fälle wurden in den letzten Monaten in Polen nahe der deutschen Grenze festgestellt. Deshalb hat Deutschland die Wildschweinjagd an der Grenze zu Polen intensiviert, meldet das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. So soll eine Übertragung auf die deutschen Wild- und Hausschweine verhindert werden.
Die Schweiz bereitet sich auf einen möglichen Ausbruch der Schweinepest vor, erklärt Remo Kohler, amtlicher Tierarzt beim Veterinärdienst Solothurn. Unter anderem hat sie das «Nationale Früherkennungsprogramm» aufgebaut. In dessen Rahmen müssen Tierärzte und Jägerinnen Proben verdächtiger Haus- und Wildschweine zur Untersuchung auf das Virus einschicken; ebenso Proben aller tot oder verletzt aufgefundenen Wildschweine. In den letzten vier Monaten wurde im Kanton Solothurn eine Probe eingeschickt. Diese stammt von einem verunfallten Wildschwein im Schwarzbubenland. Wie die anderen 60 Proben schweizweit war sie zum Glück negativ, erklärt Kohler.