Wer soll Breitenbach in die Zukunft führen?

Gemeindepräsident Dieter Künzli tritt nicht mehr zu den Wahlen an. Ausserdem kommt es bei der Mitte zu einem Wechsel. Die SP nutzt den Moment und möchte nach achtjähriger Auszeit zurück in den Gemeinderat.

In Breitenbach war die Dorfpolitik in den letzten Jahren unaufgeregt. An den Gemeindeversammlungen kam es kaum zu Debatten, und die grossen Investitionen (neues Schulhaus) konnten ohne Steuererhöhung getätigt werden. An den öffen­tlichen Gemeinderatssitzungen wird zwar offen und vielfältig diskutiert, doch ohne Aufsehen zu erregen (die Debatten ziehen keine Gäste an wie in anderen ­Gemeinden). «Bei Meinungsverschiedenheiten bleibt es immer auf der sachlichen Ebene und entgleist nicht ins Persön­liche. Dies wirkt sich positiv auf die ­Gemeinde aus», resümiert Gemeinde­verwalter Andy Dürr. Im Verlauf einer Diskussion finde man jeweils einen gemeinsamen Lösungsweg. «In über 90 Prozent der Fälle erfolgt die Beschlussfassung einstimmig», sagt Dürr. Er begleitet die Exekutive seit 19 Jahren. Auch in der Finanz- und in der Bauverwaltung herrschen seit Jahrzehnten stabile Verhältnisse; die Stelleninhaber blieben bis zur Pensionierung.

Gemeindepräsident Dieter Künzli amtet seit über 20 Jahren und entschied sich nun, nicht mehr zu kandidieren. Er hatte 2023 im Wahlkampf um den Ständerat den Austritt aus der FDP Solothurn bekanntgegeben. Dies sorgte zwar bei der örtlichen FDP temporär für rote Köpfe, änderte aber nichts am kollegialen Verhältnis im Gemeinderat. Die FDP strebt bei den Wahlen vom 18. Mai wieder vier Sitze an. Erreichen will sie dies mit ihren bisherigen Gemeinderäten Christian Thalmann, David Häner (beide sind auch im Kantonsrat), Ralph Borer und mit Michael Beeler. Der Wirtschaftsinformatiker ist Bürger von Breitenbach und setzte sich bisher in seiner Freizeit für das Vereinsleben ein. Die freisinnigen Gemeinderäte werben mit ihrer Fachkompetenz. «Wir wollen die Politik, wie sie sich für Breitenbach bewährt hat, weiterführen, wir bringen beides unter einen Hut: Innovation und gesunde Finanzen», lautet die Botschaft der Freisinnigen. Gerade in der Raumplanung seien kluge Entscheidungen, unternehmerisches Gespür und gute Verhandlungstaktik zum Wohle der Gemeinde gefragt. «Wir stehen zudem für eine bürgernahe Politik und für Transparenz ein», gibt Statthalter und Finanzchef Christian Thalmann zu verstehen.

Bei der Mitte Partei kommt es ebenfalls zu einem Wechsel. Willi Spaar möchte in Zukunft mehr Zeit haben für das Reisen. Als Nachfolger schlägt er Raphael Joray vor. Der Mitarbeiter der Standortförderung Baselland trat in seiner Wohngemeinde politisch im Zusammenhang mit der Umwandlung des Isola-Areals in ­Erscheinung. Weiter setzt die Mitte auf Irene Marchesi. Sie ist bereit, im Gemeinderat weiterhin das (anspruchsvolle) Ressort Bildung zu führen. «Wir wollen ein familienfreundliches Breitenbach mit attraktiven Schulen, Betreuungsangeboten und aktiven Vereinen, ein lebendiges Breitenbach für Wohnen, Arbeit und Freizeit, das sich im Einklang mit den Finanzen entwickelt», manifestieren Marchesi und Joray.

Die SVP reichte ebenfalls eine eigene Liste ein und möchte mit ihrem bisherigen Gemeinderat Simon Waldmann (Ressort Soziales) den Einfluss in der Breitenbacher Exekutive sichern. Waldmann sieht seine Schwerpunkte bei der steuerlichen Entlastung, der Unterstützung des lokalen Gewerbes, der interkommunalen Zusammenarbeit und der vernünftigen Umsetzung in der Sozial- und Asylpolitik.

Geht es nach der SP, dann ist Schluss damit, dass die Bürgerlichen im Gemeinderat unter sich sind. «Ich möchte in den Gemeinderat, weil Breitenbach wieder eine linke Stimme im Gemeinderat braucht», hält Tobias Tschechtelin fest. Er hatte einst auf der Gemeindeverwaltung seine Lehre absolviert und arbeitet heute in der Privatwirtschaft im Finanzwesen. Mit auf der SP-Liste ist die Parteilose Anja Studer-Ramp. Sie ist Sportwissenschafterin und Projektleiterin im Gesundheitsdepartement Basel-Stadt und Mutter von drei Kindern. Sie setzt sich für ein «familienfreundliches Breitenbach ein, das Bewegung und Gesundheit fördert und gleichzeitig verant­wortungsbewusst mit den natürlichen Ressourcen umgeht.» Weiter tritt die SP mit Anina Weber an. «Als pragmatische Juristin, kooperative Führungsperson mit politischer Erfahrung sowie als effizientes Mami bin ich es gewohnt, zusammen mit anderen gute Lösungen zu finden», hält sie fest. Nach einer Zeit der stillen Wahlen sind die Stimmberechtigten von Breitenbach nun aufgefordert, mitzubestimmen, welche sieben Gemeinderatsmitglieder Breitenbach in die Zukunft führen sollen.

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