KI beim Gwärbler Znüni: Potenziale und Vorbehalte
Für die einen ein rotes Tuch, für die anderen bereits ein Werkzeug im Alltag: Am Gwärbler Znüni des Gewerbevereins Thierstein stand ein Kurzreferat zum Thema KI im Mittelpunkt.
Der Gewerbeverein Thierstein (GVT) lädt rund viermal im Jahr zum Gwärbler Znüni in die Kantine der Vebo im Grien in Breitenbach ein. Nebst der Kontaktpflege gehört jeweils ein Kurzreferat zu dieser knapp zweistündigen Zusammenkunft. Am Mittwoch vor einer Woche referierte Patricia Rauber zum Thema KI-Einsatz für kleine und mittlere Unternehmen. Seit einem Jahr ist die Unternehmerin selbstständig und unterstützt KMU dabei, künstliche Intelligenz sinnvoll und praxisnah in die kaufmännischen Abläufe zu integrieren. In ihrem rund 15-minütigen Vortrag stellte sie verschiedene Anwendungsbereiche vor: das schnellere Verfassen von E-Mails und Texten, einfache Datenanalysen, Budgetübersichten sowie Unterstützung im Marketing. Wichtig sei es, keine sensiblen Kundendaten in ChatGPT hochzuladen und immer den gesunden Menschenverstand zu nutzen. Sie ermahnte, die Personalisierung und Einstellungen im Profil zu prüfen und den Prompt klar und präzise zu formulieren.
KI ist ein grosses Thema und die Vortragszeit war zu kurz, um davon gross profitieren zu können. Aber einen Anstoss zur Diskussion untereinander vermochte Patricia Rauber auszulösen. Wie sich beim persönlichen Nachfragen zeigte, ist die Spannbreite vom Wissen und Gebrauch von KI bei den rund 40 Anwesenden enorm. Willi Spaar, Organisator des Anlasses, brauchte KI zum Planen seiner Amerika-Reise. Andere lassen durch KI komplizierte E-Mails schreiben. Eine Unternehmerin erzählte, dass sie die Werbeflyer, Beiträge für Social Media und passende Fotos durch KI kreieren lasse. Jemand anderes erstellt Power-Point-Präsentationen und Kalkulationen über KI. Übersetzungen wurden als Anwendung genannt und ein Grossteil braucht KI im privaten Bereich zu Wissensabfragen, Planungen oder zum Beispiel, um einen Rabattgutschein für Hotels zu finden. Kritische Stimmen fehlten nicht: So wurde etwa angeregt, Rechenergebnisse stets zu hinterfragen oder mehrmals zu überprüfen. Auch der hohe Stromverbrauch pro KI-Anfrage wurde als Bedenken geäussert. Einige Teilnehmende gaben an, KI grundsätzlich zu meiden — aus Unsicherheit oder aus Sorge vor den Auswirkungen dieser Technologie.
KI polarisiert. Doch gerade deshalb ist der Austausch darüber wichtig — auch in kleinen, regionalen Netzwerken.