Beglückende brasilianische Rhythmen

Am Freitagabend spielten im Heaven’s Pub in Himmelried die beiden Musiker Aliéksey Vianna (Gitarre) und Stephan Kurmann (Kontrabass). In ihrer Musik verschmolzen brasilianische Rhythmen und Jazzelemente.

Konzentriert und virtuos aufspielend: (v.l.) Aliéksey Vianna und Stephan Kurmann. Foto: Thomas Brunnschweiler

Eine beachtliche Anzahl Gäste hatte sich beim Heaven’s Pub zusammengefunden, den beiden hochkarätigen Musikern zu lauschen, die seit 2008 zusammenspielen. Bei dieser modernen Kammermusik braucht es kein Schlagzeug, weil die Stücke an sich sehr rhythmisch agieren. Als Erstes spielten Vianna und Kurmann «Stella by Starlight», ein harmonisch reiches, fast impressionistisches Stück von Victor Young, das als Standard sehr häufig interpretiert wird. Pointiert beginnt das Gitarrenstück «Toledo» des berühmten US-amerikanischen Jazzgitarristen Ralph Towner. Schon der Titel verweist auf den Einfluss der klassischen Gitarrenmusik und auf die spanischen Klangfarben. Obwohl das Stück improvisiert klingt, ist es streng durchkomponiert. Das folgende «Chega de Saudade» («No More Blues») wird als erster Bossa-Nova-Song angesehen, der aufgenommen ­wurde. Er stammt von Antonio Carlos Jobim und besticht durch den weichen Gesang, den rhythmisierenden Silbengesang und komplexe Harmonien. Das im Titel vorkommende Wort «saudade» ist schwierig zu übersetzen. Es kann Sehnsucht, Wehmut, bittersüsse Trauer oder schmerzliches Vermissen bedeuten und kommt auch im portugiesischen Fado oft vor. Nach «Castello» erklang Ralph Towners «I Knew It Was You», das mit subtilen Jazz-Harmonien aufwartete. Das Stück klingt, als würde jemand ­nostalgisch seine innersten Gefühle preisgeben. Das letzte Werk des ersten Sets war «Lamentos do Morro» («Klagen vom Hügel») des brasilianischen Komponisten Garoto. Es ist ein Samba, gepaart mit klassisch inspirierten Gitarrengriffen und jazzigen Harmonien. Aliéksey Vianna vermochte die hohe Virtuosität dieses teilweise polyrhythmischen Stücks ­mühelos zu meistern. «Lamentos do Morro» ruft auf poetische Art und Weise ­Bilder von Favelas hervor.

Rhythmisch, jazzig, cool

In «Catching Up» von Ralph Towner treffen verflochtene Jazz-Harmonien auf ­gesangliche Melodien. Wie oft bei ­Towner ist die Stimmung meditativ wie ein innerer Monolog. Bei den Hörenden entsteht der angenehme Eindruck eines fliessenden Flusses. Es folgte das harmonische virtuose Stück «Viejos mitos» («Alte ­Mythen») des Gitarristen Vianna. «If» von Ralph Towner bewegt sich zwischen Jazz, Klassik und Improvisation und benutzt ungewohnte Akkordverbindungen: Es ist ein feinsinniges Stück, aber ohne Effekthascherei. Vianna intonierte den Silbengesang oft in der Terz zur Gitarre. Das Bossa-Nova-Samba-Lied «Lígia» von Antonio Carlos Jobim erzählt von einer imaginierten Begegnung; es ist ein poetisches Spiel zwischen Lüge und Liebe. Auch dieses mit subtilen Jazzklängen angereicherte Stück ist durchdrungen von der typischen «saudade». Nach ­«Tramonto» («Sonnenuntergang») von Ralph Towner und «Consolação» («Trost») von Baden Powell erhob sich langer ­Applaus. Als Zugabe spielten die Musiker «Triste» («Traurig»), einen erzählerischen Bossa-Nova-Song, der cool, leicht und tänzerisch daherkam.

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