Wie viel Lärm macht ein Windkraftwerk?

Es ging reichlich emotional zu und her bei der Informationsveranstaltung des Vereins Wind-Still, an der letzten Donnerstag in Kleinlützel 60 Personen teilnahmen. Der Verein will den Chall vor den geplanten Windkraftwerken schützen.

Grössenvergleich: Die geplanten Windräder werden noch höher als der Roche-Turm. Visualisierung: zvg
Grössenvergleich: Die geplanten Windräder werden noch höher als der Roche-Turm. Visualisierung: zvg

Der Ingenieur Martin Sortmann vom Verein Wind-Still kritisierte die Landratsvorlage scharf. Diese sieht für Windräder Minimalabstände von lediglich 700 Metern zu bewohntem Gebiet vor. Für die Landratsvorlage «Ergänzung Kantonaler Richtplan Basel-Landschaft» (KRIP) habe der Kanton mit der nationalen Vereinigung zur Förderung der Windenergie zusammengearbeitet. Deshalb hat Sortmann den möglichen Lärm nach den empfohlenen Vorgaben der EMPA nachgerechnet. In ihren Berechnungsbeispielen ginge die EMPA noch von kleineren Windrädern aus, als sie heute geplant werden. Zudem wurde der Ausgangslärm deutlich abgerundet und nur mit einem Windrad gerechnet. Dabei werden in den zwei geplanten Gebieten je 5–7 Windräder stehen, was den Lärm vergrössere.

Nach seinen, Sortmanns, Berechnungen könnten die beiden geplanten Windkraftwerke im Umkreis von mindestens zwei Kilometern mehr Lärm verursachen als gemäss eidgenössischer Lärmschutzverordnung erlaubt ist. Insbesondere Kleinlützel wäre betroffen, aber auch Liesberg, Röschenz, Burg und Metzerlen sowie weitere Gemeinden in unmittelbarer Umgebung, erklärte Sortmann.

Seine Berechnungen könne jedermann auf der Homepage des Vereins Wind-Still nachvollziehen. Diese Argumente liess der Röschenzer Gemeindepräsident Remo Oser nicht gelten. Oser ist zudem Vizepräsident vom «Forum erneuerbare Energien Laufental». Sortmann habe falsch gerechnet. Und wenn man die Windräder wegen Lärms verbieten wollte, so müsste man auch im Umkreis von 500 Metern um Kleinlützel jedes laute Gespräch verbieten. Dies mache in etwa den gleichen Lärm. Zudem gebe es nirgends in Deutschland mit den vielen Windparks Probleme mit dem Lärm, sagte Oser. Sortmann widersprach: «Sehr viele deutsche Gemeinden und Regionen sind unglücklich mit dem Lärm.» Zudem machte er darauf aufmerksam, dass sich Geräusche manchmal unerwartet ausbreiten.

So könne es im Windkraftwerk selber sehr leise sein, weil sich der Lärm in der Höhe mit der Windrichtung ausbreitet und erst später sinkt. Lärm kann nicht nur an Felswänden und Gebäuden reflektiert werden, sondern auch an Temperaturschichten der Luft, so Sortmann.

 

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